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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Verfolgung auf.
    Die ersten Wicklower rannten an ihm vorbei. Sie wollten sehen, was sich am Eingang des Friedhofs ereignet hatte. Polizeisirenen
     erklangen aus der Entfernung.
    Noch blieb Eric gelassen. Niemand hatte ihn und die Officers vorhin beobachtet und konnte ihn in Verbindung mit den Toten
     bringen.
Außer dem jungen Wandler. Ich muss den X
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schnell von der Straße schaffen. Die echten Bullen könnten die Nummernschilder checken.
    Eric rückte immer dichter zum Verletzten auf. »Junge, bleib stehen«, sagte er. »Ich habe genug Kugeln, um dich achtzigfach umzubringen.«
    »Beschissener Nazi!«, schrie ihn der Wandler an und erklomm eine niedrige Steinmauer, um von da herunterzuspringen.
    Eric flankte elegant darüber.
Na, danke auch. Da erledigt man rudelweise Naziwerwölfe in Leipzig und muss sich von einem Iren anhören, ein Brauner zu sein.
    Sie rannten durch einen kleinen Garten, in dem sich knorrige Bäume aneinanderreihten.
    Eric schätzte, dass es sich um den Pfarrgarten handelte. Das Haus, das in einiger Entfernung lag, sah jedenfalls danach aus, als könnte Father Ted aus der gleichnamigen Serie darin wohnen, auch wenn es Irland und nicht Schottland war. Er zog die Waffe und schoss dem Wandler dieses Mal in den Oberschenkel, um ihn zu Fall zu bringen.
    Mit einem durchdringenden Aufjaulen fiel der Mann, wälzte sich unverzüglich auf den Rücken und fletschte lange, scharfe Zähne. Das Grollen sollte einschüchtern.
    »Na, Kleiner? Das musst du aber noch üben, wenn du mir damit Angst machen möchtest.« Eric ging zwei Schritt vor dem Angeschossenen in die Hocke, um die Bäume als Sichtschutz zu nutzen.
    Er kannte das Verhalten einer verletzten Bestie. Diese vor ihm war noch unerfahren und besaß kaum Kampferfahrung, sonst hätte sie versucht, ihn zu attackieren. »Wolltest du ein bisschen feige zuschauen, wie deine Freunde mich fertigmachen?« Er grinste und deutete mit dem Lauf auf die Beinwunde. »Ist schiefgegangen.«
    »Wir wissen, wer du bist!«, bellte der Mann mehr, als er sprach. Die Stimme überschlug sich vor Schmerzen und Aufregung. »Du wirst nicht mehr lange leben, du beschissener Nazi!«
    »Siehst du irgendwo ein kleines, schwarzes Bärtchen unter meiner Nase, du Pisser?« Eric machte ein unfreundliches Gesicht. »So etwas
kotzt
mich an! Nur weil ich Deutscher bin, muss ich mir gleich anhören, ich wäre Nazi, wenn ich euch Bestien in den Arsch trete.« Er sah nach rechts und links. Noch waren sie alleine. Er nahm sein Handy und zeigte ihm die Aufnahmen der toten Iren in Leipzig. »Kennst du sie?«
    »Stiff und Cougar. Idioten. Keine von uns. Streuner und Ausgestoßene«, schnaufte er und hielt sich das Bein.
    Eric wählte die Bilder mit den Tätowierungen der Leichen. »Was bedeutet das?«
    Der Wandler wirkte ungläubig. »Fick dich!«
    »Du stehst also auf Schmerzen, ja?« Eric nahm ein Röhrchen hervor, das er den Polizisten abgenommen hatte. »Schau mal. Ich weiß nicht genau, was das ist, aber es kann dir weh tun, denke ich.« Er entfernte eine Verschlusskappe, silbernes Pulver rieselte heraus. »Ich glaube, sie haben es gegen Wandler wie dich gebaut.« Er streckte den Arm aus und tat so, als würde er Asche von einer Zigarette abklopfen. Glitzernder, feiner Regen ging auf die Hose des Wandlers nieder.
    Der Mann rutschte unbehende weg. »Nein, du Wichser! Hör auf damit!«
    »Was bedeuten die Symbole?«
    »Es sind Sídhe-Symbole! Fuck, was weiß ich, was die Idioten vorhatten?! Ich kann den Shit nicht lesen!«
    »Und wer sind die Sídhe? Warum hast du nur zugeschaut, anstatt was zu machen?« Eric blieb ruhig und freute sich, dass er bald ans Ziel gelangt war. Er sah dem Wandler an, dass er plaudern würde, die Angst war zu groß.
    »Es sind die Nachtkelten«, grollte er. »Die Sídhe sind die Vampire unter den Nachtkelten.«
    »Aha. Gibt es keine Menschen unter den Nachtkelten?«
    »Sie haben menschliche Gefolgsleute, so wie die Bullen, die du erschossen hast. Die Sídhe leben verborgen vor uns.«
    »Und ihr seid Feinde?«
    »Nein, sind wir nicht. Wir halten Frieden, weil ein Krieg keiner Seite nützen würde. Keine Ahnung, warum sich die Arschgeigen Stiff und Cougar mit den Sídhe-Zeichen haben bemalen lassen.« Der Wandler starrte auf das Röhrchen, aus dem sich hin und wieder winzige Silberpartikel lösten und zu Boden schwebten. »Als wir gehört haben, dass du nach Irland kommst, haben wir die Nachtkelten gebeten, nach dir Ausschau zu halten.«
    Eric war mit den Antworten

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