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Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Titel: Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Moor
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gingen gar gerichtlich dagegen vor) weder BOSSI, noch meine Eltern, noch Du, noch Maria, überhaupt etwas erfahren. DARAN HALTE ICH MICH, damit man mir nie einen Vorwurf machen kann.
    Ich muß es, damit überhaupt etwas für mich getan wird. Auf BOSSI, auf meine Eltern, auf [den Journalisten] MEVISSEN habe ich keinerlei Einfluß. Da bin ich vollkommen hilflos. So, wie Teuber, Schneller, sich geben, sehe ich schweren Zeiten entgegen. Ich WILL völlig aus der Presse raus, aber ich kann nicht verhindern, daß BOSSI und meine Eltern mir in den Rücken fallen. Ich finde keine Gnade, weder bei Teuber, noch bei Schneller. Das ist es, was ich meinte: «ER HÄLT MIR NUR NOCH DIE PRESSE VOR.»
    Das sehr gute, fast vertrauensmäßige Verhältnis zu Teuber istfort, zerstört. Ich hatte brieflich meine berechtigten Vorwürfe dargelegt, und auch, daß wohl ER den ersten Schritt auf das ehemalige, gute Verhältnis, tun müsse. Keine Reaktion. Kein Wort. Nicht die Einsicht, daß auch ER Fehler machen, Vertrauen zerstören kann. Er ist für mich OUT. Als Arzt muß er mir helfen, das ist sein EID, aber der Patient hat sich nicht zu bedanken, wenn jemand lediglich seine Pflicht tut. Er wird nie ein Wort des Dankes hören. Er will es nicht anders.
    Er regte ein Gespräch mit meinen Eltern an. Ist überstanden. Meine Eltern fanden ihn wieder mal wunderbar. «Er ist eigentlich traurig, daß man so gar keinen Kontakt mehr hat.» «Es tut weh, mit dem Schlüssel in der Tasche herumzulaufen, und nicht aufschließen zu können.» GROSSE KROKODILSTRÄNEN AUS MARZIPAN.
    Die Einzeltherapie hat er seit Monaten ausfallen lassen. Zeitmangel. Ich sehe es anders: ICH BIN LÄSTIG. Wir hatten uns auch nichts mehr zu sagen außer PRESSE, PRESSE, PRESSE . Das ist nicht meine Schuld. Es ist eine Wahnvorstellung der Anstalt. A propos Presse: die ANSTALT ist schuld daran, daß Dr.   NORDA 1972 mich in übelster Form in die Presse brachte, und Dr.   Schneller selber hat mich in einen riesigen Artikel der «BILDPOST» gebracht. Also etwas leiser treten, würde ich sagen.
    Also, alter Paule, ich darf Dir nichts sagen. Nicht, ob Zusage oder Absage, ob es heute oder erst in einem Jahr abläuft, nichts. Das einzige, das ich sagen darf, ist, daß nach dreiviertel Jahr eine kleine Hoffnung besteht. Es macht mich ruhiger, fast glücklich. Datum? NO. Wo? NO. Was? NO.
    Freue Dich mit mir über einen kleinen Hoffnungsstrahl. Übrigens, alter Freund, daß Du z. Zt., wegen keines anderen echten Ausweges FÜR die OP. bist, macht mich glücklich. Und, entschuldige, daß Du wirklich gesucht hast, macht mich GLÜCKLICH!
    Wann Frau Meffke nun mit der Gesprächstherapie anfängt, weiß ich nicht. Ich rechne mit NÄCHSTER Woche. Mal sehen, wie es läuft. Sie wird es leicht mit mir haben. Ich will nichtswissen, ich glaube an den Erfolg dieser Methode, wenn man sich über GOTT UND DIE WELT unterhält. Nur so kann sie meinen echten Charakter erkennen. Und noch etwas: ich mag sie. Das ist nicht schlecht. Sicher, NEUTRALITÄT.   Ich kenne das Problem. Aber ich denke an Frau Dr.   Suhr in Düsseldorf. SIE war es, die mir durch ihre Sympathie, ihr Ringen, alles so klar machte, daß eine «TAT» unmöglichte [sic]. Das ist nur durch SELBSTERKENNTNIS möglich und eher durch Sympathie zu erreichen, als durch die ach so wichtige NEUTRALITÄT.   Frau Dr.   Suhrs «DENKEN SIE, DAS TÄTE IHNEN JEMAND AN», war hart, aber sehr hilfreich. Wenn Du, alter Paule, Frau Meffke kennenlernen möchtest, rufe sie doch einfach mal an. BESUCHE SIE, WENN DU MICH BESUCHST. (Hoffentlich bald   …)
    Ich habe volles Verständnis, lieber Paul, daß Du in der letzten Zeit nicht schreiben konntest. Es war auch für mich erschreckend viel auf einmal. Wie kann ich Dir da helfen? Du bist nicht allein, ich bin da, könnte ich sagen. Aber ich bin ja so weit weg. Es wird Dir nicht helfen. Ich verstehe Dein Leid. Einsamkeit. Ich kenne es von mir. Bist Du einsam oder MACHST Du Dich einsam? Keine näheren Verwandten – gut, ich verstehe es. Aber warum liegt es für Dich außerhalb des Möglichen, einen Lebensgefährten zu finden? Willst Du keinen? GIBT es keinen? Du siehst, ich mache mir Gedanken. Ich halte Deinen momentanen seelischen Zustand für gefährlich, alter Paule. Verkenne Dich nicht ins «Keiner will mich». Dann hättest Du MEINE Krankheit   …
    Schön, was Du über Gisela schreibst. Heute kommt sie. Da gibt es Liebe, Trost, Hoffnung. Ein wunderbarer Nachmittag. Ich würde sterben ohne sie und ihre

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