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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wälzte …
Nicht!
Er schloss die Augen und verdrängte die machtvollen Bilder. »Du hast recht«, sagte er krächzend.
    Die Kabine hielt an.
    Schweigend eilten sie über den Gang und verzichteten darauf, das verliebte Paar zu spielen – Eric fand es einfach zu verwirrend für die eigene Gefühlswelt. Er spürte das Brennen auf dem Unterarm und am Kopf. Die Male machten sich bemerkbar.
    Sie hatten ihre Unterkunft gefunden, und Eric schloss auf.
    Die Suite hielt, was sie versprach: großzügiger Zuschnitt, breite Fenster, viel Platz und viele Möglichkeiten, sich nach allen Regeln des Liebesspiels zu amüsieren.
    Daraus wird wohl nichts.
Eric sah das große Bett.
Besser so.
    Sia ging zur Balkontür, öffnete sie und trat hinaus in den irischen Regen. »Okay, das ist einfacher, als ich gedacht hatte«, rief sie ihm zu und zeigte nach oben.
    »Eine Kletterpartie.« Eric zweifelte daran, dass sich der Ard Rí nicht gegen ungewollte Besucher aus Etage 5 schützen würde.
Andererseits …
Er kam zu ihr ins Freie und schaute absichtlich nach unten, um eventuellen Beobachtern nicht zu viel Anhaltspunkte auf ihr Vorhaben zu geben. »Denkst du, es ist leicht?«
    »Ich glaube, ja.« Sia zog die Sonnenbrille ab. »Weder Kameras noch Aufpasser. Eine leichte Schräge, auf der man fast hinauflaufen kann, und da oben sehe ich wieder eine Fensterfront.«
    »Ich bereite trotzdem was vor. Gib mir fünf Minuten.« Er kehrte in die Suite zurück, packte die Plastiksprengstoffpäckchen aus und deponierte sie gezielt an den Decken in den verschiedenen Räumen, pflanzte Fernzünder ein. Mit einem kleinen
Klick,
gefolgt von einer ordentlichen Detonation, würde sich der Boden der sechsten Etage an manchen Stellen zur Ablenkung auftun und alles verschlingen, was sich dort befand.
    Als er in den Hauptraum zurückkehrte, hatte Sia ihren Mantel ausgezogen; darunter trug sie enganliegende Kleidung. In schwarzen Gurthalterungen an ihrem Körper waren nicht weniger als vier Pistolen sowie ihr Dolchpaar befestigt, zwei Dutzend Magazine trug sie verteilt mit sich; das Sturmgewehr, ein AK -103, hielt sie in der Hand. »Bereit?«
    »Sehr.«
Für alles.
Eric legte seinen Mantel ebenfalls ab, darunter kamen ein Rollkragenpullover und Cargohosen zum Vorschein. Auch er hatte Waffen angelegt und sah aus, als würde er in den Krieg ziehen.
Nichts anderes ist es auch.
Auf dem Rücken trug er ein Kurzschwert aus gehärtetem Silber, das er in der Scheide lockerte, damit er es schneller ziehen konnte. Er hatte es unter den Magazinen im Koffer gefunden. »Stürzen wir den Großkönig.« Das schallgedämpfte G36 hielt er in der Rechten Hand, den Auslöser für die Zünder hatte er sich mit Tape an den Unterarm gebunden, damit er nicht lange in der Hose suchen musste.
    Sie kehrten auf den Balkon zurück und eilten die Schräge hinauf, kamen vor der Fensterfront zum Stehen.
    Die Vorhänge waren zugezogen und erlaubten keinen Eindruck vom Geschehen dahinter.
    Sia lief auf dem schmalen Sims los, ohne ein Geräusch zu verursachen, und suchte einen Spalt, durch den sie lugen konnte. Eric sicherte und folgte ihr dabei.
    Der Regen auf sie nieder und wurde stärker, schuf ein anhaltendes Rauschen.
    »Hier.« Sie blieb stehen und zeigte auf einen Schlitz im Vorhang, durch den rötliches Licht fiel. Sie lehnte sich nach vorne und wischte die Tropfen mit der Hand weg – als sich der Stoff zur Seite schob und eine nackte, verschwitzte Frau an die Scheibe trat. Sie hielt die langen, schwarzen Haare nach oben, um sich zu kühlen – und sah sie! Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, der gleich darauf gedämpft zu ihnen drang.
    Eric feuerte auf das Glas, die Scheibe zerbarst, und die Frau fiel auf den Boden. Er sprang rechts, Sia links an ihr vorbei,
     die Gewehre im Anschlag.
    Der unverkennbare Ard Rí saß nackt vorm Fernseher, um ihn lagen entblößte Frauen und ein Mann, die sich anscheinend gerade vom Liebesspiel erholten.
    »Kleine Orgie gefeiert?« Eric schoss dem Hochkönig der Wandler in den breiten Brustkorb und ließ die Garbe dabei nach oben wandern.
    Blut spritzte, die rot besudelten Frauen kreischten auf, und der andere Mann hechtete über das Sofa in Deckung oder in Richtung seiner Waffe.
    Sia kannte keine Gnade und beharkte die Frauen mit Silbergeschossen, die Schreie steigerten sich daraufhin.
    Eric sah die typischen verbrannten Eintrittsstellen an der Haut.
Wandlerinnen!
    Da wurde er von hinten angesprungen und auf die Seite geworfen: Die Frau an der

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