Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
warum eigentlich nicht? Das kann ich Ihnen sagen: als Positiv-Negativ. Diese Zeitschrift ist für «so einen» auf beide[n] Seiten anregend, nämlich, wenn er von seinem Trieb befallen ist, aber auch, wenn er seine normale Zeit hat; dann liest er sie, im anderen Fall schaut er ja nur die Bilder an. Ich persönlich interessiere mich besonders in «normalen» Zeiten für diese Zeitschrift, weil ich sie für gut, fortschrittlich und wichtig für die Kindererziehung halte. Ich denke dann immer, ja, so würde ich es auch machen, wenn ich Kinder hätte. Und Du weißt ja, daß ich «eigentlich» Kinder sehr, sehr gern habe. Ich möchte im ganz «normalen» Sinne Tag für Tag mit ihnen spielen.
… Ich habe natürlich Tagträume, aber das ist meistens eine Wiedergutmachungsangelegenheit. Ich bin z. B. in einem Gefangenentransport unterwegs, und da ist eben ein Unfall oder irgendeine Katastrophe mit Kindern passiert, mit kleinen Jungen und Mädchen. Sie sind gefährdet, verletzt oder verschüttet, und da komme ich einfach aus diesem Gefängnis heraus und helfe eben.
Bei meinen Phantasien ist überhaupt viel Machtwunsch, Machtgedanke dabei. Ich bin überzeugt, daß Machtgedanke ein gut Teil des ganzen Sadismus ist. Ich würde z. B. als sexuellesMachterlebnis eine Methode anwenden, die mir auch erst in der Haft von der Phantasie selbst aufgedrängt worden ist. Ich würde den Jungen nehmen und die Hände hinter dem Rücken fesseln. Dabei ist es mir egal, welcher Junge es ist, so eben einer meines Alters. Dann nehme ich einen Strumpf oder seine Unterhose oder ein Taschentuch und befehle ihm, den Mund aufzumachen. Ich würde ihm aber nicht einfach das Ding in den Mund stopfen, und das ist, was ich mit Macht meine. Er müßte den Hals aufmachen und dann würde ich den Strumpf oder die Unterhose mit einem Stöckchen reinschieben, daß er keine Luft mehr kriegen würde, daß er dann ein wenig rumtanzen und dann hinfallen und ein bißchen strampeln würde, aber ich würde das schon rechtzeitig rausnehmen.
Allein ihm das zu sagen, wäre schon ein gewisses Gefühl der Macht. Natürlich würde er dann schreien: «Nein! Bitte nicht!» Dann würde ich sagen: «Willst du lieber, daß ich dich umbringe?» Und dann würde es hinterher natürlich kommen, daß er sagen würde, dann lieber das, und dann würde ich das eben machen.
Eine andere Phantasie geht um die Schippe, mit der ich die Löcher grub. Ich habe mir ausgedacht, daß ich den Jungen nicht nur schlagen und quälen würde, sondern, um alles möglichst in die Länge zu ziehen, würde ich auch noch etwas anderes machen, was mir ein solches Gefühl der Macht verleihen würde. Diese Macht kann ich vom Sexuellen einfach nicht trennen. Das ist eben sexuelle Macht. Dieses Zeichen der sexuellen Macht wäre für mich ganz besonders groß, wenn ich dem Jungen die Schippe in die Hand drücken und ihm sagen würde: «Nun mußt du, so nackt wie du eben bist, mit den nackten Füßen darauf treten und ein ganz großes Loch hier graben.»
Vielleicht würde er fragen: «Du willst mich doch nicht umbringen?» Ich weiß nicht, vielleicht würde ich sagen: «Warten wir es ab», oder vielleicht würde ich auch sagen: «Das ist dein Grab, da kommst du rein, nur dann nicht, wenn du schön brav bist und alles machst, was ich von dir verlange!» Das ist ja auch wieder eine Richtung auf Macht hin.
Wenn ich normal und nicht davon beherrscht bin, kommt mir das so grauenhaft vor, das glauben Sie gar nicht! Ich bin an sich nicht kalt, nicht empfindungslos. Ich bin nur einmal – du lieber Gott, verstehen kann ich das selber nicht! Wenn der Trieb vorbei ist, auch diese Phantasien mal über Stunden für Stunden, dann denke ich, wie jeder Andere auch denken würde: Um Gottes willen! Was wollen Sie machen …
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Düsseldorf, den 2. 7. 1971
… Jürgen Bartsch134 stellte am 25. 6. 1971 Strafantrag gegen PaPü wegen Meineides am 18. 3. 71 im Bartsch-Prozeß in 4000 Düsseldorf (durch Rechtsanwalt Bossi, München); dort (D.-dorf) sagte PaPü in einem entscheidenden Punkt völlig anders aus, als vor ein paar Jahren (1967) vor den Zeugen Werremeier und P. Mevissen. Die Düsseldorfer Pütlitz-Aussage darf ich Dir nicht zitieren, weil das eine nicht öffentliche Sitzung war, über deren Wortlaut auch ich nichts äußern darf.
Viele Grüße Dein oller
Jürgen Bartsch134
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D.-dorf, 2. August 1971
… Verlaß Dich darauf, daß ich versuchen
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