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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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schlechten Manieren, über
die Erklärung zu spotten.
    »Eine Hochzeit?« höhnte er und warf
einen vielsagenden Blick auf Nickis zerrissenen Kragen. »Was gibt es unter Männern
schon über eine Hochzeit zu bereden?«
    »Wer der Bräutigam sein wird«,
erwiderte Nicki gelassen.
    »Und gab es eine Entscheidung, Sir?«
fragte der Höflichere der beiden, warf seinem Gefährten einen warnenden Blick
zu und versuchte verzweifelt, so zu tun, als glaube er die ganze Geschichte.
    »Ja«, entgegnete Nicki lässig und
beugte sich vor, um seine Chips in die Mitte des Tischs zu werfen, »ich werde
der Trauzeuge sein.«
    Sein sorgloser Freund nahm einen
weiteren Schluck Wein zu sich und lachte. »Eine Hochzeit!« schnaubte er.
    Nicholas DuVille hob langsam den
Kopf und sah ihn abschätzig an. »Wäre Ihnen ein Begräbnis lieber?«
    Baskerville, der das Schlimmste
befürchtete, sprang in die Bresche. »Worüber haben Sie und Langford sonst noch
geredet? Sie waren eine ganze Weile abwesend.«
    »Wir sprachen über kleine alte Damen
mit schlechtem Gedächtnis«, entgegnete Nicki ironisch. »Und wir staunten über
die Weisheit Gottes, der es aus unverständlichen Gründen gelegentlich zuläßt,
daß ihre Zungen noch funktionieren, wenn ihr Gehirn schon längst aufgehört hat
zu arbeiten.«
    Der Duke of Stanhope blickte scharf
auf. »Ich hoffe, Sie meinen damit nicht jemanden, den ich kenne.«
    »Kennen Sie jemanden, der 'Charity'
heißt statt 'Spatzenhirn'?«
    Der Herzog unterdrückte ein
entsetztes Lachen über diese unmißverständliche Beschreibung seiner ältesten
Schwester. »Vielleicht.« Eine weitere Unterhaltung über dieses peinliche Thema
blieb ihm erspart, da sich ein weiterer Spieler zu ihnen gesellte. Er nickte
ihm und Baskerville einen beiläufigen, aber freundlichen Gruß zu, zog sich den
Stuhl neben DuVille heran und setzte sich.
    Der Neuankömmling streckte seine
langen Beine unter dem Tisch aus und blickte auf die beiden jungen Herren, die
ihm nicht bekannt waren. Offensichtlich wartete er darauf, ihnen vorgestellt zu
werden, bevor er sie begrüßte. DuVille war der einzige, der dieses Bedürfnis
nach Vorstellung erkannte oder ihm nachkommen konnte. »Diese beiden Männer
mit den faltigen Hosen und den tiefen Taschen sind die Lords Banbraten und
Isley«, sagte er zu dem Neuankömmling. Zu den jungen Männern gewandt meinte
er: »Ich glaube, Sie kennen den Earl of Langford bereits?« Als sie nickten,
teilte Nicki die Karten weiter aus und meinte: »Gut. Da dies nun erledigt ist,
werden der Earl und ich Sie jetzt vom Rest des Geldes Ihrer Väter befreien.«
    Er nahm das Blatt auf, das er sich
selbst gegeben hatte, und stöhnte laut, weil ihn seine Rippen schmerzten.
    »Schlechte Karten, was?« schmunzelte
der Duke of Stanhope, der den Grund für Nickis schmerzverzerrtes Gesicht
mißverstand.
    In dem irrigen Glauben, die Frage
sei an ihn gerichtet gewesen, blickte Stephen auf seine geschwollenen Knöcheln
und spannte seine Hand. »Nicht zu schlecht.« Er drehte sich um, als ein Kellner
mit zwei Gläsern voll hervorragendem Brandy näherkam und nahm die beiden Gläser
entgegen. Eines genehmigte er sich selbst, das andere reichte er DuVille. »Mit
meinen besten Empfehlungen«, sagte er verbindlich. Dann hielt er inne, um einen
fragenden Blick auf einen der jungen Männer zu werfen, der sein Weinglas
umgestoßen hatte beim Versuch, danach zu greifen.
    »Man hat dem Gentleman wohl zuviel
Wein serviert«, erklärte Nicki, der Stephens Blick gefolgt war.
    Stephen schlug die Beine
übereinander und blickte mißbilligend auf den rotgesichtigen Jungen mit den
glasigen Augen. »Man sollte doch meinen«, sinnierte er, »daß jemand ihnen
beibrächte, wie man sich benimmt, bevor sie auf den Rest der Gesellschaft
losgelassen werden.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Nicki
ihm zu.

Neunundfünfzigstes Kapitel

    Die Skeffington hatten ihr gemietetes Haus in der
Stadt aufgegeben und sich wieder nach Blintonfield zurückgezogen. Deshalb
brauchte Nicki drei Stunden mehr als gedacht, bevor er Sheridan erreichte, um
den romantischen Plan durchführen zu können, den Langford für die beste – und
einzige – Methode hielt, um sie zurückzugewinnen und sie davon zu überzeugen,
daß seine Absichten ehrenhaft waren.
    Die Tatsache, daß er nun Stephen
Westmorelands Gesandter statt sein Gegner war, fand Nicki nicht im mindesten
befremdlich. Zum einen tat er nur sein bestes, um eine Beziehung
wiederherzustellen, zu deren Schaden er

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