Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
aber er erwies sich als widerspenstiger und zäher, als er aussah. Die mangelnde Luft raubte dem Zwerg langsam die Kraft. Seine freie Hand musste er bald darauf erschöpft niedersinken lassen, aber mit der anderen umklammerte er noch immer den Hals des Homunkulusses, und auch wenn der Schwarzgnom sich weigerte zu sterben, er würde ihn niemals loslassen.
Joshua sah , wie sich das Blatt langsam wieder zum Schlechten wendete. Er musste etwas tun, damit es sich nicht ganz umdrehte!
Er konzentrierte sich ganz stark auf die Krakenmarionette und sagte: „Leviano!“ Aber es passierte nichts, die Marionette hatte sich nicht einmal einen Zentimeter bewegt.
Sie hatten den Telekinese-Zauberspruch hunderte Male in der Schule geübt. Allerdings hatte er dabei immer seinen Zauberstab dabei gehabt, aber er wusste, dass man auch ohne den Zauberstab zaubern konnte.
Er versuchte es noch ein paar weitere Male und beim vierten Mal hatte sich einer der hölzernen Krakenarme tatsächlich ein kleines Stück weiter zum Feuer bewegt! Toimgil konnte Qworl mittlerweile nur noch mit allerletzter Kraft halten ; sein Arm war schon nach ganz unten gesunken. Er war völlig zerkratzt von den messerscharfen Krallen des Homunkulusses.
Joshua konzentrierte sich erneut, versuchte alles um sich herum auszublenden und glaubte ganz fest an seinen Zauber…
„Leviano!“ , sagte er mit kräftiger Stimme und schloss dabei seine Augen. Nach drei Sekunden öffnete er sie wieder und sah, dass die Marionette sich vom Boden erhoben hatte und nun in der Luft schwebte. Mit einer sanften Handbewegung ließ er die Holzkrake über das Feuer gleiten und anschließend in die heiße Glut fallen. Feurige Asche stob nach oben! Gelbe Flammenzungen umhüllten die Holzpuppe und fraßen sie langsam auf. Das blaue kristallfarbene Licht leuchtete noch immer aus den Augenhöhlen, aber ihr Lichtschein wurde immer schwächer und erlosch nach kurzer Zeit schließlich ganz.
Im gleichen Moment verblasste auch das riesige Auge der untoten Krake! Sein meerwasserblauer Schimmer schwand und dahinter kam ein tiefgelbes Auge zum Vorschein.
Das Meerestier war noch wie paralysiert, als ob es aus einem langen Schlaf erwacht war und noch nicht so recht wusste, wo es eigentlich war.
Als Qworl mitbekam, dass die Marionette zerstört war und die Krake somit nicht mehr länger seinem Willen unterlag, schwand sein Lachen gänzlich aus seinem Gesicht. Er wurde panisch, schlug wild um sich und kratzte und fauchte wie verrückt.
Joshua spürte , wie der Griff der Krake sich plötzlich lockerte. Er rutschte schließlich nach unten durch, an einem großen schleimigen Saugnapf vorbei und landete auf dem Boden. Auch Toimgil merkte, wie sich die Schlinge des Krakenarms löste und er endlich wieder Luft bekam.
„Hoho! Jehau!“, rief er und stieß einen zwergischen Jauchzer aus. „Jetzt kannst du was erleben, du hässlicher Wicht!“
Einen Moment später landete Toimgil auf dem Tisch und spürte endlich wieder festen Boden unter seinen Füßen. E r ballte seine Linke zu einer Faust und holte weit aus. Qworl wand sich hin und her, strampelte mit seinen Füßen und versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien. Bevor die Zwergenhand heranrauschte, schaffte es der Schwarzgnom einen Finger des Zwergs, der ihm den Hals zudrückte, zu lösen. Dann war sein Hals so frei, dass er seinen Kopf nach unten bewegen konnte. Er öffnete sein messerscharfes Maul und biss in den Handrücken des Zwergs. Toimgil schrie auf und löste reflexartig die Hand, so dass der Homunkulus auf den Tisch fiel. Die Linke des Zwergs verfehlte dadurch sein Ziel; der Schlag ging ins Leere und brachte den Zwerg ins Wanken.
Bevor der Homunkulus sich wieder aufgerappelt hatte und weglaufen konnte, fing sich Toimgil aber wieder und setzte nach. Qworl wich fauchend zurück und fügte dem Zwerg mit seinen klauenbewehrten Händen mehrere Kratzer zu. Ungeachtet dessen ging Toimgil weiter auf ihn zu und schlug und griff immer wieder nach ihm, aber seine groben Schläge gingen alle ins Leere, denn der Schwarzgnom war viel flinker als er. Bevor Qworl aber von der Tischkante springen und fliehen konnte, gelang es Toimgil Qworls Kette zu greifen, an welcher der schwarze Zeitmesser hing. Das Band der Kette riss ab und landete mitsamt seines wertvollen Anhängers auf dem Boden.
Joshua hatte den Kampf die ganze Zeit über mitverfolgt, aber er hatte es nicht gewagt sich einzumischen, weil er viel zu viel Angst hatte. Hinter ihm grunzte
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