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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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»Langford, hat sie Eintrittskarten für Almack's?«
    »Es tut mir leid, aber ich habe nie
einen Gedanken an Almack's verschwendet«, erwiderte Stephen und wandte sich
ab, um den Widerwillen zu verbergen, den er für diesen Ort empfand.
    »Ich werde mit Ihrer Mama über die
Eintrittskarten sprechen. Sie wird ihren ganzen Einfluß aufwenden müssen, um
welche zu bekommen, aber sie kann sich zumindest bei den Schirmherrinnen
Geltung verschaffen.« Ihre blauen Augen glitten mißbilligend über die elegante
bordeauxrote Jacke und die Hose des Earls, und sie warnte ihn beunruhigt: »Man
wird Sie bei Almack's nicht zulassen, wenn Sie nicht korrekt gekleidet sind,
Langford.«
    »Ich werde meinen Kammerdiener vor
den entsetzlichen gesellschaftlichen Konsequenzen warnen, falls es ihm nicht
gelingt, mich korrekt auszustatten«, versprach Stephen mit ernstem Gesicht.
    »Sagen Sie ihm, Sie müßten eine
formelle schwarze Jacke mit langen Schößen tragen«, betonte sie, da sie
offensichtlich an der Kompetenz des hervorragenden Damson zweifelte. »Ich werde
diese Information wortwörtlich weitergeben.«
    »Und
natürlich eine formelle weiße Weste.«
    »Natürlich.«
    »Und ein weißes Halstuch.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte er
vollkommen ernst und neigte den Kopf zu einer leichten Verbeugung.
    Zufrieden, daß er nun ausreichend
vorgewarnt war, wandte Miss Charity sich Sherry zu und vertraute ihr an: »Die
Schirmherrinnen haben einmal sogar den Duke of Wellington abgewiesen, weil er
in diesen schrecklichen Hosen erschien, die die Männer heutzutage statt der
formellen Kniehosen tragen.« Unvermittelt das Thema wechselnd fragte sie: »Sie
können doch tanzen, oder?«
    »Ich ...« Sherry zögerte und
schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Dann müssen wir sofort einen
Tanzlehrer für Sie engagieren. Sie haben Menuett, ländliche Tänze, Cotillon
und Walzer zu lernen. Walzer dürfen Sie allerdings nicht überall tanzen, bevor
die Schirmherrinnen dem zugestimmt haben.« Warnend fügte sie hinzu: »Wenn Sie
es täten, wäre das schlimmer, als wenn Langford nicht korrekt angezogen
aufträte, denn ihm würde einfach nur der Eintritt verwehrt und niemand würde
es merken, während Sie als 'zu schnell' geächtet würden. Langford wird den ersten
Tanz mit Ihnen tanzen, und dann vielleicht noch einen, aber mehr nicht. Selbst
zwei Tänze könnten schon als besondere Bevorzugung gelten, und das wollen wir
ja nun wirklich nicht. Langford«, wandte sie sich an Stephen und riß ihn aus
seiner Betrachtung von Sherrys makellosem Profil, »hören Sie auch zu?«
    »Ich habe jedes
einzelne Wort mitbekommen«, erwiderte Stephen. »Ich glaube jedoch, Nicholas
DuVille möchte sich die Ehre vorbehalten, Miss Lancaster zu begleiten und mit
ihr den ersten Tanz zu eröffnen.« Unmerklich beugte er sich ein wenig vor, um
Sherrys Reaktion auf diese Äußerung und seinen nächsten Satz besser beobachten
zu können. »Nächsten Mittwoch habe ich leider bereits eine anderweitige Verpflichtung
und werde mich deshalb an diesem Abend mit einem späteren Platz auf ihrer
Tanzkarte begnügen müssen.« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Sie
blickte auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen, und er hatte den Eindruck,
das Gespräch darüber, wie sie Bewerber anlocken solle, sei ihr peinlich.
    »Pünktlich um elf werden die Türen
geschlossen, und danach würde nicht einmal mehr der Herrgott eingelassen«,
warnte Miss Charity, und während Stephen noch ihre Fähigkeit bewunderte, sich
an manche Dinge zu erinnern und andere einfach zu vergessen, fragte sie:
»DuVille? Ist das derselbe junge Mann, der früher einmal eine Schwäche für
Ihre Schwägerin hatte?«
    »Ich glaube«, wich Stephen
vorsichtig aus, »jetzt zeigt er sich ganz entzückt von Miss Lancaster.«
    »Exzellent! Abgesehen von Ihnen
stellt er die beste Partie in ganz England dar.«
    »Er wird ganz begeistert sein, das
zu hören«, erwiderte Stephen und beglückwünschte sich im Stillen zu seinem unvermittelten
klugen Entschluß, DuVille zu zwingen, Sherry zu Almack's zu begleiten, und zwar
Stunden, bevor Stephen ankam. Allein die Vorstellung, daß der verbindliche Franzose
wie ein gestelltes Wild von eifrigen Debütantinnen und ihren habgierigen
Müttern umringt würde, die ihn wie eine Lieblingsmahlzeit begutachten, seinen
finanziellen Wert abschätzen und wünschen würden, er besäße einen dazu passenden
Titel, vermittelte ihm süße Rachegefühle. Stephen hatte seit

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