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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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angesichts ihrer Ausdrucksweise – Frau unten, die
darauf besteht, Sie zu sprechen.«
    Sherry sah ihn im Spiegel über dem
Frisiertisch an. »Wer ist sie?«
    Der alte Unterbutler breitete die
Arme aus. Sie zitterten vor lauter Anstrengung. »Sie sagt, sie sei Sie.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sagt, sie sei Miss
Charise Lancaster.«
    »Das ist ja äußerst ...« Sherrys
Herz begann ohne ersichtlichen Grund heftig zu pochen, und ihre Stimme
versagte bei dem Wort »seltsam«.
    Mit einer Stimme, als flehte er sie
an, die andere Frau zu einem Gespenst oder einer Betrügerin zu erklären, fügte
er hinzu: »Sie ist ... ist im Besitz zahlreicher Beweise, die ihre Behauptung
zu stützen scheinen. Ich – ich weiß, daß sie die Wahrheit sagt, weil ich vorher
bei Lord Burleton gedient habe.«
    Burleton ... Burleton ... Burleton
... Burleton. Der
Name heulte wie ein Dämon in ihrem Kopf.
    »Sie – sie verlangte den Earl zu
sprechen, aber Sie waren immer so gut zu mir ... zu uns allen, und wenn unsere
Positionen umgekehrt wären, nicht, daß sie es jemals sein könnten, würde ich
hoffen, daß Sie mit jedem unwahren Sachverhalt zu mir kämen, statt ihn gleich
dem Earl ... oder jemand anderem ... weiterzutragen. Ich werde ihn natürlich,
muß ihn natürlich von dem Wunsch der Frau, ihn zu sehen, unterrichten, wenn er
zu den Hochzeitsfeierlichkeiten kommt, aber wenn Sie vielleicht die Möglichkeit
sähen, sie zuerst zu empfangen, und wenn sie sich dann beruhigen könnte ...«
    Sherry stützte sich mit den Händen
auf den Frisiertisch und nickte ihm zu, um ihm zu zeigen, er solle die Frau,
die vorgab, sie zu sein, heraufbringen. Dann schloß sie fest die Augen und
konzentrierte sich.
    Burleton ... BURLETON ... BURLETON.
    Bilder und Stimmen blitzten in ihrem
Kopf auf, wurden schneller und schneller und begannen sich so rasch zu drehen,
daß das nächste Bild schon erschien, bevor das erste wieder verschwunden war.
    ... Ein Schiff, eine Kabine, eine
ängstliche Zofe. »Wenn der Verlobte von Miss Charise nun denkt, wir hätten
sie umgebracht oder sie verkauft oder sonst etwas Schlimmes? Dann stünde das
Wort des Barons gegen Ihres, und Sie sind ein Niemand, deshalb wird das Gesetz
auf seiner Seite stehen. Wir sind hier in England, nicht in Amerika ...«
    ... Fackeln, Matrosen, ein großer,
grimmig dreinblickender Mann, der am Ende der Gangway steht. »Miss
Lancaster, es tut mir leid, aber es hat einen Unfall gegeben. Lord Burleton
wurde gestern getötet.«
    Baumwollfelder, Wiesen, ein Wagen
voller Waren, ein kleines Mädchen mit rotem Haar ... »Mein Papa nennt mich 'Karotte'
wegen meiner Haare, aber mein Name ist Sheridan. Es gibt eine Rose – eine Blume
– namens Sheridan, und meine Mama hat mich nach ihr benannt.«
    ... Ein unruhiges Pferd, ein
Indianer mit unbewegtem Gesicht, der Duft des Sommers. »Weiße Männer geben
nicht so gute Namen wie Indianer. Du nicht Blume. Du Feuer. Flammen. Brennen
hell.«
    ... Lagerfeuer, Mondschein, ein
gutaussehender Spanier mit lächelnden Augen und einer Gitarre in der Hand,
Musik, die durch die Nacht klingt. »Sing mit mir, querida.«
    ... Ein winziges, sauberes Haus, ein
empörtes kleines Mädchen, eine ärgerliche Frau. »Patrick Bromleigh, man
sollte dich mit der Reitgerte auspeitschen dafür, wie du dieses Kind aufgezogen
hast. Sie kann nicht lesen und nicht schreiben, ihre Manieren sind
beklagenswert und ihre Haare sind aufreizend. Sie hat mir freimütig und
unverschämt erklärt, sie 'fände Gefallen' an jemandem namens Raphael
Benavente, und wahrscheinlich würde sie ihn eines Tages bitten, sie zu
heiraten. Sie beabsichtigt allen Ernstes, einem hergelaufenen spanischen
Vagabunden, der falsch spielt, einen Heiratsantrag zu machen. Und dabei habe
ich ihren anderen Lieblingsgefährten noch nicht einmal erwähnt – einen
Indianer, der mit Hunden schläft! Wenn du auch nur das kleinste bißchen Verantwortungsgefühl
und Liebe für sie empfindest, läßt du sie hier bei mir!«
    ... Zwei ernste Männer stehen im
Hof, ein dritter auf der Türschwelle, mit düsterer Miene. »Hör auf deine
Tante Cornelia, mein Liebling. Ich bin wieder da, noch bevor du überhaupt
gemerkt hast, daß ich fort gewesen bin – höchstens ein oder zwei Jahre.«
    ... Ein verzweifeltes Kind, das sich
an ihn klammert. »Nein, Papa, bitte nicht. Laß mich nicht hier! Bitte!
Bitte! Ich werde Damenschuhe tragen und mein flittchenhaftes Haar feststecken,
aber bitte laß mich nicht hier. Ich möchte mit dir und Rafe und

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