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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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städtischen Umgangsformen
aneignen! Statt DuVilles Faustkampffähigkeiten zu bewundern, täten Sie besser
daran, seine hervorragenden Umgangsformen und seine Art, ein Halstuch zu
binden, zu imitieren.«
    »Danke, Baskerville«, murmelte
Nicki, weil Baskerville eine bestätigende Antwort von ihm zu erwarten schien.
    »Bitte, DuVille. Ich sage nur die
Wahrheit. Und was Langford betrifft«, fuhr Baskerville fort, während er auf
seinen Einsatz wartete, »so gibt es kein besseres Beispiel für Eleganz und
vorbildliches Benehmen. Faustkämpfe wegen einer Meinungsverschiedenheit, also
wirklich!« spottete er. »Der bloße Gedanke daran widerstrebt jedem kultivierten
Mann.«
    »Lächerlich, auch nur darüber zu
reden«, stimmte der Duke of Stanhope zu, wobei er die Gesichter der anderen
Spieler musterte, um sich darüber klarzuwerden, ob er auf seine ziemlich
schlechten Karten setzen sollte.
    »Ich bitte um Verzeihung, meine
Herren, wenn ...«, begann der nüchterne junge Mann, hielt aber mitten im Satz
inne. »Ich dachte, Sie meinten, Langford sei auf dem Land«, sagte er so verwirrt,
daß offensichtlich der Beweis für das Gegenteil vorliegen mußte.
    Alle fünf Männer blickten auf und
sahen Stephen Westmoreland, der direkt auf sie zusteuerte. Als er näherkam,
wirkte sein Gesichtsausdruck eher gefährlich als liebenswürdig. Ohne die
anwesenden Bekannten auch nur eines Nicken zu würdigen, marschierte der Earl of
Langford zielbewußt an den anderen Tischen und Spielern vorbei, ging direkt zu
den fünf Männern an Baskervilles Tisch und umkreiste ihre Stühle.
    Vier der Männer erstarrten und
blickten ihm mit dem argwöhnischen Unglauben unschuldiger Männer entgegen, die
plötzlich und unvorhergesehen mit einer Bedrohung konfrontiert werden, die sie
weder verstehen noch verdienen, und das noch dazu von einem Angreifer, den sie
irrtümlich für zahm gehalten haben.
    Nur Nicholas DuVille schien sich
nichts aus der greifbaren Gefahr, die von Langford ausging, zu machen.
Eigentlich kam es den Gästen im White's, die sich alle umdrehten und ungläubig
und fasziniert zusahen, sogar so vor, als fordere Nicholas DuVille durch seine
aufgesetzte und übertriebene Lässigkeit einen Zusammenstoß geradezu heraus. Als
der Earl neben seinem Stuhl stehenblieb, lehnte DuVille sich zurück, schob die
Hände tief in seine Taschen und bedachte den Earl, einen Zigarillo zwischen
seinen weißen Zähnen, mit einem spöttisch fragenden Blick. »Lust, sich zu uns
zu gesellen, Langford?«
    »Stehen Sie auf!« stieß der Earl of
Langford hervor.
    Die Herausforderung war
unmißverständlich.
    Sie verursachte einen kleineren
Aufruhr, da einige junge Leute zum Wettbuch von White's stürmten, um ihre
Einsätze auf den Ausgang einzutragen. Bei DuVille jedoch verursachte sie nur
ein träges, verständnisloses Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete,
während er noch tiefer in seinen Sessel sank, gedankenvoll auf seinem
Zigarillo kaute und die Einladung anscheinend mit beträchtlichem Vergnügen
überdachte. Als ob er sichergehen wolle, daß seine Hoffnungen nicht
unbegründet waren, zog er amüsiert eine Augenbraue hoch. »Hier?« fragte er breit
lächelnd.
    »Stehen Sie aus diesem Sessel auf«,
schnappte der Earl mit gefährlich leiser Stimme, »Sie Hurens ...«
    »Tatsächlich, hier«, unterbrach ihn
DuVille. Sein Lächeln gefror. Er hievte sich aus seinem Sessel und deutete mit
dem Kopf auf eines der Hinterzimmer.
    Innerhalb weniger Augenblicke
erreichte die Nachricht des bevorstehenden Kampfes auch den Geschäftsführer des
White's, und er stürzte aus der Küche. »Nun, nun, meine Herren!« versuchte er
die beiden zu beschwichtigen, während er sich durch die Menge drängte, die in
gedämpfter Hast aus dem Hinterzimmer kam. »Noch niemals in der Geschichte des
White's hat es ...«
    Die Tür wurde ihm vor der Nase
zugeschlagen.
    »Denken Sie an Ihre Kleidung,
Gentlemen! Denken Sie an die Möbel!« schrie er und öffnete die Tür gerade
rechtzeitig, um das krachende Geräusch einer Faust, die auf Knochen trifft, zu
hören und um DuVilles Kopf nach hinten fliegen zu sehen.
    Der Geschäftsführer warf die Tür
wieder zu und wandte sich um. Er war totenbleich, mit den Händen hielt er immer
noch den Türknauf fest. Hundert Männergesichter blickten ihn erwartungsvoll an,
und alle wollten das gleiche wissen. »Na?« fragte schließlich einer von ihnen.
    Das Gesicht des Geschäftsführers
verzog sich schmerzvoll, als er an den möglichen

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