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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Hand im Wasser ab und wartete neben der Tür auf die Rückkehr der Frau.
    Es dauerte nicht lange, und ihre Schritte erklangen im Flur. »Ich habe die Leitung geöffnet. Wir sollten …« Sie kam um die Ecke und sah die Leichen.
    »Tut mir leid«, sagte Boída neben ihr und schlug sie mit einem Kinnhaken nieder. »Aber die werden hierbleiben müssen und dem Feuer als Nahrung dienen.«
    Sie warf sich die Frau mit einer Hand über die Schulter, steckte im Vorbeigehen eine Kerze im Wohnzimmer sowie im Flur an und verließ das Haus. Früher oder später würde das Gas die Flammen erreichen.
    Boída war aufgeregt. Sie würde auf kürzestem Weg zum Ard Rí fahren und ihm die neuen Informationen liefern!
    Es gingen Dinge auf der Insel vor, die er
keinesfalls
tolerieren durfte, oder er hatte den Titel als Großkönig nicht verdient. Sie würde nicht zulassen, dass seine und ihre Arbeit der letzten Jahre innerhalb weniger Tage durch die Intrigen vermeintlich schlauer Blutsauger vernichtet wurde.
    Die Vorzeichen standen auf Krieg.
    * * *

7. Februar, Großbritannien, Nordirland,
Coleraine, 21.11 Uhr
    Eric rückte die Basecap auf seiner Glatze zurecht und betrat die Lobby. Er musste wieder an
Matrix
denken.
    Im Gegensatz zum Film standen in der Lobby keine Sicherheitsschleusen und keine schwerbewaffneten Wachleute herum, die ihnen das Eindringen vermiesen könnten. Ein Concierge, ein Page, der die neuen Gäste neugierig betrachtete, sowie zwei Pärchen am Tresen der Bar, hinter der ein Barkeeper seinen Shaker schwang.
    So sehen jedenfalls keine ernstzunehmenden Gegner aus. Noch ist es einfach.
Mit einer knappen Armbewegung korrigierte er den Sitz des großen Rucksacks und blickte zur Seite.
    Sia kam neben ihm herein, trug eine Sonnenbrille und einen kurzkrempigen Hut. »Gehen wir,
Schatzimausi?
«, sagte sie zuckersüß und hakte sich bei ihm unter.
    »Sicher,
Hasi.
« Eric zog sie dichter zu sich und marschierte auf den Empfang zu. »Hallo. Meine Freundin«, sagte er mit imitiertem russischen Akzent, »und ich hätten gerne ein Zimmer im obersten Stock. Wir treiben es gerne bei guter Aussicht.«
    »Die Stadt hat eine schöne Skyline«, setzte Sia hinzu und küsste Eric auf die Wange, was ihm eine heiße Woge das Rückgrat hinab bescherte.
    Der Page lachte auf, der Concierge war für Sekunden sprachlos, ehe er sich räusperte. »Gerne, Sir. Jeder nach seiner Fasson. Ich hätte eine Suite im fünften …«
    »Das Hotel hat doch sechs Stockwerke«, warf sie sofort ein und sah über den Rand der Brille. Ein lasziver Blick. » SECHS , Sie verstehen die Doppeldeutigkeit?«
    Der Page wandte sich abrupt um, die Schultern bebten, und Eric grinste so breit, wie er selten zuvor gegrinst hatte.
Sie macht das Spielchen gut mit.
    »Ich verstehe sehr gut, Madame. Aber leider ist diese Etage nicht für unsere Gäste vorgesehen. Sie können aber die fünfte Etage zu Ihrer sex-ten machen.« Er lächelte routiniert; anscheinend hatte er sich gefangen.
    »Dann die Suite«, entschied Eric und langte in die Tasche, um einen Fünfhunderteuroschein auf den Tisch zu legen. »Als Sicherheit für Ihr Haus.«
    »Selbstverständlich, Sir.« Ungerührt strich der Concierge den Schein ein. »Wie ich sehe, haben Sie nur wenig Gepäck?«
    »Kondome und Sexspielzeug. Gleitcreme brauche ich nicht«, sagte Sia, der das Theater sichtlich Spaß bereitete.
    »Wie schön für Sie, Madame.« Er reichte ihr eine Schlüsselkarte. »Bitte sehr. Der Page …«
    »Brauchen wir nicht. Wir legen lieber im Fahrstuhl ungestört los«, warf Eric ein und schob Sia zum Lift.
    Sie stiegen ein, und noch im Blick von Concierge und Page, drückte er sie gegen die Wand und presste ihr einen wilden, leidenschaftlichen Kuss auf. Eric hatte es nicht zurückhalten können. Ihr Duft, die Anspielungen, die Aufregung, alles entlud sich in dieser Berührung.
    Seine Hoffnungen erfüllten sich: Ihre Zunge glitt über seine Lippen!
    Dann fuhr der Lift los, und sie schob ihn mit einem Aufkeuchen von sich. »Nicht jetzt«, stieß sie hervor und richtete ihren Hut. Sie musste den Knopf gedrückt haben.
    Sie schmeckt lecker!
Auch wenn Eric ihren Blick wegen der Sonnenbrille nicht sah, roch er, dass sie nicht weniger erregt war als er. Kurz dachte er an das Bett, das in der Suite auf sie wartete. Wie sie sich liebten und er ihr seine Zähne in den weichen Hals schlug und einen Brocken herausriss; wie er Fleisch von ihren Rippen zupfte, ihre Leber und ihr Herz verschlang und sich in ihrem Blut

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