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Josephine Mutzenbacher

Josephine Mutzenbacher

Titel: Josephine Mutzenbacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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Melanie und mich verführt hatte. Wenn ich bedenke, daß an uns nichts mehr zu verderben war und daß er gewiß bei noch vielen anderen Mädchen nicht der erste gewesen ist, der ihnen einen Schwanz zu spielen gab, tut er mir herzlich leid.
Die Geschichte mit dem Katecheten ist aber für mein ganzes Leben entscheidend geworden, wie ich im weiteren Verlaufe der Begebenheiten zeigen werde. Denn trotz dieser Kindergeschichten wäre ich vielleicht eine brave Frau geworden, wie Melanie es wurde, die heute mit einer Schar von Kindern im Gasthaus ihres Vaters sitzt, oder wie manche andere von meinen damaligen Genossinnen, denen diese frühzeitigen Ausschreitungen nichts geschadet haben.
Sie hielten sich, als das Jungfrauengefühl in ihnen erwachte und als besonders die Angst vor dem Kinderkriegen sich einstellte, vom Geschlechtsverkehr zurück, wurden keusch, wurden dann von einem ernsthaften Geliebten, der nichts ahnte, wie viele Wenzel schon an dieser Stelle gewetzt hatten, ernsthaft entjungfert, wurden geheiratet und sind, wenn sie auch hie und da einer Versuchung nicht widerstehen konnten, wie meine Mutter, doch keine Hure geworden wie ich.
Nur die Ereignisse, von denen ich jetzt berichten werde, haben mich zur Dirne gemacht, nur sie sind Veranlassung gewesen, daß ich den Weg ging, den man den »Weg des Lasters« nennt. Ich bereue es nicht, diesen Weg gegangen zu sein. Das habe ich schon gesagt und wiederhole es. Mir tut höchstens die Ursache leid, aber nicht die Wirkung. Sonst aber, und auch das muß ich hier, um der Wahrheit die Ehre zu geben, wiederholt feststellen, sonst aber führen Tausende und aber Tausende von Mädchen aus den unteren, ja selbst - wie ich weiß - aus den besten Gesellschaftsschichten, in ihrer Kindheit ein so geschlechtliches Dasein, treiben ahnungslos, verführt von ihren Gespielen und Gespielinnen, alle erdenkliche Unzucht und werden später sittsame, keusche und anständige Mädchen, Frauen und Mütter, die sich ihrer Kinderfehler gar nicht erinnern. Meine Brüder waren in die Lehre gekommen. Lorenz, der älteste, in dasselbe Geschäft, in dem mein Vater arbeitete. Franz zu einem Buchbinder. Ich sah sie nur mehr an Sonntagnachmittagen. Lorenz sprach fast gar nicht mehr mit mir. Franz erzählte mir, er habe bei seinem Meister ein junges Dienstmädchen vom Land, das sich von ihm vögeln lasse und bei dem er in der Nacht schlafen könne. Wir erhielten einen stillen, alten Mann als Bettgeher, der früh das Haus verließ und spät abends heimkehrte. Ich schlief auf dem Sofa im Zimmer. Das Bett der Mutter stand leer neben dem meines Vaters.
Einen Tag, nachdem wir beim Kommissär waren, sagte mein Vater zu mir: »Ich wollte dich eigentlich recht fest durchhauen, weil du so ein Saumensch bist...« Es war das einzige, was ich über den Fall von ihm gehört hatte. Ich erschrak und meinte: »Aber ich kann doch nichts dafür ...«
»Na ja«, brummte er, »ist eigentlich wahr, ... so ein Schweinkerl...»
Nach einer Weile sagte er: »Geschehen ist geschehen ...« Und wieder nach einer Weile: »Jetzt werd ich aber aufpassen auf dich, verstehst...? Du gehst mir nirgends hin ohne Erlaubnis . .., und, . .. und ...«, er stockte, dann rief er heftig: »Und von heut ab schläfst du da ...« Er deutete auf das Bett der Mutter.
Ich war erstaunt, und er setzte hinzu: »Es sind immer Bettgeher da . .., man kann nicht wissen ..., ich will aufpassen . ..«
So schlief ich von diesem Abend Bett an Bett mit meinem Vater.
Als er vom Wirtshaus nach Hause kam, war es vielleicht schon elf Uhr, und ich wachte nicht auf.
Erst als er viele Male geflüstert hatte: »Bist du da ...? Hörst ..., bist du da ...?« erwachte ich, und schlaftrunken antwortete ich: »Ja, Vater ...«
»Wo bist du?«
»Da, Vater, da bin ich...«, sagte ich vom Schlaf befangen. Er tastete nach mir: »Ah, ja ..., da bist du ...«
Und er fuhr mir vom Hals zur Brust herunter. Mir gab es einen Schlag, als er nach meinem Busen griff, ihn in die Hand nahm und abfühlte. Ich lag ganz still. »Alsdann ..., da ...«, murmelte er stockend, »alsdann da hat er dich angegriffen, der Herr Katechet...?«
»Ja, Vater ...«, flüsterte ich.
»Da auch?« er packte meine andere Brust.
»Ja, Vater ...«
»So ein Schuft«, redete er weiter, »so ein Hund..., das könnt ihm passen ...«, aber dabei spielte er mit meiner Brustwarze.
»Wie hat er’s denn gemacht...?« frug er zu mir herüber. »So wie der Vater ...«, sagte ich leise.
Er fuhr mir unter’s Hemd und faßte

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