Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
nicht sinnvoller, und vor allem, würde Sarah sich damit nicht erfüllter fühlen?“
„ Naja, sie könnte das Abitur machen und Musik studieren. Das wäre ja auch ein Kompromiss“, entgegnete Robert.
„ Aber JOY, du hast in jedem Fall Recht. Doch das ist so schwer umzusetzen. Das ist für unsere Gesellschaft so schwierig zu verstehen.“
„ Robert, es geht in erster Linie nicht um die Gesellschaft. Es geht in diesem speziellen Punkt um Sarah. Es geht darum, was sie möchte. Nicht was die Gesellschaft möchte. Die Gesellschaft ist dann die nächste Hürde, die jeder, der sich für ein anderes Leben entscheidet, überwinden muss. Eigentlich braucht jeder, der sich anders entscheidet, nichts weiter zu tun, als all sein Handeln unter einen Grundsatz zu stellen, nämlich unter den, nur noch etwas zu tun, was ihm Spaß und Freude bereitet. Zumindest zu 80 % der Zeit des Tages. Doch gerade das ist eine der schwierigsten Herausforderungen des Lebens. Und dennoch inspirierst du gerade alle um dich herum, etwas anders zu machen, als du es getan hast, Robert. Welche Ergebnisse dabei herauskommen, das steht in den Sternen. Das wissen wir vorher nie. Lassen wir uns also überraschen, Robert. Es bleibt spannend, was du in deinem jetzigen Zustand noch alles bewirken wirst. Und was dein Leben als Personalleiter bei Alliventi angeht, war nicht der Job das Problem; du warst das Problem. Nichts verändert sich, außer du änderst dich selbst, aber das weißt du ja bereits.
Du bist die Inspiration vieler Menschen. Das ist das, was ich dir sagen möchte. Alles, was du bisher in deinem Leben getan hast, hat die Menschen um dich herum inspiriert. Und das wird bis zu deinem Tod so bleiben. Und wahrscheinlich noch weit über deinen Tod hinaus. Alles, was du der Welt hinterlässt, ist Inspiration. Sei es ein Buch, eine Anweisung, die in deiner Firma weiter umgesetzt wird, oder vielleicht nur ein Gedanke, den ein ehemaliger Mitarbeiter an dich noch nach Jahren hegt. All das ist Inspiration.“
„ O Gott, JOY, das ist ja anstrengend. Nun trau ich mich ja gar nicht mehr, in irgendeiner Form zu handeln.“
„ Robert“, ermahnte ihn JOY in strengem Ton, „es gibt kein Falsch und kein Richtig. Das, was du für dich allein als falsch oder richtig betitelst, das zählt. Wie das bei anderen ankommt, wirst du nie erfahren. Die Gedanken der anderen sind für dich derzeit unerreichbar. Sie gehen dich auch nichts an. Tu das, was du tun willst. Inspiriere andere durch das, was dir lieb ist. Was für dich wichtig ist. Inspiriere die Welt mit deinen Ansichten, und vertraue darauf, dass am Ende alles gut wird. Tue die Dinge, die du mit gutem Gewissen tun kannst. Sei stets ehrlich. Aber sei nicht ständig bemüht, es allen recht zu machen. Das kannst du nicht. Inspiriere nach bestem Wissen und Gewissen. Das ist das, was in deiner Macht steht. Dann lass die Dinge los. Lass sie laufen. Sie werden sich entwickeln, ohne dass du Einfluss darauf nehmen musst. Vertraue auf dich und deine gute Absicht. Nur das allein zählt.“
„ JOY, du bist ein wahrer Freund geworden. Warum hab ich mit dir nicht die ganzen Jahre über schon geredet?“
„ Weil du inspiriert worden bist, 24 Stunden am Tag zu arbeiten, Robert. Weil die Gesellschaft uns das vorlebt. Weil keiner Zeit hat, sich mit der Stimme seines Herzens zu unterhalten. Weil keiner Zeit hat, zu hinterfragen, was er wirklich vom Leben erwartet. Du hast eine Inspiration genossen, hast dich in einer Form inspirieren lassen, die dich dahin gebracht hat wo du jetzt bist. Herzanfall, Intensivstation, Koma. Das war deine Inspiration. Du bist nun für einige andere die Inspiration, genau diesen Weg zu verändern. Der Weg könnte dann heißen:
Spaß, Freude, Liebe. Leben mit Spaß, arbeiten mit Freude und das Weitergeben von Liebe. Macht das Sinn für dich, Robert?“
„ JOY, ich, ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen soll. Bisher konnte ich das alles von dieser Warte aus nicht betrachten. Nun hast du mich inspiriert, Situationen anders zu sehen, anders wahrzunehmen. Die Welt mit anderen Augen zu sehen. Ich glaube, mir ist soeben etwas wie Schuppen von den Augen gefallen. Du inspirierst mich immer wieder mit neuen Themen, JOY. Es fällt mir noch etwas schwer, aber ich glaube, ich durchschaue jetzt gerade etwas, was mir in dieser Form noch nie bewusst gewesen ist. Es hat sich ein Horizont geöffnet, dessen Perspektive eine völlig andere ist. So viel Weitblick hatte ich
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