Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
stach zu. Zischend glitt das Silber in das Herz der Bestie. Sie krümmte sichund warf sich zurück, heulte und zuckte, während die Verwandlung in einen Menschen einsetzte.
    Jetzt ist der Bote fällig.
    Dominic entdeckte den Mann, der den Kampf ungläubig verfolgt hatte. »Verdammt seist du«, fluchte Dominic in dessen Richtung. Sein Leib bestand aus einer einzigen Wunde, die brannte, als sei sie mit Feuer ausgegossen. Die offenen Stellen schlossen sich zwar, aber es kostete ihn Kraft und schmerzte höllisch. Er erhob sich stöhnend und warf sich den Ledermantel über, hob das Dämonenschwert sowie das Säckchen auf. »Dein Leben nehme ich mir als Nächstes!«
    Der Bote stieß einen leisen Schrei aus, drehte sich auf den Absätzen herum und rannte ins Moor hinein.
    Die Angst hetzt ihn. Dann hetze ich mit!
    Dominic nahm die Verfolgung auf.
    Der Bote musste schon öfter im Moor gewesen sein. Jedenfalls machte es den Eindruck, als wüsste er, wohin er lief.
    Oder lockt er mich in die nächste Falle?
    Dominic wandte sich um, sah nach den Gardisten, die auf ihren langsamen Barken rasch hinter ihnen zurückfielen, und nach den verbliebenen Loup-Garous. Sie waren wie vom Sumpf verschlungen.
    Gut oder nicht gut?
    Die Wunden waren mittlerweile verheilt, er konnte sich ohne Qualen und mit der gewohnten Geschmeidigkeit bewegen. Der Untergrund war nicht solide, sondern schwang und federte unter den blanken Füßen. Doch das Moor war verräterisch. Mit lautem Blubbern und Gurgeln zeigte es jedem, wo er sich befand.
    Prompt erklangen hinter ihm neuerliche Schüsse, und das laute Heulen von Wandelwesen verfolgte ihn.
    Ihr bekommt mich nicht!
    Er musste lachen. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Das Schwert verlieh ihm dieses überragende Empfindenund die Überzeugung, jegliche Prüfung zu überstehen. Sein eigenes Lachen dröhnte ihm in den Ohren.
    Den Boten sah er nicht mehr, aber die Witterung lag deutlich in der Luft.
    Welches Spiel hat er getrieben? Zu wem gehört er?
    Dominic brauchte mehr Antworten zum Schwert und zum Artefakt. Der Boden unter den nackten Sohlen verlor die Nässe und wurde trockener, das Schwingen hörte auf. Die feste Erde hatte ihn wieder.
    Und passend dazu wurde der Bote vor ihm sichtbar.
    Dominic schloss zu ihm auf. »Gleich habe ich dich, Verräter!«, sprach er drohend. »Du wirst sterben.«
    Der Mann schlug unvermittelt einen Haken und hielt auf den kleinen Bachlauf zu, den Dominic im Mondlicht glitzern sah.
    Er kennt meine Schwäche! Doch eine Falle!
    Schnell streckte er die Hand aus – aber der gewaltige Satz über den Bach rettete den Boten vor seinem Zugriff. Der Mann landete auf der anderen Seite, rutschte aus und fiel auf den sandigen Boden. Hustend wälzte er sich auf den Rücken und zog sein Messer.
    Zähnefletschend verharrte Dominic am gegenüberliegenden Ufer. »Bastard!«, schrie er ihm zu. »Ich kriege dich dennoch!« Er wagte es nicht, einen Fuß ins Wasser zu setzen oder einen Sprung zu versuchen. Die möglichen Folgen waren unberechenbar.
    Der Bote richtete den Oberkörper auf. Er sah, dass sein Feind zurückbleiben musste, und ein erleichtertes, gelöstes Lachen kam aus seinem Mund. Stöhnend erhob er sich. »Fahr zur Hölle«, entgegnete er. Die Lichter der Gardisten näherten sich ihnen. »Das Schwert wird dir auch nichts nützen. Sie werden dich zur Strecke bringen.«
    Dominic grollte. »Ich habe das Schwert
und
den Zahn«, gab er zurück. »Den Rest suche ich mir auch noch.
Ich
lebe lange genug und kann mir Zeit lassen.« Er schüttelte den Kopf, damit die langenroten Haare nach hinten rutschten. Er fühlte sich wie ein stolzer Judassohn. »
Du
nicht, Mensch.« Ansatzlos schleuderte er den blutigen Dolch nach ihm.
    Die Klinge wirbelte durch die Luft – und traf.
    Der Bote ächzte und knickte ein. Er starrte auf den Ledergriff in seiner Brust, dann kippte er vornüber ins Wasser.
    Ich habe dir den Tod versprochen.
    Dominic eilte am Bach entlang, das Dämonenschwert in der Hand und das Beutelchen samt Zahn in der Manteltasche. Sein Ausflug in die Brière hatte sich doch gelohnt.
    Die Geräusche seiner Häscher fielen zurück, bald hatte er sie abgeschüttelt.
    Damit stand die lange, beschwerliche Rückreise an. Er wollte zu Baronin Metunova, um ihr von seinen Abenteuern zu berichten und in ihren Büchern mehr über die Diener Beluas zu lesen.
    Die Götzenanbeter wissen, wo ich die fehlenden Artefakte finden kann. Ich werde die Jagd auf sie

Weitere Kostenlose Bücher