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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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zu tanzen, damit Sherry sich die
Schritte einprägen konnte. Glücklich über die Unterbrechung tauschte Sherry mit
ihr den Platz und hielt den kleinen Noel auf dem Schoß. Kurz darauf beschloß
die Herzoginwitwe, Whitney und Sherry ein paar von den Tänzen zu zeigen, die
man in ihrer Jugend getanzt hatte, und am Ende der Stunde bogen sich alle drei
Frauen vor Lachen über die indignierte Miene des Tanzlehrers, als sie
miteinander zu tanzen begannen.
    Beim Abendessen unterhielten sie
dann die beiden Männer mit lustigen Schilderungen der Stunde und des
Tanzlehrers. Sherry hatte sich vor diesem ersten Essen mit ihrem zurückhaltenden
Verlobten gefürchtet, aber die Anwesenheit der Herzoginwitwe, Whitneys und des
Herzogs wirkte besänftigend und ablenkend, wobei Sherry überzeugt davon war, daß
sie genau aus dieser Absicht am Abendessen teilnahmen. Und sollte dies ihr Plan
gewesen sein, so erwies er sich als effektiv, denn am Ende dieses ersten Abends
fühlte sich Sherry in der Lage, die Anwesenheit des Earls zu ertragen und ihn
höflich zu behandeln, nicht mehr und nicht weniger. Manchmal hatte sie das
befriedigende Gefühl, es irritiere ihn, daß sie ihn so behandelte, denn wenn
sie mit seinem Bruder lachte, runzelte der Earl die Stirn, als ärgere ihn
etwas. Manchmal beschlich Sherry auch das Gefühl, Clayton Westmoreland sei sich
über den unberechenbaren Charakter seines Bruders völlig im klaren und fände
ihn aus irgendwelchen Gründen höchst erheiternd. Was Sherry betraf, so hielt
sie den Duke of Claymore für den freundlichsten, liebenswertesten und
charmantesten Mann, den sie je kennengelernt hatte. Das sagte sie auch dem Earl
am nächsten Morgen, als er sie damit überraschte, daß er zeitig zum Frühstück
hinunterkam. In der Hoffnung, ihm nicht zu begegnen, hatte sie sich schon recht
früh im Frühstückszimmer eingefunden, und sie war ganz überrascht, als er
hereinspazierte, als würde er immer dort statt in seinem prächtigen Eßzimmer
speisen. Genauso überraschte es sie, daß die Laune des Earls plötzlich
umschlug, als sie den Charakter und das Verhalten seines Bruders pries.
Sarkastisch entgegnete er: »Es freut mich, daß Sie Ihrem Ideal eines vollkommenen
Mannes begegnet sind.« Damit stand er vom Tisch auf, obwohl er sein Frühstück
noch nicht beendet hatte, murmelte eine knappe Entschuldigung über dringende Arbeiten
und ließ Sherry, die ihm verblüfft hinterherschaute, alleine am Tisch sitzen.
Gestern abend nach dem Essen war er mit einem Freund ins Theater gegangen und
den Abend davor zu einer anderen späten Veranstaltung, und Hodgkin hatte
gesagt, er käme immer erst im Morgengrauen wieder.
    Kurz darauf
waren Whitney und seine Mutter eingetroffen und hatten sie am Tisch sitzend
vorgefunden, wie sie über der Frage grübelte, ob ihn wohl der Schlafmangel so
unausstehlich machte. Als sie den beiden Frauen von seiner schlechten Laune
und dem Vorhergegangenen erzählte, sahen Whitney und die Herzogin einander an
und riefen wie aus einem Mund: »Er ist eifersüchtig!« Diese Möglichkeit
war zwar relativ unwahrscheinlich, faszinierte sie aber so sehr, daß sie, als
Nicholas DuVille sie am Nachmittag zu einer kurzen Ausfahrt in den Park
einlud, abends im Salon vor dem Essen auch seine Eigenschaften als fröhlicher
und liebenswerter Gesellschafter zur Sprache brachte. Die Reaktion des Earls
war dieselbe wie am Morgen, er wählte lediglich seine Worte anders. »Es ist
anscheinend nicht schwer, Ihnen zu gefallen«, spottete er.
    Da Whitney und die Herzoginwitwe sie
darum gebeten hatten, sie über alles, was Stephen sagte oder tat, auf dem
laufenden zu halten, erzählte ihnen Sherry am nächsten Morgen von seinem
Kommentar, und wieder sagten sie im Chor: »Er ist eifersüchtig!«
    Sherry wußte nicht genau, ob sie
erfreut sein sollte oder nicht. Sie spürte nur, daß sie Angst davor hatte zu
glauben, er liebe sie wirklich, während ein anderer Teil von ihr nicht von der
Hoffnung lassen konnte.
    Sie wußte, daß
er heute abend zu Almack's kommen und sie auffordern würde, weil Charise
Thornton glaubte, daß dies Sherrys sofortige Popularität zur Folge haben würde.
Sherry war gar nicht interessiert an Popularität, sie wollte nur, daß sie,
seine Familie oder er sich ihrer nicht schämen mußten. Sie fühlte sich schon
den ganzen Nachmittag nervös wegen des Abends, aber dann erschien unerwartet
Whitney, um ihr Gesellschaft zu leisten, während sie sich für den Abend umzog –
eine so

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