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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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Schlafender
Hund zusammensein! Ich gehöre zu euch, ganz gleich, was sie sagt! Papa, Papa, warte
...«
    ... Eine Frau mit strengem Gesicht
und grauen Haaren, ein Kind, das »Tante Cornelia« zu ihr
sagen sollte. »Versuch nur nicht, mich mit diesem Blick herauszufordern,
mein Kind. Ich beherrsche ihn seit langer Zeit bis zur Vollkommenheit und bin selbst
völlig immun dagegen. In England würde er dir gute Dienste leisten, da du dort
Squire Faradays anerkannte Enkelin bist, hier jedoch sind wir in Amerika. Hier
bringe ich Kindern von Leuten, die ich in England als meine Untergebenen
betrachtet habe, Benehmen bei, und ich bin glücklich, daß ich diese Arbeit
habe.«
    ... Eine andere Frau, untersetzt,
freundlich, entschlossen. »Wir haben möglicherweise eine Stelle für Sie an
unserer Schule. Ich habe von Ihrer Tante sehr viel Gutes über Sie gehört, Miss
Bromleigh.«
    … Die Stimmen kleiner Mädchen.
»Guten Morgen, Miss Bromleigh.« Miniaturdämchen mit weißen Strümpfen und
Schleifen im Haar, die ihre Knickse übten, die Sheridan ihnen vormachte.
    Ihre Handflächen wurden feucht auf
der Platte des Frisiertischs, und ihre Knie fühlten sich weich an. Hinter ihr
öffnete sich die Tür, und ein blondes Mädchen stolzierte herein und rief mit
lauter, wütender Stimme: »Sie unglaubliche Betrügerin!«
    Sherry löste sich widerwillig von
den flüchtigen Bildern und zwang sich, die Augen zu öffnen. Sie hob den Kopf
und blickte in den Spiegel über ihrem Frisiertisch. Neben ihrem eigenen Gesicht
sah sie ein anderes, ein vertrautes Gesicht. »O mein Gott!« stöhnte sie. Ihre
Arme begannen zu zittern und gaben nach, und sie mußte sich aus ihrer gebückten
Haltung aufrichten, um nicht zu Boden zu sinken. Langsam hob sie die Hände vom
Frisiertisch und drehte sich noch langsamer um. Entsetzen schüttelte sie am
ganzen Körper und vertrieb alle Schwäche und Lethargie. Ihr ganzer Körper zitterte
vor Panik, als sie Charise Lancaster gegenüberstand. Jedes der wütenden Worte,
die diese ihr entgegenschleuderte, traf sie wie ein Schlag auf den Kopf.
    »Sie bösartige, verachtenswerte,
berechnende Schlampe! Sehen Sie sich dieses Zimmer an! Sehen Sie sich
an!« Wild blickte sie sich in dem luxuriösen grüngoldenen Raum um. »Sie haben
meinen Platz eingenommen!«
    »Nein!« brach es aus Sheridan
hervor. Sie erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder, so brüchig und entsetzt
klang sie. »Nein, nicht absichtlich. Lieber Gott, bitte ... «
    »Beten wird Ihnen nichts nützen, um
Sie vor dem Gefängnis zu bewahren«, schnaubte ihre frühere Schülerin mit wutverzerrtem
Gesicht. »Sie haben meinen Platz eingenommen … Sie haben mich mit Ihrem ganzen
Gerede über Romantik in die Ehe mit Morrison getrieben, und dann haben Sie meinen
Platz eingenommen. Sie planten von Anfang an, einen Earl zu heiraten.«
    »Nein, bitte, hören Sie mir zu. Es
war ein Unfall. Ich habe mein Gedächtnis verloren.«
    Das machte ihr Gegenüber nur noch
wütender. »Ihr Gedächtnis verloren!« schrie sie verächtlich. »Nun, Sie wissen aber
ganz genau, wer ich bin!« Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich auf dem Absatz
um. »ich komme in ein paar Minuten mit der Polizei zurück, und dann werden wir
ja sehen, wie das mit Ihrem Gedächtnisverlust ist, Sie niederträchtige ...!«
    Sherry lief auf sie zu, ohne
überhaupt zu bemerken, daß sie sich bewegte. Sie packte das andere Mädchen bei
den Schultern und versuchte sie dazu zu bewegen, ihr zuzuhören, bevor sie das
Undenkbare tat. Ihre Worte überstürzten sich.
    »Charise, bitte, hören Sie zu. Ich
habe einen Schlag auf den Kopf bekommen – ein Unfall –, und ich wußte nicht
mehr, wer ich war. Bitte warten Sie – hören Sie mir doch zu – Sie wissen ja
nicht, verstehen ja nicht, was ich allen mit einem solchen Skandal antun
würde.«
    »Sie werden noch vor Einbruch der
Dämmerung im Gefängnis sitzen!« wütete Charise und wand sich aus Sherrys
Griff. »Ich werde Ihren kostbaren Earl zum Gespött aller Leute machen ... «
    Schwarz stieg vor Sheridans Augen
auf. Schwarz auf weiß. Schreiende Titelzeilen. Skandal. Gefängnis. »Hier
sind wir in England, und Sie sind ein Niemand, deshalb wird das Gesetz auf
seiner Seite stehen.«
    »Ich gehe fort!« jammerte sie und
ging verstört und außer sich auf die Tür zu. »Ich werde nicht zurückkommen. Ich
will niemandem Schwierigkeiten machen. Holen Sie nicht die Polizei. Der Skandal
wird die anderen umbringen. Sehen Sie mich an – ich gehe schon.«

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