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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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begegnet war.«
    »Schade, dass es da noch keine Überwachungskameras gibt«, sagte ich. »Meine Freundin jobbt diesen Sommer bei Filene's in Boston. Dort haben sie schon ein paar Kameras und wollen noch mehr anbringen. Wegen Ladendieben.«
    »Das kommt hier auch irgendwann«, sagte sie. »Wie in dem Science-Fiction-Buch über die Gedankenpolizei. Ich kann darauf verzichten. Aber in der Geisterbahn wird's die bestimmt nie geben. Auch keine mit Infrarot, die im Dunkeln sehen können.«
    »Nicht?«
    »Nein. In Joyland gibt's keinen Tunnel of Love, aber das Horror House erfüllt diesen Zweck mindestens genauso gut. Mein Mann hat mir mal erzählt, dass ein Tag, an dem die Nachtschicht nicht wenigstens drei Schlüpfer neben dem Gleis findet, eher ungewöhnlich ist.
    Aber eine richtig gute Aufnahme hatten sie von dem Kerl noch, wie er an der Schießbude steht. Fast schon ein Porträt. Das wurde in der Zeitung abgedruckt und eine Woche lang im Fernsehen gezeigt. Er schmiegt sich an sie und zeigt ihr, wie sie das Gewehr halten soll – wie die Typen das halt so machen. In South und North Carolina hat das bestimmt jeder gesehen. Sie lächelt, aber er wirkt todernst.«
    »Und die ganze Zeit über hatte er die Handschuhe und das Messer in der Tasche«, sagte ich. Ich konnte das einfach nicht fassen.
    »Ein Rasiermesser.«
    »Was?«
    »Er hat ein Rasiermesser verwendet oder etwas in der Art. Vermutet der Gerichtsmediziner. Jedenfalls hatten sie diese ganzen Bilder, eins besser als das andere, und wissen Sie, was? Auf keinem davon ist sein Gesicht zu erkennen.«
    »Wegen der Sonnenbrille.«
    »Einmal das. Außerdem hatte er ein Spitzbärtchen, das sein Kinn bedeckte, und trug eine Baseballkappe mit langem Schirm, sodass alles im Schatten lag, was nicht von der Brille oder dem Bart bedeckt war. Das hätten auch Sie sein können, nur dass Sie dunkle Haare haben und keine blonden, und im Unterschied zu ihm haben Sie auch keinen Vogelkopf auf die Hand tätowiert. Auf dem Bild an der Schießbude ist das deutlich zu sehen – ein Adler oder ein Falke. Eine Vergrößerung davon wurde fünf Tage lang in der Zeitung abgedruckt, weil man gehofft hat, jemand würde es erkennen. Es hat sich aber niemand gemeldet.«
    »Und in dem Motel, wo sie übernachtet haben, gab es auch keine Spur?«
    »Nein. An der Rezeption hat er zwar einen Führerschein aus South Carolina gezeigt, aber der war ein Jahr vorher gestohlen worden. Das Mädchen wurde da von niemand gesehen. Offenbar hat sie im Wagen gewartet. Eine Woche lang wusste man nicht mal, wer sie ist. Aber die Polizei hat eine Porträtzeichnung veröffentlicht. Darauf sieht sie aus, als würde sie schlafen und nicht als hätte ihr jemand die Gurgel durchgeschnitten. Irgendjemand – eine Freundin, mit der sie auf die Schwesternschule gegangen ist, glaube ich – hat das Bild gesehen und sie erkannt. Sie hat die Eltern informiert. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es denen ging, als sie in ihrem Wagen hier raufgefahren sind. Bestimmt haben sie die ganze Zeit gehofft, das wäre nicht ihr geliebtes Kind, das sie da im Leichenschauhaus vorfinden.« Sie schüttelte bedächtig den Kopf. »Kinder sind ein solches Risiko, Dev. Ist Ihnen das schon mal in den Sinn gekommen?«
    »So halbwegs.«
    »Also nicht. Ich … ich glaube, wenn ich meine Tochter so vorfinden würde, würd ich den Verstand verlieren.«
    »Sie glauben aber nicht, dass Linda Gray wirklich in der Geisterbahn herumspukt, oder?«
    »Das kann ich nicht beantworten, weil ich mir über das Jenseits keine Meinung gebildet hab, weder dafür noch dagegen. Ich werd schon noch früh genug herausfinden, was Sache ist. Ich weiß nur, dass eine ganze Reihe von Leuten, die in Joyland arbeiten, behaupten, sie hätten sie neben dem Gleis stehen sehen, in den Kleidern, die sie anhatte, als sie gefunden wurde: einem blauen Rock und einer blauen, ärmellosen Bluse. Auf den Bildern, die veröffentlicht wurden, kann keiner von ihnen diese Farben gesehen haben, weil die Pressekameras der Hollywood Girls nur Schwarz-Weiß-Fotos schießen. Lassen sich leichter und billiger entwickeln, nehm ich mal an.«
    »Vielleicht wurde die Farbe der Kleidung in einem der Artikel erwähnt.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Kann sein – das weiß ich nicht mehr. Aber mehrere Leute haben auch erzählt, dass das Mädchen, das neben dem Gleis stand, einen blauen Haarreif trug, und das wurde in den Nachrichten nicht erwähnt. Das haben sie zurückgehalten, um es gegen einen

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