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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht wahrnehmen können, aber ich verlasse mich auf meine Intuition.«
    »Und die sagt
was?
«, sagte der Braunhaarige.
    »Heilige Scheiße!«, stieß der andere hervor, den Boída durch den Spalt nicht sehen konnte. »Seht euch an, was sie mit dem Zottelwichser gemacht hat! Das nenne ich mal ganze Arbeit.« Er lachte und klatschte in die Hände. »Die weiß, wie man Spaß hat.«
    »Beruhig dich wieder, Moran«, meinte die Frau. »Jedenfalls sagte mir meine Intuition, dass ich mir das Haus von Barnaby Fitzpatrick ansehen sollte. Und die Leiche.«
    »Die Leiche haben wir gefunden«, sagte der Braunhaarige.
    »Der ist so was von hin.« Jetzt sah Boída den anderen, der rotblonde Haare hatte. Er war von der Anwendung der massiven Gewalt offenkundig beeindruckt.
    Die Frau ging neben dem zerstörten Honigglas in die Hocke, der Braunhaarige drehte das Wasser ab. »Ist ein bisschen groß, der Schuh, was?« Die Männer sahen über ihre Schulter.
    »Kann doch vom Bären sein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der hat achtundvierzig. Steht auf seiner Sohle.« Sie deutete mit dem Finger darauf, ohne hinzuschauen. »Sarkowitz ist eher eine zierliche Frau. Dass sie sechsundvierzig haben soll, kann ich nicht glauben. Und wenn doch, würde sie damit aussehen wie ein Clown.« Die Männer lachten leise, kurz; der Rothaarige schoss ebenfalls Aufnahmen vom Tatort.
    Boída stand im Schrank, rührte sich nicht und spürte, wie ihr Herz klopfte. Also hingen die Sídhe
doch
mit den Morden an den Wandlern zusammen – auch wenn das Trio nicht vom Deutschen sprach, sondern einer anderen Frau. Sarkowitz. Arbeitete sie in deren Auftrag?
    Fest stand: Boída musste einen der drei unbedingt lebend überwältigen und zum Ard Rí bringen. Es hatte den Anschein, als würden sich die Vampire zu stark fühlen. Und schlauer, als sie es waren.
    »Entweder hat Fitzpatrick nach seinem Tod Besuch bekommen«, sagte der Braunhaarige, »und der Besucher hat es nicht für nötig befunden, die Polizei zu rufen, oder der Mörder des Wandlers ist nicht Sarkowitz gewesen.«
    »Ich glaube schon, dass sie es war«, meinte der Rotblonde. »Sie arbeitet die Liste ab, wie sie es soll.«
    Boída glaubte, sie hätte sich verhört. Sarkowitz schien eine von ihnen zu sein.
Ich verstehe. Die Sídhe wollen uns vortäuschen, nichts damit zu tun zu haben!,
dachte sie.
    Der Braunhaarige begutachtete die Leiche. »Ich weiß nicht. Da sich von Kastell in Irland herumtreibt, kommt er für die Tat eher in Frage.«
    »Aber wenn das zutrifft«, warf die Frau ein, »könnte es bedeuten, dass sich Sarkowitz und von Kastell bereits zusammengeschlossen haben, ohne es uns zu melden.« Ihr Gesicht wurde düster. »Welches Spiel treiben die? Denken sie, sie könnten uns täuschen?«
    Boída fand es gut, dass der von den Sídhe ersonnene Plan zu zerbröckeln schien: Die Vampirin, die sie für ihr dreckiges Spiel angeheuert hatten, scherte aus und kochte ihr eigenes Blutsüppchen. Das musste der Ard Rí auf alle Fälle erfahren und Gegenmaßnahmen ergreifen.
    Der Braunhaarige hatte die Untersuchung der Küche so gut wie abgeschlossen. »Mehr Spuren gibt es leider nicht. Das Wasser war gründlich.«
    »Ist es nicht merkwürdig, dass keine Nachbarn zu sehen sind?« Der Rotblonde sah zum Fenster hinaus. »Die Schüsse müssen doch Krach veranstaltet haben?«
    »Von Kastell wird einen Schalldämpfer benutzt haben. Er ist gut! Ein Profi durch und durch!« Die Frau sah begeistert aus und zeigte auf den Toten. »Sucht die Silberkugeln raus, so gut es geht. Aus ihm und aus den Wänden, danach verschwinden wir und nehmen ihn mit. Ich gehe in den Keller und schaue, ob ich eine Gasleitung für ein bisschen Feuerwerk finde. Wir machen es der Spurensicherung schwer.« Lachend ging sie hinaus.
    Die Männer grinsten und machten sich an die blutige Arbeit.
    Boída fand den Augenblick passend. Als sich beide mit dem Rücken zu ihr gedreht hatten, katapultierte sie sich aus dem Schrank und riss die Gegner zu Boden.
    Dem Braunhaarigen zerdrückte sie den Nacken, es knackte laut und eklig, dann lag er still da; dem Rotblonden versetzte sie einen Hieb ins Kreuz, so dass ihm die Luft aus den Lungen schoss. Er wollte einatmen, aber sie rammte ihm ihre Faust mit viel Wucht in den geöffneten Mund und verschloss ihn. Als sie die Finger mit ihrer unglaublichen Kraft spreizte, barsten die Stirn-, Nasen- und Kieferhöhlen; auch dieser Mann starb, ohne noch einen Laut von sich zu geben.
    Boída wischte sich die blutige

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