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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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zwei Zelten und doppelt so vielen Bewohnern, die sich als das örtliche Forensik- und Pathologieteam entpuppten. Nachdem sie sich vorgestellt und alle Rucksäcke außer dem mit der Fotoausrüstung in den Zelten verstaut hatten, bat Sam darum, dass sie der Ältere der beiden, ein bärtiger Mann namens Mike, zum Fundort führte. Vom Camp ging es noch einmal eine leichte Anhöhe hinauf, die Bäume standen dicht an dicht. Plötzlich blieb Mike, ihr Führer, unvermittelt stehen, sodass Sam beinah gegen ihn gelaufen wäre. Klara, Wesley und Sam sahen ihn fragend an. Mike war mit einem Mal ganz still geworden, nur das Zirpen von Grillen lag in der Luft. Und ohne ein Wort zu sagen, deutete Mike gen Himmel. Sam folgte seinem Finger mit den Augen zu den Baumwipfeln. Dann sah er sie.
    Die milde Abendsonne fiel durch das dunkle Geäst der Kiefern, die wie Finger in den Himmel ragten. Im Licht tanzten Partikel umeinander wie in einer Kathedrale. Doch es waren nicht nur die Baumkronen, die sich schwarz vor der Sonne abzeichneten. Da war noch etwas anderes, realisierte Sam und hielt den Atem an. An einem der Bäume hing etwas, das dort nicht hingehörte. Es dauerte einen Moment, bis Sam realisierte, was er vor Augen hatte: Dort oben hing die Leiche von Theresa. Er trat einen Schritt zurück, als befürchtete er, dass sie ihm auf den Kopf fallen könnte. Oh mein Gott, dachte Sam und torkelte rückwärts, bis er auf Klara stieß.
    »Was ist, Sam?«
    »Schau nach oben, Klara«, flüsterte er. Auch Klara brauchte einen Moment, bis sie die Szenerie erfasst hatte. Wesley stand hinter ihnen und starrte mit offenem Mund gen Himmel. Klara fasste sich am schnellsten und stellte ihren Rucksack auf den Waldboden, um eine Kamera herauszufischen. Mit der Linse bewaffnet, schoss sie ein paar Fotos. Den Einwand des Pathologen Mike ignorierte sie. Als Klara fertig war, legte sie sich den Tragegurt der Kamera um die Schulter und näherte sich dem Stamm des Baums, an dem Theresas Leiche aufgeknüpft war.
    »Oh nein, Klara. Das wirst du nicht.«
    »Willst du mich abhalten? Wir brauchen die Bilder, das weißt du genau. Oder soll einer der Kletterfritzen vom Park da rauf und möglicherweise unsere wertvollsten Spuren vernichten?«
    Sam wusste, dass sie recht hatte. Bevor er etwas entgegnen konnte, hatte Klara bereits die ersten Meter erklommen. Ohne Seil und ohne jede andere Sicherung, natürlich. Und er war verantwortlich, wenn ihr etwas zustieß. Komm schon, Sam, früher hast du ihr doch auch vertraut, erinnerte er sich und blickte ihr nach. Sie war jetzt fast in den Wipfeln angekommen. Immer wieder hielt sie inne und schoss ein paar Fotos. Keine zehn Minuten später stand Klara wieder mit beiden Beinen auf sicherem Boden und drückte Sam die Kamera in die Hand.
    »Wir brauchen einen Kran, wenn wir sie da heil herunterbekommen wollen«, bemerkte Klara.
    »Hier oben?«, fragte Sam ungläubig. »Ich rufe den Hubschrauber, sonst stehen wir in zwei Wochen noch hier.«
    —
     
    Zwei Stunden später hatte der Hubschrauber mit Klaras Unterstützung von unten die Leiche mitsamt einer abgesägten Kiefernkrone auf der kleinen Lichtung mit ihrem provisorischen Camp abgesetzt. Sechs große Scheinwerfer erhellten die mittlerweile pechschwarze Nacht, und der Pathologe und der Forensiker arbeiteten bereits fieberhaft daran, ihnen erste Erkenntnisse zu liefern. Sam und Klara standen etwas abseits, sie wussten, dass sie nur stören würden, und Mike schien mehr als kompetent zu sein. Er würde sie schon rufen, wenn er etwas für sie hatte.
    Wesley hingegen stand derzeit gar nicht zur Verfügung. Seit die Leiche abgesenkt worden war, kotzte er sich hundert Meter entfernt die Seele aus dem Leib. Nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatten und Sam unter dem missbilligenden Blick von Klara eine Zigarette geraucht hatte, konnten sie ihre Neugier nicht länger bändigen. Sie traten gemeinsam an das Zeltdach, unter dem Mike und sein Kollege an Theresas Leiche arbeiteten. Die Scheinwerfer tauchten die Szene in grelles, schattenloses Licht.
    »Was habt ihr für uns?«, fragte Sam in die konzentrierte Stille, die nur vom Klappern der chirurgischen Werkzeuge und dem gelegentlichen Gemurmel fürs Protokoll unterbrochen wurde. Mike legte das Besteck beiseite und zog die Handschuhe aus, das Gummi schnalzte laut.
    »Man sollte ja meinen, als Pathologe des FBI habe man schon viel gesehen. Aber so etwas ist mir noch nie untergekommen. Zum einen können wir mit Sicherheit sagen, dass

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