Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
verstehen zu können, dachte er sich.
Als Toimgil Joshua erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um. Qworl saß noch immer auf seinem Kronleuchter und hatte das Geschehen die ganze Zeit über interessiert verfolgt. Der Schwarzgnom machte jedoch keine Anstalten, Joshua oder Toimgil aufzuhalten. Er schien noch immer eine gewaltige Angst vor dem Zwerg zu haben, obwohl dieser merkwürdigerweise um zwei Köpfe kleiner und nunmehr genauso groß wie der Homunkulus war.
Toimgil hob noch einmal drohend seine Faust und rannte dann zusammen mit J oshua weg. Der Tunnel war düster und schmal, und die Decke so niedrig, dass Joshua gebückt laufen musste. Bald wurde das Gewölbe noch kleiner und Joshua musste auf allen Vieren weiterkriechen. Nun war Toimgil wieder der schnellere von beiden, obwohl auch er kein schneller Läufer war.
Plötzlich hörten sie hinter sich das schweineartige Grunzen der Krake! Und nur drei Sekunden später sah Joshua wie rechts neben ihm einer der kleineren Krakenarme vorbeirobbte. Der Tentakel bewegte sich tastend und wie eine Raupe vorwärts. Joshua machte sich ganz klein und presste sich an die Wand.
„Pass auf, Toimgil!“, rief Joshua zu dem vorauseilenden Zwerg, aber da war es schon zu spät ! Der Krakenarm hatte sich um Toimgils Bein geschlungen und zog ihn wieder zurück! Toimgil krallte sich brüllend und mit aller Kraft in den Erdboden, aber er hatte keine Chance gegen die mächtige Pranke der Riesenkrake. Als Joshua sich nach hinten umdrehte, war Toimgil nur noch kurz zu sehen, dann verschwand er im Halbdunkel. Einen Moment später hörte Joshua die krächzende Stimme des Homunkulusses.
„Das der falsche ist! Den anderen, den anderen! Zarontogosh!“, schimpfte Qworl.
Joshua richtete seinen Blick rasch wieder geradeaus und kroch schnell weiter. Nach ein paar Metern packte ihn plötzlich etwas Schleimiges am Fußknöchel und riss ihn zu Boden! Dann wurde er vom Krakenarm zurückgeschleift. Er versuchte, sich vom Tentakel loszumachen, aber er schaffte es nicht, und kurz darauf fand er sich in der Höhle des Homunkulusses wieder. Die Krake hielt ihn fest, wie einen Kartoffelsack, mit dem Kopf nach unten. Als er um seine halbe Achse gependelt war, blickte ihn das riesige, meerwasserblaue Auge der Krake an.
„Jaa!“, zischte Qwo rl vergnügt und klatschte dreimal in die Hände. „Das er ist! Gut gemacht, Oktopusti!“
„ Lass mich los und ich mache dich einen Kopf kleiner, ho!“, rief Toimgil fuchsteufelswild vom anderen Ende des Raums.
Als Joshua sich kopfüber umschaute, erblickte er den Zwerg. Er befand sich in einer ähnlich hilflosen Lage wie er selbst. Die Krake hatte einen dicken roten Arm um seinen Bauch und seine Beine geschlungen. Er war so bewegungsunfähig wie eine eingerollte Mumie, nur seine Unterarme und Hände lugten oben heraus, aber mehr als hilflos damit wedeln oder sie zu einer drohenden Faust machen, konnte er auch nicht.
„ Du lieber still sein solltest, dummer kleiner Zwerg, sonst ich dich sofort töten werde!“, sagte Qworl und hob mahnend die Krakenmarionette in die Höhe. „Sie dich kann sofort zerquetschen, wenn ich sage es ihr, hihihi! – Aber nun zu dir, Menschling!“
Der Homunkulus wollte sich gerade zu Joshua wenden, da fiel ihm der vorlaute Zwerg erneut ins Wort.
„Lass den Knaben in Ruhe und komm her, du hässlicher Wichtel, wenn du dich traust!“ Qworl warf dem Zwerg einen überlegenen Blick zu, ließ sich aber nicht reizen und wandte sich erneut Joshua zu. „Hoho, ich wusste, dass du dich nicht traust! Ihr Homunkulusse seid alle feige Ratten!“
Ohne den Blick von Joshua abzuwenden , zog Qworl an einem Faden seiner Krakenmarionette, woraufhin sich Toimgils Umklammerung noch fester zog. Ihm blieb kurz die Luft weg, aber dann gelangte er wieder zu Atem.
„Ist das alles, du jämmerlicher kleiner Gnom, ho?“, fragte Toimgil und stachelte weiter; er wedelte dabei mit seinem eingeklemmten Arm, aber seine Stimme klang nun wesentlich kraftloser, da er nicht mehr so viel Luft bekam. „Ihr Waldgnome lasst die Drecksarbeit wohl immer andere machen! Komm her, wenn du dich traust, oder hast du etwa Angst vor mir, ho?“ Qworl schnaubte einmal und drehte sich dann gereizt um. „Na komm schon, dann verpass ich dir einen Zwergenhaken, hoho! Komm her, du hässlicher Gnom!“
Qworl ging tatsächlich darauf ein. Er sprang auf den runden Tisch, spazierte zu Toimgil herüber und ließ die Krake den eingekeilten Zwerg heruntersinken, so dass er mit
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