Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
betrachtete das große, und immer größer werdende Werk allerdings mit heftiger Sorge.
Vor der Klasse hatte sich ein Blauwal manifestiert, der den halben Raum vor der Tafel einnahm! Das beunruhigende daran war, dass der Wal noch am Wachsen war; sein mächtiger blauer Körper nahm sekündlich zu. Die riesige Schwanzflosse schob das Lehrerpult beiseite. Bald darauf füllte der Blauwal den ganzen Vorraum aus, und er war immer noch am Gedeihen.
Mrs. Hobbingons forderte die Schülerinnen und Schüler auf schleunigst den Raum zu verlassen. Es bestünde Lebensgefahr, hatte sie panisch gesagt.
Als die Kinder sich durch den Ausgang quetschten, brachen hinter ihnen die ersten beiden Schülertische unter dem Gewicht des Wals zusammen. Nachdem alle Kinder draußen auf dem Flur waren, stellte sich Mrs. Hobbingons dem wachsenden Meerestier. Sie schloss die Tür und begab sich in den Kampf. Die Kinder lauschten und hörten von Zeit zu Zeit das laute Knacken und Knirschen der Inneneinrichtung, die der Wal unter seinem Gewicht begrub und beiseite schob. Mrs. Hobbingons kreischende Stimme spuckte eine ganze Reihe von Zaubersprüchen aus.
Nach einer Weile war es wieder still; sie hatte den Blauwal offensichtlich in den Griff bekommen und konnte ihn im Zaum halten. Danach öffnete sie die Tür wieder und beendete den Unterricht für heute, denn die gesamten Schülertische standen quer verteilt im Raum, teilweise sogar übereinander und nicht wenige waren halbwegs oder völlig zerstört. In dem Klassenraum herrschte ein heilloses Durcheinander; es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
„Wow, war das eine starke Show!“, sagte Tom begeistert.
„A-also ich hatte eine ganz schöne Angst!“, sagte Peter; er war ein wenig weißer um die Nase herum als sonst.
„Diese Verwandlungszauber sind gefährlicher , als ich dachte“, meinte Joshua; auch er war mehr als überrascht, was Zauberei alles anrichten konnte.
In der nächsten Weiße-Magie-Stunde erklärte Mrs. Hobbingons, dass das Verzaubern von Wandelgnomen in kleinen geschlossenen Räumen nun auch für Erstklässler verboten sei. Anschließend lobte Sie Marvin Morbin auf der einen Seite für seinen außergewöhnlich gut gelungenen Verwandlungszauber, aber auf der anderen Seite tadelte Sie ihn auch noch einmal, dass er sich das nächste Mal ein wenig mehr Gedanken darüber machten sollte, ob sein Zauber auch in den gegebenen Räumlichkeiten untergebracht werden konnte und er nicht einfach töricht drauf loszaubern solle. Hausmeister Haggard hätte am folgenden Tag jede Menge Arbeit gehabt, sagte sie.
Auch in den nächsten Magies tunden übten sie fleißig weiter. Sie hatten den Schulraum für die Übungsstunden in einen größeren Saal verlegt, wo selbst ein ausgewachsener Blauwal Platz gehabt hätte. Mrs. Hobbingons brachte immer andere Wandelgnome mit, was daran lag, dass die Schullehrer die Wandelgnome nie länger als eine halbe Woche festhielten; anschließend setzten sie die völlig genervten Wandelgnome wieder im Wald ab, wo sie rasch das Weite suchten, da sie keine Lust hatten noch einmal für den Schulunterricht missbraucht zu werden.
Mrs. Hobbingons brachte die unterschiedlichsten Wandelgnome mit. Einige waren völlig stur und ließen sich nur schwer verzaubern, aber die meisten waren einigermaßen umgänglich.
Nach einigen Übungsstunden war es dann endlich soweit und die Kinder durften das erste Mal in einen magischen Wasserschlitten steigen. Sie trafen sich unten am kleinen Hafen, welcher am Fuße des großen Schlosses lag.
Der kleine Hafen bestand aus mehreren hölzernen Bootshäusern und einem großen St einhaus, wo Hafenmeister Zlot Zobinix wohnte. Er war ein Halbling mit – für das kleine Volk durchaus ungewohnt - dickem Bauchumfang. Er trug einen rötlichen Schnauzbart, hatte ein zerfurchtes Gesicht mit einer dicken roten Knollnase und auf seinem Kopf thronte eine hellblaue Ballonmütze, auf welcher ein goldener Anker prangte. Mister Zobinix war ein durchaus hilfsbereiter Mann, allerdings war er durch seinen wohlgenährten Leib so schnell aus der Puste, dass die Kinder die Wasserschlitten selber zu Wasser lassen mussten.
Mit der Pfeife im Mund half er den Kindern zwei Schlitten ins Wasser zu schieben, dann musste er sich erst einmal auf eine Bank setzen und verschnaufen. Joshua, Tom, Peter und der dicke Hurley bildeten ein Team und rackerten sich mit einem der Schlitten ab. Sie zogen es zu der Anlegestelle und vertäuten ihn an einem der
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