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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ausgegeben hast …«
    »Was heißt
ausgegeben?
Ich
werde
sie töten.«
    »Schon. Du weißt, wie ich es meine. Die Wandler werden dich als potenzielle Verbündete sehen und dich nicht bei den Sídhe verpfeifen. Beim nächsten Zusammentreffen werden sie dir mit Sicherheit ein Angebot machen und versuchen, dich auf mich zu hetzen.« Eric klang zufrieden. »Okay, wann holst du mich ab, sagtest du?«
    »Sobald die Sonne versunken ist. Wir schnappen uns die Waffen und ziehen den Panthern das Fell über die Ohren. Danach suchen wir diese Stadt, wo die Vorfahren der Nachtkelten in Irland angelegt haben sollen. Mag sein, dass wir Erkenntnisse gewinnen.« Dass sich Elena und Emma dort aufhalten könnten, daran wagte sie nicht zu denken!
    »Ich bin dabei.« Eric verabschiedete sich und legte auf.
    Es tut sich was. Auch wegen Eric.
Sia gähnte und streckte sich, zog sich nackt aus und legte sich nach einer schnellen Dusche unter die Decke.
    Auch wenn sie nicht tief schlafen konnte, gönnte sie sich Ruhe. Wachsames Dösen beherrschte sie in Vollendung.
    * * *

6. Februar, Großbritannien, Nordirland,
Londonderry, 19.45 Uhr
    »Ich finde, wir machen gute Fortschritte.« Eric stieg aus dem Wagen und sagte übers Dach hinweg: »Wir kommen in Fahrt und sammeln unsere eigenen Erkenntnisse.« Er grinste fies. »Ich sehe schon, dass wir die Sídhe und die Wandler perfekt gegeneinander ausspielen. Am Ende haben wir die Insel selbst übernommen. Was hältst du davon?«
    Sia hatte sich an sein neues Aussehen noch nicht gewöhnt. Er trug einen billigen Nadelstreifenanzug aus reinem Polyester, die Haare der braunen Perücke hatte er gestutzt und mit einer Wuschelfrisur versehen.
Ein explodiertes Monchichi namens Leroy.
»Nichts. Ich will meine Schwester und meine Nichte zurückhaben. Du kannst den Rest bekommen, kein Problem, Großer.« Sie zeigte auf den Bahnhof, vor dessen Seiteneingang zwei schwerbewaffnete Polizisten in schusssicheren Westen standen. Nordirlands Realität. »Vorschläge?«
    »Wir gehen rein, du brichst die Schlösser auf, nimmst raus, was immer drin ist, und wir gehen wieder«, erwiderte Eric gelassen. »Ich sehe darin keine große Sache.«
    Sia im Grunde auch nicht, aber sie hatte die Befürchtung, dass etwas schiefging. Eine Bombe erwartete sie nicht unbedingt in einem der Fächer, doch vielleicht eine Erinnerung daran, dass die Nachtkelten ihre beiden Lieben in ihrer Gewalt hatten. Ein abgetrenntes Körperteil von Elena oder Emma, einfach so, als Mahnung.
Und ich könnte nichts dagegen machen. Diese Wichser!
Sie grollte leise, die unterdrückte Wut brachte ihre Fangzähne zum Wachsen.
Beherrsch dich!
»Bist du bewaffnet?«
    Eric nickte. »Zwei Pistolen, eine Maschinenpistole, alles schallgedämpft. Aber ich will mich eigentlich nicht mit den Bullen oder der Armee anlegen. Die sind anders drauf als in den meisten europäischen Staaten.«
    »Habe ich auch nicht vor. Es könnte aber sein, dass
die
sich
mit uns
anlegen möchten.« Sia ging los, und er schlurfte neben ihr her. Er schaffte es, sich eine gänzlich andere Körperhaltung zu geben, die weder athletisch noch männlich war. Momentan passte sein Verhalten zu einem unterdrückten Typen in einer Verwaltung, dem man die falschen Klamotten angezogen und der aus Versehen ein paar Steroide geschluckt hatte.
Ein echter Leroy.
    Mit dem Eric, den sie kennengelernt hatte, gab es keine Gemeinsamkeit.
Das macht er nicht zum ersten Mal, oder er ist ein Naturtalent.
Sie betrachtete nochmals sein glattrasiertes Gesicht. Nein, so gefiel er ihr nicht. Es nahm ihm so ziemlich alles von seiner
     Wirkung.
    Er fiel hinter ihr zurück, nacheinander betraten sie den Bahnhof.
    Ohne sich großartig umzuschauen, suchte Sia nach den Hinweisschildern für die Schließfächer und lenkte ihre Schritte dorthin. Sie verließ sich darauf, dass Eric über sie wachte. 34, 458 und 1257.
    Sie erreichte den separaten Raum, in dem sich die graugestrichenen Schränke reihten, immer zwei Boxen übereinander. Ihre Nummern passten zu den großen Fächern, in denen man ganze Rucksäcke unterbringen konnte.
    Sieht nicht zu stabil aus.
Sia begab sich an die 34 und tat so, als würde sie einen Schlüssel aus der Tasche ziehen und ins Schloss führen. Sie umfasste den Griff mit zwei Fingern und zog dabei an, bis sich ein schmaler Spalt gebildet hatte, in den sie die Finger der anderen Hand schieben konnte. Ein unsanfter Ruck, das Geräusch von abreißenden Bolzen, und die Tür öffnete sich.
    Sia schaute auf

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