Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
ein klein wenig schön zu machen.
Ich würde natürlich Wert darauf legen, manches besser zu machen, als wir selber jahrelang da drin gehangen sind. Ich denke immer, manches dürfe nicht so sein. Ich könnte natürlich nur so eine Art Hilfsperson nebenbei sein. Das ist mir klar, und darauf richte ich dann eben meine Phantasie aus. Ich sehe mich selbst als eine Art Pfleger, mehr nicht.
Wir würden sehr viele Ausflüge machen, draußen in der Sonne spazierengehen, mit dem Rheindampfer fahren usw., Burgen besuchen, durch den Wald laufen, Geländespiele machen, vorlesen und mit den Kindern zusammen essen. Mit den Kindern, da gibt es keine Grenze, so eine Grenze, wie bei meiner Triebsache, die gibt es nicht. Das sind Mädchen und Jungs durcheinander. Ich würde die Jungen, dessen bin ich mir bewußt, wahrscheinlich ein ganz klein wenig lieber haben, warum, das scheint mir ganz normal zu sein, wahrscheinlich aus einem gewissen Schuldgefühl heraus, aber ich glaube doch, daß ich in der Praxis keinerlei Unterschied machen würde, weil ich kleine Mädchen wirklich einfach süß finde. Ich spiele auch mit den Kindern, mache Brettspiele usw. im Zimmer. Manchmal sind es ziemlich kleine Kinder.
Gestern bei der Ausfahrt hier, im Auto nebenan, habe ich so einen kleinen Jungen gesehen. Er war vielleicht viereinhalb Jahre alt. Mein Gott, kleine Kinder sind ja manchmal überwältigend süß! Die wirken einfach schrecklich nett! Sie dürfen das nicht falsch verstehen. Da ist nicht im geringsten irgendwelches Gefühl der Sexualität dabei, sondern einfach eine ganz große Zärtlichkeit.Diese ziemlich kleinen Jungs und Mädchen nehme ich häufiger in den Arm usw. Ich glaube, daß bei diesen kleineren Kindern, fünf oder sechs Jahre, man sollte das in dem Alter eben noch machen. Man sollte sie noch ziemlich in den Arm nehmen, das ist meine Ansicht. Bei kleineren Kindern soll man das noch mehr machen.
Als meine ganze Triebsache anfing, habe ich immer ein wenig Angst gehabt, ganz schlicht und einfach überzuschnappen. Eben weil ich normalerweise doch so völlig anders auch vom Charakter her bin, habe ich im Hintergrund ein klein wenig Angst davor gehabt, daß ich diesen Trieb auf die Dauer nicht mehr mit klarem Verstand aushalten könnte. Ich habe das wirklich gedacht. Natürlich konnte ich es nicht immer vermeiden, daß ich grübelte, denn ich hatte noch so etwas wie ein Gewissen, aber eben wußte ich, wenn ich abends nur grübeln würde, daß ich dann meinen Verstand nicht aufrechterhalten könnte.
Meine jetzigen Phantasien bestehen zu etwa fünfundneunzig bis achtundneunzig Prozent aus ungeschehenen Taten und nur zu etwa zwei Prozent aus geschehenen Taten. Geschehene Taten spielten deswegen eine so untergeordnete Rolle, weil eine geschehene Tat für einen Sadisten niemals mehr recht befriedigend ist. Das andere hatte man noch nicht. Ich hätte nämlich gerne selber mal gewußt, aus welchem Grund ich dies oder jenes gemacht habe.
Zum Beispiel, bei einer Tat, als ich den Jungen zuerst so schlug, also bei der ersten Phase, habe ich die Beine ein bißchen auseinander gemacht und den Finger ihm hinten ganz reingeschoben. Dann habe ich ihn vorne an die Haare gefaßt und hinten mit dem Finger rein, habe ich ihn so praktisch allein mit dem Finger hoch durch die Luft geschleudert, einmal rund, so daß er dann auf die Erde gefallen ist. Bei einer anderen Tat ist so was Ähnliches gewesen. Mit dem Finger bin ich hinten reingegangen, habe da rumgewühlt, dann rausgezogen und habe ihm den Finger quer über die Backen abgewischt. Der Junge hat vor Schreck keinerlei Regung gezeigt, und das hat mich irgendwie geärgert. Ich habe ihn angeschrien und sofort wieder verprügelt, praktisch dauerndhabe ich ihn verprügelt, ob er gerne seine Scheiße essen würde. Dann fing er an zu jammern, aber ich habe ihm nicht den Finger in den Mund gesteckt.
Ihm habe ich auch gesagt, er sollte sich mit dem Rücken zu mir stellen und dann die Beine ganz breit machen. Dann habe ich sechs oder sieben Meter Anlauf genommen und habe ihm die Hoden dagegengetreten, wie man einen Fußball tritt. Als Junge von acht oder neun Jahren, wo ich gar nicht darauf achtete, ist mir mal einer von hinten in Anlauf gekommen und hat mich gegen den Steißknochen getreten. Ich habe damals gedacht, ich würde verrückt werden. Das habe ich erlebt, wo ich mich noch genau erinnern kann.
… Seit einiger Zeit lese ich jeden Monat hier im Gefängnis die Zeitschrift
Eltern.
Warum? Ja,
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