Judastöchter
some fire.« Auf die ablehnenden Gesten des Mannes achtete er nicht und kam weiter auf ihn zu.
Der Wandler behielt die Kippe im Mund und hob einen Arm. »Geh weg, du Penner. Ich brauche kein Feuer von dir, du besoffenes …« Er sah in Erics Gesicht und verstummte; einen Lidschlag danach langte er an seinen Gürtel.
Eric ließ die Mini-Uzi nach vorne schnellen und sandte vier Kugeln in die Richtung seines Widersachers. Die Projektile trafen genau in die Brust, mehr als zwei Zentimeter waren die Einschüsse nicht auseinander. »Ich sagte doch, ich gebe dir Feuer«, murmelte er und hielt ihn rasch am Kragen fest, damit der tote Wandler nicht auf der Straße zusammenbrach und Neugierde weckte. Es stank nach verbranntem Fleisch, und der linke Fuß des Werwolfs zuckte noch, während die übrigen Muskeln bereits erschlafften.
Rasch sah Eric nach oben, aber im Haus blieb es still. Er schob den Toten gegen die Wand, öffnete mit dem Ellbogen die Tür und hielt den Wandler zuerst hinein, nutzte ihn als Kugelfang.
Es blieb weiterhin still.
Muffiger Geruch stieg ihm in die Nase, Feuchtigkeit hatte den Gebäuden, die zu Barthels Hof gehörten, mächtig zugesetzt. Leise tropfte irgendwo Wasser, trappelnd liefen Mäuse oder Ratten im Dunkel vor ihm davon.
Wo stecken deine Kumpels?
Vorsichtig ließ Eric den Erschossenen niedersinken und tastete ihn ab, fand eine Lampe. Er schaltete sie ein und ließ nur einen schmalen Strahl zwischen seinen Fingern hindurchscheinen. Behutsam pirschte er sich vorwärts, auf die Treppe nach oben zu, die unmittelbar vor ihm lag.
Laut klingelte das Handy des erledigten Wandlers.
»Peter?«, kam es verwundert von oben. Der Stimme nach war es die Frau. »Was machst du denn im Haus?« Schritte näherten sich, ein schwacher Lichtstrahl zitterte die Wand entlang. Bevor Eric zur Seite springen konnte, erfasste ihn der Kegel. »Er ist hier! Er ist hier!«, schrie sie.
Damit war Erics taktischer Vorteil im Eimer, und was er aus der Bemerkung auch schloss: Er war in eine Falle gegangen!
Über ihm ratterte ein Maschinengewehr los, die Kugeln stießen unmittelbar durch die Decke und umschwirrten ihn, trafen ihn in die Schultern, in die Brust, sogar in den Fuß. Lohsenboom musste Vollmantelgeschosse benutzen, die sich an den alten Dielenstrohböden nicht sonderlich störten.
Kacke!
Eric stieß sich nach hinten ab und ließ sich fallen, weil es das Einfachste war, um dem Beschuss zu entkommen – und spürte dabei einen sanften Widerstand, der unter seinem vollen Gewicht sofort nachgab.
Gleich darauf detonierte rechts von ihm etwas mit einem lauten Knall. Erics rechte Körperseite wurde mit einem Metallschrapnellhagel bedacht, der ihn zu einem durchdringenden Schmerzensschrei brachte. Die Mini-Uzi wurde ihm aus der Hand geschlagen und verschwand klappernd, die Lampe erlosch ebenso.
»Er hat Peter umgebracht!«, kreischte die Frau leise, und ihre Stiefel polterten die Treppe hinab.
»Weg da!«, dröhnte eine Männerstimme. »Ich bin noch nicht fertig.«
Eric hustete Blut und fühlte sein Blut aus etlichen Wunden rinnen.
Eine Antipersonenmine.
Er rollte sich herum und hoffte darauf, dass seine Selbstheilungskräfte bald ansprangen, bevor Lohsenboom mit seinem Maschinengewehr aufkreuzte. Er robbte nach rechts, an der Treppe vorbei und kroch in eine Nische.
»Wo ist das Schwein?« Die Frau hatte die letzte Stufe verlassen und leuchtete mit der Lampe umher. »Hier! Ich sehe sein Blut! Wir haben ihn so was von erwischt!« In ihrer Stimme klang Triumph.
So was von.
Eric biss die Zähne zusammen, um Stöhnen und Husten zu unterdrücken. Die Wandler hatten sich einen Söldner bestellt, der ihnen das Problem von Kastell mit brachialer Feuerkraft vom Hals schaffen sollte.
Schwere Stiefel sprangen die Treppe hinab. »Zurück«, gab Lohsenboom die Anweisung in militärischem Kommandoton.
Ein helles
Zing
erklang, gefolgt von einem leisen Poltern, und Eric sah eine Handgranate in seine Nische rollen.
Der hat aber auch eine ganze Waffenkammer dabei.
Er warf sich zur Seite, da detonierte der Sprengkörper und bedachte ihn mit einem weiteren Eisensplitterschauer.
Noch während das Krachen verebbte, röhrte das Maschinengewehr wieder auf und riss die letzten kleinen Überbleibsel von Erics Deckung davon. Mehrere Geschosse trafen ihn in die Beine, droschen Löcher in sein Fleisch und zerschlugen die Knochen. Das grelle Flackern des Mündungsfeuers näherte sich. Lohsenboom rückte vor.
Eric klammerte sich mit
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