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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bacon
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wirkten, als ob sie die Geschichte tatsächlich glaubten. Und dann rissen sie plötzlich vor Entsetzen die Augen auf. Ich schaute über die Schulter und erkannte sofort, was sie so furchtbar erschreckt hatte.
    Sophie stand an unserem Tisch.
    »Habt ihr was dagegen, wenn ich mich da hinsetze?«, fragte sie die Cafeteria Girls und deutete auf einen leeren Stuhl.
    Zum ersten Mal waren die Cafeteria Girls sprachlos. Sie starrten Sophie in schockiertem Schweigen an. Die vier hatten genau denselben erschrockenen Gesichtausdruck wie die Leute, wenn meine Eltern irgendwo aufkreuzten. Nur dass die Leute gewöhnlich nicht alle Pink trugen.
    »Äh …«, brachte Kommando-Barbie heraus.
    »Danke!« Sophie lächelte die Mädchen süßlich an und ließ sich neben ihnen auf den Stuhl fallen. Sie schaute kurz zu mir rüber, und ich sah ein verschmitztes Lächeln in ihren Augen aufflackern. Dann drehte sie sich wieder zu den Cafeteria Girls um. »Hat jemand von euch vielleicht ein Besteck übrig, das ich nehmen kann?«, fragte sie mit besonders höflicher Stimme.
    Alle vier glotzten Sophie an, als hätte sie gefragt, ob sie einen Granatwerfer haben könnte. Die Pinke Tarnhose stieß das Mädchen neben sich mit dem Ellenbogen an und deutete kopfnickend auf ein unbenutztes Besteck, das auf deren Tablett lag.
    »H-hier«, sagte das Mädchen. Sie hielt Messer und Gabel in ihren zitternden Händen.
    Sophie nahm das Besteck. Noch immer lächelnd, hielt sie es in der geballten Faust. Die Cafeteria Girls zuckten bei dem mahlenden Geräusch von Metall auf Metall zusammen.
    »Weißt du was?«, sagte Sophie. »Ich hab mir gerade überlegt, dass ich eigentlich gar kein Besteck brauche. Du kannst es zurück haben.«
    Sophie öffnete die Faust und ein Stück verbogenes Metall fiel klirrend auf den Tisch. Die Cafeteria Girls waren auf einmal so blass wie vier pinkfarbene Geister.
    »Und wenn ich mitbekomme, dass ihr noch ein Mal hinter meinem Rücken über mich redet, dann geht nicht bloß das Besteck kaputt«, flüsterte Sophie. »Hab ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Das unschuldige Lächeln war jetzt verschwunden. Sophies Haut leuchtete mit einem schwachen Schein – zwar nicht so hell, dass es irgendjemand anderes in der Cafeteria mitbekam, aber doch eindeutig stark genug, um den übrigen Mädchen klarzumachen, was sie meinte.
    Die Cafeteria Girls sahen aus, als ob sie jeden Moment aus ihrer Haut springen würden. Die Pinke Tarnhose war so fix und fertig, dass sie gar nicht merkte, wie ein Stück Überraschungsfleisch vom Tisch auf ihren Schoß fiel.
    »Das wird ihnen eine Weile das Maul stopfen«, sagte ich, als wir ein paar Minuten später die Cafeteria verließen und auf den Schulhof traten.
    »Ich weiß nicht, wie viel das bringt«, antwortete Sophie schulterzuckend. »Normalerweise findet mein Dad immer einen Weg, früher oder später unser Geheimnis zu verraten. Ich bin es einfach nur leid, so zu tun, als ob ich nicht wüsste, dass alle über mich reden.«
    Es war einer der letzten warmen Tage des Jahres. Bald würde der Winter durch Sheepsdale fegen und den Schulhof einschneien. Doch im Moment nutzten die Schüler noch den Platz zum Mittagessen, zum Abhängen mit Freunden oder um irgendwelche Ballspiele zu machen.
    Drüben an der Tetherball-Stange sah ich Joey und Ziegelstein. Seit ihrer kleinen Auseinandersetzung mit Sophie vor der Mädchentoilette hatten sie einen Bogen um uns gemacht. Inzwischen schikanierten sie nur noch Mitschüler, die so jung oder dämlich waren, dass sie es nicht auf einen Kampf ankommen ließen.
    Im Moment hatte Ziegelstein einen Fünftklässler am Wickel. Joey stand neben ihm. Sein Arm hing immer noch in einer Schlinge, doch das hielt ihn nicht davon ab, Kommandos zu geben.
    »Halt ihn fest«, sagte er zu Ziegelstein.
    Ziegelstein stieß den Fünftklässler nach hinten.
    Das Gleiche hatten sie auch mit mir gemacht – erst den Ball vom Seil der Tetherstange abreißen und danach stattdessen meine Fußgelenke dran festbinden. Sobald ich kopfüber hing, hatten sie mich dann hin und her gestoßen.
    Sandsack-Joshua.
    Und jetzt machten die beiden genau dasselbe mit jemand anderem.
    Sophie und ich entschlossen uns gleichzeitig, zu ihnen zu gehen. Doch bevor einer von uns ein Wort sagen konnte, entdeckte der Junge etwas, das noch erschreckender war als Joey und Ziegelstein. Seine Kinnlade fiel herunter, und er zeigte mit zitterndem Finger auf das, was er sah.
    Ein Zombie hatte den Schulhof

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