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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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fertigmachen, ma chère.« Dominic stand auf und ging zur Tür, warf sich den Hausmantel über. »Bis gleich.«
    Er ging über den Korridor zu seinem Zimmer, wo er sich wusch und ankleidete.
Isabeaux kommt in letzter Zeit zu kurz
, dachte er dabei versonnen.
    Sie war das Gegenteil von ihrer Schwester. Isabeaux dominierte, übernahm beim Liebesspiel die Führung. Sie mochte es, in andere Rollen zu schlüpfen, und nutzte dabei gerne eine der kostbaren Masken, die sie von der Wand in der Empfangshalle nahm. Sie wollte erobert werden, leistete Gegenwehr und hatte ihn schon zweimal gebissen. Fest gebissen.
    Kleines Biest. Und dabei kann sie so unschuldig schauen.
    Isabeaux liebte es außerdem, es an den verschiedensten Orten zu treiben: mal im Theater in der Loge, mal in der Kutsche, mal in einer Hausecke – und dann geschah es auch, dass sie ihn nach zwei Stößen einfach von sich warf und keine Lust mehr hatte. Scheinbar. Das reizte ihn noch mehr, und das Spiel begann von vorne.
    Verrückt. Verrückt, aber verdorbener und talentierter als jede Hure, die ich schon hatte!
    Er rieb sich über Schulter und Oberarm.
    Wie gut, dass Wunden bei mir gleich verheilen.
    Dominic hatte sehr rasch verstanden, dass die beiden jungen Mademoiselles Erfahrungen gesammelt hatten, die Männern den Kopf verdrehten. Bei ihm schafften sie es zumindest. Er war nicht in sie verliebt, aber er nahm sie eben gern auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen. Auch wenn ihm die Mutter Avancen machte, hatte er es bisher vermeiden können, mit ihr das Bett teilen zu müssen.
    Voilà le Marquis de Marat.
    Er prüfte den Sitz der Kleidung, rückte das Halstuch zurecht und ging hinunter ins Esszimmer.
    Der Tisch war bereits gedeckt, Isabeaux und Marie saßen an der Tafel. Allerdings waren sie nicht alleine. Zwei weitere Adlige in prächtigen Roben und eine Dame leisteten ihnen Gesellschaft, plauderten und lachten leise miteinander. Dominics Begeisterung hielt sich in Grenzen.
    Besuch? Habe ich ihn vergessen, oder sollte es eine Überraschung sein?
    »Da ist er ja«, rief Marie entzückt und deutete auf den Eingang. »Meine Herren Marquis und meine liebe Comtesse: Marquis Dominic de Marat.«
    Die perückengezierten Köpfe wandten sich zu ihm um. Isabeaux nutzte die Gelegenheit, um ihm unbemerkt von den Gästen zuzuzwinkern.
    »Enchanté.« Dominic vollführte eine höfische Verbeugung und setzte sich dann an Maries Seite, die an einem Ende des langen Tisches Platz genommen hatte; neben ihm befand sich Isabeaux.
    Was wird das? Nein, die alte Schnepfe hat mir wirklich nicht gesagt, dass wir Gäste bekommen.
    »Das, mein lieber junger Marquis, sind Freunde, die sich wie wir der royalen Sache verpflichtet sehen«, begann Marie die Erklärung und zeigte der Reihe nach auf sie. »Die Comtesse de Winter, der Marquis de Savoy und Marquis de Raton.« Die Diener schenkten Wein in die hohen, schweren Kristallgläser, die Dominic im Geiste schon bei sich stehen sah. In seinem eigenen Anwesen.
    Die werden sich gut bei mir machen. Passen ausgezeichnet auf den Kaminsims.
    Er hatte Frèderic und die Bande ein Schlösschen besetzen lassen und die Dienerschaft einfach übernommen. Damit waren seine Männer beschäftigt. Aber sie wollten endlich wissen, wo sich ihr Anführer herumtrieb. Das Vertrösten würde nicht mehr lange fruchten. »So, sind das die Herrschaften?«, sagte er unverbindlich, hob sein Glas und brachte einen Toast auf den Königaus, in den alle einstimmten. »Mögen die Köpfe dieser schrecklichen Revolution fallen!«
    Hauptsache, mein Kopf ist nicht dabei.
    Man trank gemeinsam.
    Dominic spürte plötzlich eine Hand in seinem Schritt. Er musste nicht nach unten sehen, sondern wusste, dass es Isabeaux war.
    Sie hat Lust auf Nervenkitzel.
    Er beugte sich zu ihr. »Eifersüchtig?«
    »Nein«, flüsterte sie zurück. »Nur geil auf Euch, Monsieur.«
    Er grinste und ließ seine Serviette so fallen, dass ihre Hand verborgen wurde. »Ich habe gehört«, sprach er laut, »dass die Nationalversammlung sogenannte Menschen- und Bürgerrechte verkündet hat.«
    »Sie sagen einen solchen Unfug! Beispielsweise, dass die Menschen von Geburt an gleich sind und bleiben. Auch vor dem Recht!«, echauffierte sich die Comtesse. »Man stelle sich das vor:
Ich
und die räudigen Bettler auf der Straße sollen
gleich
sein?« Sie legte eine Hand an ihr funkelndes Collier, das um ihren Hals hing. »Wie das?«
    Das Schmuckstück würde sich auch an Isabeaux’ Hals gut machen. Ich

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