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Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders

Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders

Titel: Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Winter
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Robert. Immer dieses Gefühls-auf-und-ab. Den ganzen lieben langen Tag wurde ich bei Alliventi mit den unterschiedlichsten Emotionen der unterschiedlichsten Menschen konfrontiert. Es ist einfach schwierig, dabei seine eigenen Emotionen zu kontrollieren und sie vor allem irgendwann überhaupt noch wahr-zunehmen, geschweige denn sie zu lenken.
    Immer dann, wenn Robert Angst hatte, in seinem Arbeitsbereich etwas nicht zu schaffen, wenn er Angst hatte, sich z.B. bei einer Präsentation zu blamieren, oder nicht wusste, ob er sich genug vorbereitet hatte, genau dann trat dieses Gefühl wieder auf. Wie gut kannte er es?
    ,Und davon werde ich jetzt auch noch in meinem Koma verfolgt. Was soll das? Warum das denn?‘
     
    „ Weil du schon wieder Angst hast, etwas nicht zu schaf-fen“, antwortete JOY. „Dabei weißt du genau, dass du auch damals bei Alliventi immer alles zur rechten Zeit fertiggestellt hattest. Meistens bist du doch sowieso vor dem geplanten Fertigstellungstermin fertig.“
     
    „ Ach, du schon wieder“, winselte Robert.
     
    „ Ich schon wieder, ja, genau. Und genau diese Emotion werden wir jetzt von allen Seiten beleuchten. Damit du sie zu den Akten legen kannst.
    Zunächst solltest du dir bewusst machen, Robert, dass auch negative Emotionen zum Leben gehören.“
     
    „ Ja, zum Leben, aber nicht zum Koma“, antwortete Robert trotzig.
     
    „ Auch zum Koma, Robert, und das weißt du. Emotionen gehören zum Leben, und auch dein Koma gehört derzeit zu deinem Leben. So wie die Sonne zur Welt. Wie das Reh zum Wald und der Fisch zum Wasser.
    Emotionen bewegen die Welt, Robert.“
     
    „ Ja, ich weiß. Aber trotzdem will ich genau diese, die ich gerade fühle, jetzt hier und sofort weghaben.
    Genau diese Emotion jetzt hier und sofort“, fiel Robert JOY wiederholt ins Wort.
     
    Doch JOY konterte und sagte: „Da fällt mir der schöne weise Vers ein: Lieber Gott, schenke mir Geduld, und das bitte sofort.“
     
    Bei so vielen guten Ratschlägen musste Robert erst mal tief durchatmen. „So“, sagte er, „jetzt geht’s wieder. Du bist manchmal nicht zum Aushalten, JOY.“
    „ Ja ich weiß, deshalb nennt man mich ja auch das wahre Selbst. Ich bin eben das, was fast alle Menschen unterdrücken. Alles, was wir unterdrücken, kommt irgendwann wieder zum Vorschein. Und meistens in verstärkter Form. Du bist also ein Glückspilz, dass du mich so früh entdeckt hast. Wir beide räumen jetzt deinen Emotionswirrwarr auf.
    Also noch mal zu deiner Emotion, Robert. Woher kennst du sie? Kannst du das besser beschreiben?“
     
    „ Ich glaube, sie kommt bereits aus meiner Kindheit. Ich bin mir nicht ganz sicher. Irgendwie kenne ich dieses unbeschreiblich schlechte Gefühl schon sehr lange. Als ich klein war, damals. Ich war immer der Kleinste bei uns zu Haus. Ich war der Jüngste und der Kleinste. Egal, was ich machte, ich brauchte in der Regel länger als meine Schwester, länger als mein Vater, länger als meine Mutter und länger als meine Oma. Ich war einfach kleiner. Keiner hat das je verstanden. Alle meinten immer, ich sei langsam. Ich war nie langsam. Für meine Größe und mein Alter war ich schnell. Sehr schnell. Das hat eben einfach keiner bemerkt.“
     
    „ Robert“, unterbrach ihn JOY. „Ja, was ist?“, fragte Robert.
     
    „ Versuch einmal, etwas weniger Emotion in deine Erzählung zu bringen. Du steigerst dich gerade in etwas hinein, was ca. 40 Jahre her ist.“
     
    „ O.k., mach ich, ich versuch‘s. Ich stellte als Kind manchmal auch dumme Fragen. Das meinten jedenfalls meine Eltern. Es waren keine dummen Fragen. Es waren nur Fragen, auf die sie keine Antworten wussten. Es waren andere Fragen, als Kinder sie normalerweise stellen. Ich wollte die meisten Dinge ganz genau wissen. Wollte das letzte Detail auch noch ergründen. Zusammenhänge verstehen. Doch da meine Eltern sich keine Zeit nahmen, mir lange etwas zu erklären, endeten solche Fragen meistens mit ein paar lächerlichen Bemerkungen. Daraufhin habe ich es mir abgewöhnt, Fragen zu stellen. Und ich habe es mir auch größtenteils abgewöhnt, irgendwas zu fühlen. Bis auf manche Emotionen, die ich eben einfach nicht in den Griff bekomme.“
     
    „ O.k., Robert, ist sie noch da, deine Emotion?“
     
    „ Ja, ist sie, und ich will sie weghaben. Ich will nicht mehr ständig unter dem Druck stehen, etwas nicht schaffen zu können.“
     
    „ Robert“, sagte JOY, „entspann dich. Du bist völlig gestresst. Fühlt sich ja

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