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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich die Namen haben will.«
    »Ich kann sie Ihnen nicht geben. Meine Familie, Sir«, erwiderte der verzweifelte Buchhändler.
    Es geht um meine Seele, du Arschloch!
    »Ihre Familie ist mir scheißegal, Kevin. Höre ich nicht von Ihnen, was ich wissen will, gehe
ich
zu Ihrer Familie. Und ich kann wesentlich grausamer sein. Alles, was Sie jemals über mich gehört haben, ist wahr. Und es fehlen noch neunzig Prozent der restlichen Taten.« Er zwinkerte ihm zu. »Na? Höre ich jetzt Namen?«
    O’Malley begann ansatzlos zu schluchzen. »Mister Byrne, ich …«
    »Sie nennen mir die Namen. Ich kümmere mich darum, dass Ihrer Familie nichts geschieht«, unterbrach er den Buchhändler unnachgiebig. »Das ist mein Vorschlag an Sie.«
    O’Malley schrieb einen Namen auf ein neues Blatt, darunter eine Adresse und eine Telefonnummer, gefolgt von einer E-Mail-Adresse. »Bitte, sorgen Sie dafür, dass meiner Frau und meinen Kindern wirklich nichts zustößt!«
    »Verlassen Sie sich auf mich. Das tue ich auch immer.« Harm nahm den Zettel an sich und steckte ihn ein, beugte sich zum Rucksack und öffnete ihn. »Niemand wird Ihre Lieben anrühren.« Er sprang aus dem Sitz auf O’Malley, fing den Sturz ab, um kein lautes Rumpeln zu verursachen, und biss ihm in den Hals. Er sog das Blut in sich hinein; innerhalb von Sekunden war der Mann leer getrunken.
    Dir habe ich keine Garantie gegeben, Verräter. Trinken musste ich sowieso, aber ich habe schon Bessere aus deinem Jahrgang gehabt.
    Harm legte ihn auf den Boden, ging zum Rucksack und nahm das Goldfischglas heraus. Er schnitt den Hals des Toten mit den scharfen Fingernägeln auf und riss den Kopf knirschend vom Rückgrat ab, um ihn im Glas zu deponieren. Danach holte er das Eimerchen Kunstharz hervor, öffnete den Deckel und goss den Inhalt über Kevin O’Malleys Kopf. Konserviert für die relative Ewigkeit.
    Die runde Form ist auch schön.
    Harm wusch sich die Hände an dem kleinen Waschbecken und deponierte das Gefäß auf dem Schreibtisch, wo der Inhalt aushärten sollte.
    Das sollte klar sein: eine Warnung an alle, die mich verraten, und an diejenigen, die meine Bücher gestohlen haben.
    Er warf sich den leeren, leichten Rucksack erneut an einem Riemen über die Schulter und verließ das Büro. Betrachtete man es genauer, hatte er mit dem Mord an dem Buchhändler das Leben von O’Malleys Familie gerettet. Sie war kein Druckmittel mehr gegen ihn und konnte recht beruhigt leben.
    Über seinen Tod werden sie hinwegkommen.
    Casey lief ihm entgegen. In ihren Händen balancierte sie ein Tablett mit Tee und Scones. Das Besteck klirrte leise, weil sie zitterte; sie hatte immer noch Angst vor ihm.
    »Sehr aufmerksam, Casey«, rief er erfreut und nahm sich einen Scone, den sie bereits mit Clotted cream und Bitterorangenmarmelade bestrichen hatte. »Sie wissen einfach, was ich mag.«
    »Sehr gern, Mister Byrne.«
    »Mister O’Malley lässt Ihnen ausrichten, dass Sie gehen können. Es ist schon spät, und eine junge, hübsche Frau wie Sie sollte den Abend woanders verbringen als in einem muffigen Büro.«
    Casey lächelte erleichtert. Was harmlos klang, bedeutete: Sie hatte Begnadigung erfahren. »Danke, Sir.«
    »Keine Ursache. Manchmal macht es Spaß, die Wahrheit zu sagen.« Harm nickte ihr zu und nahm sich noch einen Scone. Der Geschmack des Gebäcks und der Sahne verband sich im Mund mit O’Malleys Blut und passte gar nicht mal schlecht zusammen.
    Sie brachte ihn bis zur Tür, und er bestand darauf, dass sie ihre Jacke nahm und gleich mitkam. Die Sekretärin weigerte sich nicht.
    Ich könnte ihr einen Job in einem meiner Läden anbieten.
    »Einen schönen Abend, Casey.«
    »Ihnen auch, Mister Byrne.«
    Harm reichte ihr seine Visitenkarte. »Wenn Sie irgendwas brauchen, rufen Sie mich an. Sie sind ein echtes Goldstück und hier verschwendet. Sie können mehr.« Er stieg in den Wagen, der vor dem Geschäft geparkt stand, und fuhr los. Die Adresse der Verrückten, die ihn bestohlen hatten, wusste er noch.
    Ich hätte ein paar Goldfischgläser mehr mitnehmen sollen. Und das Kunstharz reicht auch nicht aus.
     
    Harm stellte den Wagen zwei Straßen weiter ab, stieg aus und sperrte ab.
    Eine schöne Gegend. Sie haben Stil.
    Er trat in die Schatten und machte sich unsichtbar, stieß sich vom Boden ab und schwebte in die Höhe, um sich durch das Fenster Eintritt zu verschaffen.
    Harm landete hoch oben auf der Schräge und freute sich, eine Maisonettewohnung unter sich zu haben. Durch die

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