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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mittelmäßig zufrieden. Weiter ins Detail musste er bei der Bestie gar nicht gehen, er stand in der Hierarchie des Tuath sicherlich nicht hoch. Ein Jungtier, das sich durch den Auftrag beweisen sollte. »Warum hast du sie beobachtet?«
    »Weil es mein Job war, Arschloch!«
    »Schon klar. Aber
warum?
«
    Der Wandler zeigte ihm den ausgestreckten Zeige- und Mittelfinger, die englische Art des Stinkefingers.
    Eric klopfte auf das Röhrchen. Silberstaub quoll hervor, und er blies, damit der Flitter den Verletzten im Gesicht traf.
    Die Reaktion war außergewöhnlich!
    Der Wandler röchelte plötzlich und jaulte, schien keine Luft mehr zu bekommen. Überall dort, wo die Haut getroffen worden war, entstanden Brandwunden, und es roch nach BBQ .
    Da haben sich die Sídhe was Nettes zur Wandlerabwehr einfallen lassen.
    »Hör auf!«, schrie der junge Mann. »Hör auf, bitte!« Er war so verzweifelt, dass er in die Erde griff und versuchte, sich damit das Gesicht abzureiben. »Ich sollte die Bullen beobachten, weil ihnen die Scharfrichterin nicht traut.«
    »Wer ist die Scharfrichterin, und wem traut sie nicht?«
    »Miss de Cao. Sie hat Bedenken, dass sich die Sídhe insgeheim nicht mehr an das Friedensabkommen halten.« Der Wandler spuckte Eric an. »Aber jetzt kennen alle den wahren Feind: Eric von Kastell!« Die Züge waren vom Dreck unkenntlich geworden, an manchen Stellen durchbrach Rauch die Kruste. »Warum bist du gekommen? Warum lässt du uns nicht in Ruhe?«
    »Weil ihr die Menschen nicht in Ruhe lasst«, gab er zurück. »Ihr mordet, um deren Fleisch zu bekommen. Das darf ich nicht zulassen.« Eric hörte noch mehr Polizeisirenen.
Ich muss mich beeilen, wenn ich den X
6
von der Straße bekommen möchte.
»Wo finde ich die Sídhe?«
    »Keine Ahnung. Sie halten ihre Verstecke geheim.« Jetzt zeigte er ein überhebliches Grinsen. »Sie fürchten sich vor uns, die bleichen Nachtkriecher. Sie wissen, dass wir stärker sind als sie.«
    »So wird es sein.« Eric konnte es nicht riskieren, den Wandler am Leben zu lassen.
Auf eine Leiche mehr kommt es auch nicht an.
Er hob seine Pistole. »Du kannst vielleicht nichts dafür, zur Bestie geworden zu sein, aber du
bist
eine. Ich weiß, was du anrichten kannst.« Einen Schuss setzte er in die Brust, den anderen in den Kopf.
    Ohne einen Laut brach der junge Mann zusammen. Blut breitete sich um ihn herum auf der Erde aus, das zischelte und brodelte, weil es mit den Silberkugeln und dem verteilten Flitter in Berührung gekommen war.
    Besser, als gar nichts erfahren zu haben.
Eric lief geduckt weiter durch den Garten, kletterte über die Mauer und verließ das Grundstück.
    Er war zu spät. Die ersten Garda-Fahrzeuge hatten sich bereits versammelt, die Beamten waren ausgestiegen.
    In aller Ruhe ging Eric zum BMW , stieg ein, nachdem er die umstehenden Polizisten freundlich gegrüßt hatte.
Hoffentlich sind nicht noch mehr Nachtkelten unter ihnen.
    Aber sie ließen ihn mit dem X6 davonfahren.
    Was macht Mister Baker?
Eric steuerte zum Hafen, parkte zwischen ein paar herumstehenden Kisten, damit der Geländewagen nicht ganz so auffiel. Er schlenderte die Kaimauer entlang, einen Touristenführer in der Hand, aber die Blicke unauffällig auf die Teestube gerichtet.
    Brian Baker saß noch immer bei den Fischern.
    Es entging Eric nicht, dass sich drei weitere Gestalten hinzugesellt hatten, die nichts mit den übrigen Gästen gemein hatten. Sie sahen aus wie typische Straßenschläger, mit dicken Hälsen und kurzen Haaren, Sportjacken und Jeans.
Sie sichern ihren Boss. Es scheint ihm zu gefährlich geworden zu sein.
    Baker zückte ein Handy und redete, dazu gestikulierte er und wurde immer aufgebrachter. Die Fischer lachten und schenkten ihm Whiskey ein. Aber der Mann ließ sich nicht beruhigen und sprang auf und rannte hinaus; seine Leibwächter folgten ihm.
    Danke. Sehr zuvorkommend. So kann ich dich wenigstens verstehen.
Eric verzog sich hinter einen Stapel leerer Plastikkisten, in denen der Fang angelandet worden war.
    »Was soll das heißen,
er
ist hier? Der Deutsche?« Ein Wagen der Garda fuhr mit heulender Sirene vorüber. »Was? Warte, die Bullen sind so laut … er hat den kleinen Timmy erledigt? Wieso wisst …« Baker lauschte, nickte mehrmals und sah sich dabei um. »Schön, dass Timmy so clever war, sein Handy anzulassen. Hat ihm aber auch nichts genützt.«
    Eric musste trotz allem grinsen.
Ah, der gleiche Trick wie bei uns im Hotelzimmer. Gut, dass ich denen nichts an die

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