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Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Titel: Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Moor
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allgemein pauschal auf Sadismus, auf Quälerei, und in dieser Hinsicht habe ich mich auch selber gequält und mir diese Verletzung im Hinterteil mit einem Streichholz beigebracht. Wenn ich diese Phantasien hatte, hatte ich immer das Gefühl, es fehlte etwas. Wenn Sie meinen, ich bin auch Masochist, da liegen Sie falsch.
    Ich sagte mir, wenn du schon mal mit dem Verstand einsehen mußt, daß es einfach nicht möglich ist, daß du aktiv sein kannst, dann mußt du eben zumindest dich selbst quälen, damit du zumindest annähernd das Gefühl kennenlernst, das eben der Andere hätte, daß du da dran schon mal deine Lust hast. Das mag Ihnen ein wenig verquollen vorkommen, aber das waren genau meine Gedanken damals.
    Ich habe mich unter der Decke geschlagen, habe mir Ohrfeigen gegeben, damit es niemand merkte. Dann bin ich in meiner Phantasie darauf gekommen, auch jemanden zu verbrennen, und ich sagte mir, ja, das mußt du dann genau so machen, du mußt genau wissen, wie das ist.
    Ich habe den Kübel weggetan und habe mich auf das Ding mit den Löchern hingesetzt, und dann habe ich gedacht, ich gehe kaputt. Aber gleichzeitig, weil ich wußte, genau so ein Gefühl wäre das, was der Andere hätte, war es doch irgendwie himmlisch, eben vornehmlich vom Trieb her, wenn Sie das verstehen können. Ich habe es ein bißchen übertrieben; da ist eine Narbe auf der linken Backe geworden, die ich niemals wieder los werde.
    Am nächsten Tag, als die sexuelle Erregung abgeklungen war, hatte ich nun eine Wunde. Ich konnte nicht zum Arzt gehen und sagen: «Ich habe mir den Hintern verbrannt.» Die Scheiße ging wochenlang überhaupt nicht zu, die ganze Haut war weg, und die richtige ursprüngliche Haut kam nicht mehr drauf. Viele, viele Tage war es noch naß.
    Gestochen habe ich mich auch, mit einer Nadel. Das war etwa ein Jahr später. In dieser Form war es ja nicht jeden Tag und nicht jeden Monat auch so schlimm, aber so schlimm war es, daß ichgar nicht mehr weiter wußte und eben einfach mal wieder wissen mußte, was der für ein Gefühl hätte, wenn ich das nun machen würde.
    Ich habe mich sehr oft vor die Eier geschlagen. An meinem eigenen Schmerz hatte ich beileibe kein Vergnügen, aber eben so, daß der Andere das eben so hätte. Das wollte ich unbedingt empfinden.
    Dann habe ich mich geärgert, weil ich instinktiv immer zurücksprang. Da dachte ich, verflucht, das wird der Andere sicher auch machen. Dann habe ich mir gesagt, jetzt nimmst du eine Nadel und hältst sie am Hintern, und wenn er dann von vorne schlägt, d.   h. zurück will, dann kriegt er eben die Nadel in den Hintern. Das hat mich furchtbar hochgebracht, das hat mich wirklich furchtbar scharf gemacht.
    Ich habe die Nadel genommen und habe es probiert. Ich bin zurückgesprungen und von selber in die Nadel reingesprungen, fünf- oder sechsmal, es kann auch zehnmal gewesen sein. Ich bin selber derart erregt gewesen, aber trotzdem war ich an sich enttäuscht, weil ich von der Nadel überhaupt nichts spürte. Hinterher hatte ich alles voll Blut, aber wie das mit Nadelstichen ist, obwohl die Nadel ziemlich dick war, nach zehn Minuten war nichts mehr zu sehen.
    Das Verlangen nach Onanie kommt so ziemlich plötzlich. Wenn ich erregt bin, habe ich automatisch den Wunsch, zumindest ein paar Stunden nun loszulegen. Wenn man erregt ist, denkt man ja nicht so, wie man sonst denkt.
    … Wenn ich normal bin, bin ich kinderlieber als jede Mutter. Das wäre normalerweise nicht normal, aber mir gefällt es richtig. Ich will es gar nicht anders. Ich würde auch, wenn ich meinen Trieb irgendwie loswerden könnte, auf das Andere niemals verzichten. Ich würde auch nicht dazu bereit sein, zumal ich überzeugt bin, daß das ja niemandem schaden kann. Ich glaube, daß ich mich dadurch durchaus in der Hand haben würde.
    Ich habe mir sogar oft gedacht: «Nehmen wir mal an, du hättest diesen Trieb nicht mehr und wärest draußen und würdestdich in dieser Beziehung nun ausleben können, da hättest du vielleicht einen Beruf» – und das ist auch einer meiner großen Wünsche immer gewesen – «einen Beruf, der mit Kindern zu tun hat, wo du Kindern irgendwie etwas Gutes tun kannst, so eine Art Pfleger oder was weiß ich.» Das ist auch einer meiner Träume.
    In meiner Phantasie ist das ein Krankenhaus oder ganz einfach ein normales Heim, vielleicht mit Kindern, die niemanden Anderen haben, vielleicht mit Waisenkindern. Oft habe ich an Festtage oder so etwas gedacht, und die dann doch nun

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