Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
ihm auf einer Augenhöhe war.
Joshua wusste nicht, ob Toimgil irgendeinen Plan verfolgte; er hoffte es, aber er würde dem Zwerg auch zutrauen, dass er keinen hatte und einfach nur seiner zwergischen Natur und seinem unbändigen Hass gegen Qworl freien Lauf ließ. Er würde ihm alles zutrauen, denn er wusste mittlerweile, dass Zwerge nie nachgaben oder aufgaben, völlig gleich wie aussichtslos die Situation war. Und dann spürte er plötzlich, wie er Angst um Toimgil bekam.
Der Homunkulus trat vor den Zwerg, bleckte seine spitzen Zähne und kicherte anschließend tückisch.
„Du etwas Letztes sagen möchtest?“, fragte er ihn siegessicher.
Toimgil brauchte ein paar Atemzüge, damit er genügend Luft angesammelt hatte, um einen Satz herauszubringen. „Ho, irgendwann kriege ich dich. Vielleicht nicht an diesem Tag, aber irgendwann…“ Die Fratze des Homunkulusses wurde in jenem Moment noch tückischer. „..wusstest du, dass Zwerge, wenn sie noch eine unerfüllte Aufgabe zu tun haben, immer wiedergeboren werden, ho?“
Qworl lachte zischend , aber die leichte Unsicherheit in seiner Stimme verriet, dass die Worte des Zwergs ihn verunsichert hatten.
„Ihr Zwerge alle töricht, abergläubisch und dumm seid!“ , sagte er dennoch und beugte sich teuflisch grinsend nach vorn, so dass er Toimgil ganz tief in die Augen sehen konnte. Der Zwerg hatte seine Augen vor Erschöpfung schon halb geschlossen. „Du genauso erbärmlich bist wie dein Bruder Frodol, hehehe!“ Als der Homunkulus den Namen seines Bruders ausgesprochen hatte, öffneten sich Toimgils Augen wieder ganz und zeigten zornige Rachegelüste. „Weißt du, wer ihn hat getötet, hehehe?“ Toimgil schaute ihn hasserfüllt an. „Er genauso jämmerlich war wie du! Er gewinnen zu können glaubte gegen Qworl! Er gekämpft hat wie ein hilfloser Wurm! Ich mit ihm gespielt habe wie die Katze mit einer Maus. Dann ich ihn getötet habe, hehehe! Ich es war, der ihm den Garaus gemacht hat, hihih… (gulp)!“
Sein letztes Gelächter konnte er gar nicht zu Ende bringen, denn plötzlich hatte sich eine kräftige Zwergenhand um seinen Hals gelegt! Toimgil war es irgendwie gelungen, eine der Hände freizubekommen, und er hatte keine Sekunde gezögert, sich sofort den Schwarzgnom zu packen. Sein abgrundtiefer Hass gegenüber dem Homunkulus und seine unbändige zwergische Wut hatten ihm dazu die nötige Kraft verliehen.
Toimgil drückte fest zu, aber auch die Krake zog seinen Arm nun fester und schnürte dem Zwerg die Luft ab. Qworl schrie und würgte. Nun riss sich auch Joshua aus seiner Beobachterrolle und rief: „Toimgil, du musst die Krakenmarionette zerstören!“
Tom hatte Joshua aus einem seiner Krakenbücher einmal vorgelesen, dass die Krakenmarionette das einzige Werkzeug war, welches die Krake kontrollieren könne. Wenn sie zerstört werden würde, dann wäre die Krake wieder ihr eigener Herr. Joshua wusste nicht im Geringsten, wie die Krake sich dann verhalten würde, aber Joshua dachte, dass es allemal besser wäre, wenn sie frei wäre, als wenn sie in den Fängen und unter der Kontrolle des Homunkulusses bleiben würde.
Toimgil kämpfte verbissen weiter. Er hatte Joshua nicht geantwortet, dazu fehlte ihm scheinbar die nöt ige Luft, aber er hatte ihm einen flüchtigen Blick zugeschoben.
Kurz darauf gelang es Toimgil , seinen zweiten Arm aus der Umklammerung zu befreien. Qworl fing nun an zu fauchen, als sich die zweite Zwergenhand auf ihn zubewegte. Toimgil riss dem Schwarzgnom die Krakenmarionette aus der Hand und versuchte, sie zu zerquetschen; aber aus welchem Material die hölzernen Marionette auch immer gemacht war, es war zu stark, selbst für eine Zwergenhand.
„Wirf s ie ins Feuer!“, rief Joshua, der mitbekommen hatte, dass eine Hand aus Fleisch und Blut scheinbar nichts auszurichten vermochte gegen das magische Holz der Marionette. Er selbst wandte sich auch zappelnd hin und her, aber der Griff der Krake war zu fest; er kam nicht ein Stück vor oder zurück.
Toimgi l zielte auf das Kaminfeuer; dann warf er das hölzerne Abbild der einäugigen Krake. Die Marionette flog im hohen Bogen und landete einen Meter vor der Feuerstelle. Der Wurf war zu kurz! Qworl lachte tückisch, obgleich auch er sich in einer verzweifelten Lage befand.
„Auch wenn ich sterben muss, dich nehme ich noch mit in den Tod, hoho!“, brüllte Toimgil und drosch mit seiner freien Hand auf den kleinen Schwarzgnom ein. Der Homunkulus hatte zwar aufgehört zu lachen,
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