Josephine Mutzenbacher
er zu Lorenz auf Besuch, sie machten ihre Aufgaben zusammen und waren beide immer ganz still und ernst. Mit mir war Schani aber immer sehr freundlich. An einem Nachmittag kam er einmal, wie Lorenz nicht zu Hause war. Lorenz und Franz hatten aus irgendeinem Grund zum Vater in die Werkstatt gehen müssen, weit, bis in die Josefstadt. Die Mutter war in der Waschküche. Als er hörte, daß Lorenz nicht da sei, wollte er wieder umkehren. Ich bat ihn aber: »Geh, bleib ein bissl da . ..« Er zauderte, und deshalb setzte ich hinzu: »Der Lorenz muß gleich kommen ...« Und weil er noch immer unschlüssig war, sagte ich: »Bleib da, ich furcht mich immer, wenn ich allein bin.« Da trat er über die Schwelle. Wir waren beide verlegen und gingen aus der Küche in das Zimmer. Zwar verschwand unsere Verlegenheit bald, aber wir hatten uns nichts zu sagen. Mir aber hatten es seine schwarzen Augen angetan, und ich drückte mich wie eine Schmeichelkatze an ihn heran. Er ließ sich’s gefallen und lächelte; sagte aber nichts. Da schlang ich meine Arme um seinen Hals und rieb mich mit meinem Unterleib fest an ihn. Ich erwartete, er werde jetzt tun wie die anderen, mir unter die Röcke greifen oder seinen Schwanz herausnehmen und in meine Hand legen. Aber er tat nichts von alledem. Er ließ sich umarmen, lächelte nur und rührte sich nicht. Wie mir der Gedanke kam, weiß ich nicht, aber ich ließ ihn los, trat an das Bett, legte mich darauf und sagte: »Komm her.« Er kam zu mir und stand vor dem Bett. Ich hob ruckweise meine Kleider: »Jetzt siehst du noch nichts...?« sagte ich, »jetzt auch noch nicht?« Nun lagen meine Knie frei. »Jetzt auch noch nicht?« Ich hob wieder ein bißchen und meine nackten Schenkel kamen zum Vorschein. »Jetzt auch noch nicht?« Er schaute mich an, lächelte, und rührte sich nicht. »Aber jetzt!« rief ich und deckte mich auf. Er stand da und ich lag und wartete. Meine Aufregung war gestiegen, um so mehr, als ich überzeugt war, daß sein Schwanz, wie der vom Alois, ganz zu mir passen würde. Ich war begierig ihn zu sehen und zu halten und griff nach Schanis Hose. Er tat einen Schritt zurück. »Laß geh’n«, bat er trüb und verlegen, »ich kann’s nicht tun ...«
»Warum nicht?« Ich war mit einem Satz vom Bett unten. »So nicht. Ich kann’s nicht tun ...« sagte er leise. »Zeig her.« Ich langte schnell nach seinem Hosentürl. »Zeig her, ob du’s nicht kannst.«
Er wollte mir entschlüpfen, aber ich hielt schon seine Knöpfe fest. So blieb er stehen und ich wühlte in seiner Hose nach dem Schweif, den ich auch bald hervorzog. Er war dünn und sehr lang, und mir fiel es nur auf, daß seine Vorhaut beinahe bis über die ganze Eichel zurückgeschoben war. Aber sein Schwanz stand so gut wie nur irgendeiner. Und ich war so begierig, mir ihn in die Spalte zu stecken, daß ich geschwind meine Röcke aufhob. Er wehrte mich aber wieder ab. »Laß gehn, ich kann nicht.« Ich war ratlos vor Schreck und Staunen:
»Du kannst ja«, sagte ich eifrig; »du lügst, du kannst schon, du willst nur nicht.«
»Ich kann wirklich nicht. Ich möcht schon selber gern, aber es geht nicht.« Er sagte das so ernst und traurig, daß es Eindruck auf mich machte und ich neugierig wurde. »Dann sag’s, warum es nicht geht, wenn’s wahr ist, dann sag’s...«, drängte ich in ihn. Ich hielt seinen Schweif noch immer in der Hand. Er entwand sich mir, steckte ihn ein und knöpfte die Hose zu. »Das kann ich dir nicht sagen.« »Weil du lügst«, beharrte ich. »Du willst nicht vögeln ..., wenn du nicht willst, dann sag’s nur, aber lüg nicht so!« »Ich lüg nicht«, wiederholte er. Dann griff er mir, ohne mir die Kleider aufzuheben an die Fut, zögerte ein wenig und wiederholte zuletzt: »Nein, ich kann nicht...« »Ja, aber wegen was denn?«
»Wegen dieser verfluchten Frauenzimmer . ..« brach er los.
»Was denn für Frauenzimmer ...?«
»Zweimal hab ich heut schon pudern müssen ...«, sagte er zornig.
»Wen denn ...?« Ich brannte vor Begierde es zu hören. »Zweimal«, wiederholte er. »Und wenn ich dich jetzt vögel, dann steht er mir auf die Nacht nicht, und dann haut sie mich durch.«
»Ja, wer denn?«
»Die Mutter...»
»Deine Mutter ...?«
»Ja.«
»Die haut dich durch, wenn dir der Schwanz nicht steht...?« »Ja.«
»Aber warum denn? Vögelst du vielleicht gar deine Mutter?«
»Ich muß . ..« Er war in Zorn geraten. »Diese gottsverfluchten Frauenzimmer«, rief er aus, »die sind ja alle miteinand so
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