Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
plötzlich die Krake ! Der Zauberschüler drehte sich langsam um. Die Krake hatte ihr gelbes Einauge weit aufgerissen, so dass die kleinen Blutäderchen darin angeschwollen waren. Es war starr auf den Homunkulus gerichtet.
Dann stieß das Seemonster einen wütenden, trompetenartigen Schrei aus und setzte sich mit seinen acht Armen in Bewegung! Qworl sah der wildgewordenen, unkontrollierbaren Krake mit Schrecken entgegen. Bevor ihn ein mächtiger Tentakel zerschmetterte, sprang er vom Tisch. Er tauchte unter einem weiteren Krakenarm hindurch, sprang über einen dritten hinweg, schnappte sich den schwarzen Zeitmesser und ergriff die Flucht. Toimgil konnte gar nicht so schnell gucken wie sein kleiner Widersacher sich aus dem Staub machte.
Kurz darauf hatte Qworl sich zu einem der Gänge durchgeschlagen und verschwand darin. Die einäugige Krake stieß ihm brüllend nach. Bevor sie jedoch im Halbdunkel des Ganges verschwand, drehte sie noch einmal ihren Kopf und schaute auf Joshua und Toimgil. Ihr Auge nahm kurz einen milden Ausdruck an, und Joshua glaubte einen Schimmer von Dankbarkeit darin zu erkennen. Dann drehte sich die Krake wieder um und setzte dem Homunkulus nach. Ihre wütenden und trompetenartigen Schreie waren noch eine Zeitlang zu hören, bis auch sie verhallten.
Toimgil hatte sich an den Gang gestellt und noch eine ganze Weile gelauscht. Dann ging er ein paar Meter hinein, während Joshua verängstigt wartete.
„Ho, komm mal her, kleiner Joshua!“, rief der Zwerg nach ein paar Sekunden. „Das solltest du dir ansehen, bevor wir diesen höllischen Ort verlassen.“
Joshua wagte sich in die Düsternis des dunklen Ganges. Nach ein paar Metern erblickte er Toimgil, der vor einer Seitentür stand, aus welcher ei n weißlicher Schimmer herausstrahlte. Joshua stellte sich an die Seite des Zwergs. Hinter der Tür befand sich ein hoher Raum, in dessen Mitte sich ein Berg aus leeren, ausgelaugten, weiß schimmernden Kristallen befand. Der Kristallberg reichte fast bis zur Decke! Es waren hunderte und es mussten einst alle Blaukristalle gewesen sein, die der Homunkulus über die Jahre hinweg verbraucht hatte.
„Er muss eine Menge Blaukristalle gebraucht haben, um die Krake kontrollieren zu können“, sagte Joshua.
„Und für seine anderen schwarzmagischen Zaubereien , ho“, fügte Toimgil hinzu und deutete auf einen in der Ecke stehenden Globus, der die Welt Zomana zeigte.
Als sie die kleine Welt näher betrachteten, fiel ihnen auf, dass in Skrumstadt eine dicke Nadel steckte, an dessen breitem Kopfende eine Vorrichtung angebracht war, die einen weißen Kristall festhielt. Am Fuß des Globusses lag ein schwarzes aufgeschlagenes Buch. Es war in Menschenschrift geschrieben und die Überschrift lautete: < Beschwören eines schwarzmagischen Unwetters >. Darunter standen einzelne Buchstaben, Hieroglyphen und andere unleserliche, magische Symbole.
„Ho, also hat Qworl den düsteren Sturm über Skrum entfacht !“, sagte Toimgil.
„Ja“, bestätigte ihm Joshua. „Das hat er mir auch schon verraten.“
„Ho, und um den schwarzen Sturm an seinem magischen Leben zu erhalten, hat er jede Menge Blaukristalle benötigt. Und wer weiß, für was er noch alles Blaukristalle benötigt hat.“ Toimgil packte die Kristallvorrichtung am Globus und verbog sie mit seiner Hand. „Hiermit hat es jedenfalls ein Ende, ho. Wir machen uns jetzt besser auf den Rückweg. Ich wäre dem schwarzen Gnom zwar gern hinterhergelaufen, aber es ist wichtiger, dich erstmal hier herauszubringen. Außerdem wird die Krake sich schon um ihn kümmern. Die scheint ziemlich sauer auf Qworl zu sein, ho!“
Die beiden gingen zurück und erreichten kurz darauf wieder ihren alten Ausgangspunkt. Joshua ließ seinen Blick noch einmal in der unheimlichen Werkstatt des Homunkulusses umherschweifen. Die Krakenmarionette war schon ganz schwarz geworden und halb verkohlt. Auf dem Boden neben der abgerissenen Halskette des Schwarzgnoms blinkte plötzlich etwas Metallisches im Kerzenschein. Joshua hob es mitsamt der Kette auf. Es sah aus wie eine Art Schlüssel. Zur einen Hälfte war es silbern und zur anderen goldenfarbig und am etwas breiteren Kopfende blitzten ein paar mysteriöse Runen auf.
„Ho, was hast du da?“
„Ich weiß nicht. Du musst es Qworl vom Hals gerissen haben. Es sieht wie ein merkwürdiger Schlüssel aus.“
Als der Zwerg das metallische Ding etwas näher in Augenschein nahm, zupfte er sich kurz nachdenklich an seinem
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