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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Da, wo ich herkomme …«
    »Aus der Gosse«, fügte sie an und nahm die Arme nach vorne. Die Hände waren zu Fäusten geballt.
    »… schlägt man keine Frauen.« Eine kleine Bewegung reichteaus, und seine Lippen lagen auf ihren für einen langen Kuss. Sie hielt still, aus Überraschung, wie er annahm. Ihre Haut war weich, warm und schmeckte nach Marzipan und Orange. »Man küsst sie.«
    Sie schnappte nach Luft und machte einen Satz zurück. »Du …« Ihre linke Hand fuhr zu den Lippen, dann rannte sie davon.
    Die Liebe ist die stärkste Waffe.
    Dominic lachte. »He, ihr Feiglinge!«, rief er. »Kommt her, wenn ihr euch traut. Ich habe Küsse für alle!« Er setzte sich wieder, hob den Kopf ins Mondlicht und lachte lautlos.
    Ich werde noch viel Spaß mit dieser Runde haben.
    Er leckte sich über die Lippen.
    Die Kleine hat gut geschmeckt. Ich sollte mich mit ihr verabreden, um herauszufinden, ob sie an anderen Stellen auch so mundet.
    Die Baroninnen und Barone tauchten auf und befahlen die Eleven zu sich.
    Marek winkte Dominic heran und ging weiter zur Kutsche. Wortlos stiegen sie ein, und die Fahrt begann. Sein Oheim sah aus dem Fenster, starrte in die Nacht; eine Hand lag wie festgeklebt am Kinn.
    Wann wird ihm der Kragen platzen?
    Das Schweigen hielt, bis sie in dem Palast aus Holz angekommen waren.
    »Verschwinde in deine Kammer«, lautete Mareks leise, gleichgültig gegebene Anweisung, als er Dominic die Tür öffnete und ihm den Vortritt ließ. »Morgen reden wir über das, was du in der Cognatio getan hast.«
    Mir auch recht.
    Dominic war überrascht, dass sein Oheim nicht die Hand gegen ihn erhob, und stieg aus. Er ging die Stufen hinauf, Marek folgte ihm mit einigem Abstand. Im Innern angekommen,blickte Dominic zur Standuhr in der Eingangshalle: sechs Uhr morgens.
    Zu spät, um noch zur Höhle zu reiten und nach meiner Bande zu sehen.
    Also begab sich Dominic wirklich in sein Gemach.
     
    ***
     
    »Eine Räuberbande?« Octavius musste laut lachen. »Also steckt de Marat hinter den Überfällen. Ich dachte mir schon so etwas. Geschäftstüchtiger junger Vampir. Er verursacht einen Heidenaufruhr damit.«
    Sandrine und Anjanka nickten gleichzeitig. Sie saßen wieder im Bildersalon, wie sie das Zimmer inzwischen genannt hatten, und erstatteten ihrem Gastgeber den wöchentlichen Bericht. Sie hatten herausgefunden, dass der begabte Maler der Werke kein anderer als Octavius war.
    »Aber er findet nicht Illicz’ Zustimmung«, betonte die Tenjac.
    »Das hätte mich auch gewundert. Es wird Illicz nicht in den Kram passen, wenn sein Schützling eigene Wege geht. Ein bemerkenswerter junger, gefährlicher Mann.« Octavius fuhr sich über die Glatze. »Wo hat die Bande ihren Unterschlupf? Ich würde mich gern dort umsehen.«
    »Das müssen wir noch herausfinden«, antwortete Anjanka.
    Warum sagt sie das? Das wissen wir doch!
    Sandrine ahnte, dass ihre Geliebte einen Grund dafür hatte, und mischte sich deswegen nicht in den Bericht ein.
    »Er gibt sich sehr viel Mühe, sofort nach dem Verlassen der Villa zu verschwinden, damit Illicz ihm nicht auf die Schliche kommt, was den Unterschlupf angeht«, log Anjanka ungerührt weiter.
    Octavius’ stechender Blick richtete sich auf die Tenjac, die auf dem Sessel zusammensank. »Du würdest es mir sagen, wenn ihr es wüsstet?«, fragte er mit seiner hohen Stimme.
    Ich muss ihn ablenken.
    »Sicher, ehrenwerter Octavius!«, sprang Sandrine ihrer Liebsten bei. »Gestern geschah Bemerkenswertes: Sie gingen zu einem Treffen, das sich Cognatio nannte.«
    Ein Ruck ging durch den breit gebauten Murony.
    »Eine Cognatio. Mit dem Jungen«, raunte er fasziniert. »Mehr! Was wisst ihr darüber, meine schönen Spioninnen?«
    Sandrine war erleichtert, dass ihr Manöver sofort zum Erfolg geführt hatte.
    »Wir sind ihnen durch den Wald zu einer Ruine gefolgt«, erklärte Anjanka, die ihre Beklemmung abgeschüttelt hatte. »Ich denke, es war einmal ein christliches Kloster, das zerstört worden ist. Jedenfalls sahen die Überreste danach aus.«
    »Wie viele Vampire?«
    »Sieben, die sich Kinder des Judas nannten«, erzählte Anjanka und schilderte den Ablauf des Treffens, soweit sie es aus ihrem Versteck heraus hatte beobachten können. »Offiziell ist Marat anscheinend so etwas wie der Schüler von Illicz geworden.«
    »Sie haben ihn anerkannt!« Octavius lachte auf. Er konnte es nicht fassen und schlug die Hände zusammen, so dass es laut klatschte. »Bei den Dämonen der Hölle: Sie

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