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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erkennbar – und doch gut verborgen gewesen.
    Der Dämon wollte wohl auf Nummer sicher gehen und hat mir zwei Brandzeichen verpasst.
»Ja, das ist schon älter«, sagte er langsam. »Hatte ich glatt vergessen.«
    »Das ist hübsch«, merkte eine schwarzhaarige Friseurin an, die dicken Kajal aufgetragen hatte. Am Hals sah er die Ausläufer einer Tätowierung aus dem Blusenkragen hervorspitzen. »Haben Sie das selbst entworfen?«
    »War eine Vorlage, die ich gut fand. Eine Jugendsünde.« Eric bekam von Ireen den Umhang abgenommen und stand auf. Der Geruch der Lotion umgab ihn wie eine Wolke und blendete fast alle übrigen Gerüche aus. »Vielen Dank.«
    Er gab der Brünetten fünfzig Euro. »Schönen Tag, die Damen.« Er warf sich seine Jacke über, die ihm eine Blonde brachte, und verließ den kleinen Salon.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Schwarzhaarige verstohlen ihr Fotohandy zückte und einen Schnappschuss von seinem Hinterkopf machte.
    Na, dann lass dir mal schön das Zeichen einritzen. Solange du es nicht vom Dämon selbst bekommst, dürfte deine Seele sicher sein.
Eric ging die Balustrade entlang und betrat den Drogeriemarkt.
    Hier wurde er recht schnell fündig und kaufte für sich zuerst eine schwarze Basecap, danach verschiedene Perücken in Blond, Braun und Rot. Schwarz ließ er weg. Danach stattete er verschiedenen Modegeschäften des Kaufhauses einen Besuch ab und staffierte sich aus: billige Anzüge, Schnürboots und Turnschuhe, Schere und eine Sonnenbrille.
    Die Verwandlung kann beginnen.
Schwer bepackt verzog er sich in eine öffentliche Toilette und zog sich um. Aus dem Wandertouristen wurde ein Modell mit blonden Haaren, das allerdings leicht gebeugt laufen würde, als hätte es einen Haltungsschaden. Er wollte seine Körpergröße nicht zusätzlich betonen.
    Im Spiegel über dem Waschbecken kontrollierte er den Sitz von Klamotten und Perücke, die er mit der billigen Schere in eine andere Form brachte.
    Passt. Ich sehe nicht aus wie Eric, sondern wie ein … Leroy.
Er grinste.
Ja, ich bin ein Leroy, und vermutlich schwul. Ich sollte weiblicher laufen.
Eric nahm eine weniger männliche Pose ein, die nicht zu übertrieben war, und er musste lachen.
Was mache ich nicht alles für den Job?
    Immer noch grinsend, packte er die Tüten und verließ das Klo, raus aus dem Einkaufszentrum. Der Securitymann beachtete Leroy gar nicht.
    12.53
Uhr.
Viel zu lange vor der mit Sia verabredeten Zeit stand Eric wieder im Freien.
Neues Internetcafé, weitersuchen.
    Er ging los und war gespannt, ob Sliabh-an-Iarainn im County Leitrim in der Provinz Connacht wirklich existierte.
    Wenn ja, dann war es ein erfolgversprechender Ansatz, um den Sídhe auf die Eisen zu steigen und sie richtig zu überraschen. Emma und Elena konnten schneller freikommen, als die irischen Vampire sich vorgestellt hatten.
    * * *

6. Februar, Großbritannien, Nordirland,
06.40 Uhr
    Sia gab Vollgas und fuhr dennoch nur mit hundertzwanzig Stundenkilometern über den Motorway. Schneller wurde der Dacia an einer Steigung einfach nicht.
Das nächste Auto muss schneller sein. Da gebe ich Eric absolut recht.
    Der anhaltende Nebel verlieh ihr noch genug Schutz vor der Sonne, die bald ihr Bett verlassen würde. Eine halbe Stunde hielt Sia im vollen Licht aus, danach begannen die Schmerzen. Weiter wollte sie nicht herausfinden, was mit ihr geschah.
    Trotzdem musste sie noch, so nahe es ging, an Maghera herankommen, um die Schlüssel abzuholen. Von den Kilometern her war es zu schaffen.
    Länger als fünfzehn Minuten wird es nicht dauern, und anschließend besorge ich mir ein Hotelzimmer, um dort die sonnenlose Zeit abzuwarten.
    Eric hatte das Netbook bei ihr gelassen, somit hatte sie später genug Gelegenheit, sich vorsichtshalber jedes Detail über das Pantherpärchen einzuprägen. Allerdings war sich Sia sicher, dass sie vieles bei ihrer vorangegangenen, exzessiven Lektüre im U-Boot behalten hatte.
    Teste ich mich mal selbst.
    Alanis und Liam Killroy, lebten in der Castlecat Road, im Norden Irlands, hatten ihr Territorium sowohl auf irischem als auch auf britischem Gebiet. Gelegentlich waren sie von Menschen gesehen worden, was zu regelmäßigen Berichterstattungen in den lokalen Zeitungen führte, aber keine weiteren Konsequenzen hatte. Wie meistens wurde vermutet, dass Tiere aus einem Privatzoo geflohen waren.
    Sia konnte sich vorstellen, dass die Zeiten für die Wandelwesen früher,
vor
der immer stärker werdenden Zivilisierung und

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