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Josephine Mutzenbacher

Josephine Mutzenbacher

Titel: Josephine Mutzenbacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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angegriffen?«
»Weil’s der Herr Katechet gewollt hat. ..«
»So ..., so ..., aber gezwungen hat er dich nicht...?« Zögernd erwiderte ich: »Nein ...« Aber ich merkte, daß die Frage für mich gefährlich sei.
»Also warum hast du dir das alles tun lassen?« »So, weil der Herr Katechet gewollt hat...«
»Ja, warum hast du denn nicht gesagt, bitte Herr Katechet, das mag ich nicht...?«
»Weil ich mich nicht getraut hab ...«
»Also aus Respekt und aus Angst vor dem Herrn Katecheten ...?«
»Ja«, rief ich erleichtert aus, »aus Angst...«
Aber der Kommissär ließ nicht nach: »Sag’ mir und hast du ihm keinen Anlaß gegeben ..., hast du nie gesagt: >ich will’s machen .. .<, oder ihn so angeschaut..., so ...?« Der Kommissär machte verliebte Augen.
Ich mußte in all meiner Angst lächeln, aber ich sagte »Nein«.
»Und jetzt...«, fuhr der Kommissär fort, »jetzt sag mir noch eins, aber die reine Wahrheit, verstehst du! Die reine Wahrheit..., war dir das, was dir der Herr Katechet getan hat, angenehm ...?«
Ich schwieg voll Angst.
»Ich meine«, wiederholte er, »hast du gern mit seinem, mit dem Dingsda gespielt?«
»O nein!« beteuerte ich eifrig.
»Oder, - aber ich will die Wahrheit wissen ...«, sprach er weiter, »oder wenn er dir das Dingsda hineingesteckt hat, war dir das angenehm, oder hat’s dir weh getan ...?« »Weh hat’s mir manchmal getan, aber nicht immer«, gab ich zu.
»Also manchmal hat’s auch wohlgetan ...?« forschte er scharfen Tones.
»Ja«, platzte ich heraus, »manchmal...«, und stotternd fügte ich hinzu, »aber nur ..., selten ...«
Der Kommissar lächelte, mein Vater aber sah mich erstaunt und zornig an.
»Also weiter, Kleine«, setzte der Kommissär fort, »es hat dir wohlgetan, und du hast’s also gern gemacht...?« »Nein«, widersprach ich, aus Furcht vor meinem Vater, »ich hab’s nicht gern gemacht...«
»Ja, aber du sagst ja doch selbst, daß dir’s wohlgetan hat...?«
»Da kann ich nichts dafür ...«, rief ich aus, »wenn das so hin und her ...«
Er unterbrach mich: »Schon gut, schon gut... Du hast es also nicht gern gemacht, und es war dir nur unwillkürlich angenehm ..., was?«
»Ja«, nickte ich.
»Bitte, Herr Doktor«, wandte sich der Kommissär an den Arzt, »wollen Sie die Sache konstatieren .. .«
Ich wußte nicht, was geschehen solle, als der Arzt mich aufforderte, mich auf einen erhöhten Stuhl zu setzen. Er schlug mir die Röcke in die Höhe, griff mir an die Fut, und spreitzte sie mit den Fingern, dann spürte ich, wie er etwas Hartes hineinsteckte, und zog es dann wieder heraus.
»Die Sache stimmt«, sagte er. »Das Kind hat Verkehr gehabt mit ihm.«
Verwirrt und verlegen stieg ich wieder herab.
»Sag mir jetzt«, meinte der Kommissär, »ist es dir bekannt, ob der Katechet es mit anderen Mädchen auch so gemacht hat?«
»Es sind ja so viele draußen im Vorzimmer«, erwiderte ich.
Er lachte wieder. »Das weiß ich schon, du sollst mir nur sagen, ob du selbst was gehört oder gesehen hast...?« »Ja«, entgegnete ich. »Die Melanie Hofer und die Ferdinger, die habens mir selber gesagt.«
»Und hat er es mit ihnen auch so gemacht wie mit dir...?« »Nein«, sagte ich lebhaft, »die Ferdinger hat er nicht gevögelt...«
Der Kommissär fragte: »Kennst du das Wort vom Katecheten?«
Ich war verlegen: »Nein, von ihm nicht...«
»Von wem denn?« wollte er wissen.
»Ach nur so..., aus der Schule..., von den anderen ...« »Von der Hof er oder von der Ferdinger ...?«
»Nein ...«
»Von wem denn?«
»Ich weiß nicht mehr ...«
»Also du sagst, die Ferdinger hat er nicht gevögelt ...?« »Nein ..., mit der hat er sich nur gespielt. ..«
»Aber die Hofer ...«
»Ja .. ., die hat er oft gevögelt...«
»Hast du’s gesehen?«
»Ja, einmal hab ich’s gesehen ...«
»Und die ändern Male ...?«
»Na, sie hat mir’s erzählt...«
»Herr Mutzelbecher«, sagte der Kommissär zu meinem Vater im ernsten Ton, »es tut mir leid, daß Sie so Trauriges haben hören müssen. Es ist sehr beklagenswert, daß ein gewissenloser und verirrter Priester Ihrer Tochter die Unschuld genommen hat, aber trösten Sie sich, die Kleine ist jung, niemand wird etwas davon erfahren und durch eine streng moralische Erziehung können Sie böse Folgen hoffentlich verhindern.«
Wir gingen nach Hause. Ich war in diesem Moment überzeugt, daß der Katechet mir meine Unschuld genommen hatte. Er ist zu einer schweren Strafe verurteilt worden, und es wurde ihm besonders hart angerechnet, daß er

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