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Juli, Die Viererkette

Juli, Die Viererkette

Titel: Juli, Die Viererkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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behielt die Hose trotz Shampoo und Seife immer im Auge. Danach stopfte ich alles unter mein Kopfkissen: Geld, Mütze und Hosentasche. Ähem, ich mein natürlich die Hose, in deren Tasche die Mütze mit dem Geld gestopft war. Ich dachte noch einmal an meinen Vater: Wenn der wüsste, wie sehr mir meine Freunde vertrauen! Dann schlief ich ein.

Der Monsterquallen-„Wohlfühl“-Traum
    Ich schlief ganz fest und ganz ruhig, und irgendwann träumte ich, ich wäre im Meer. Wie ein Fisch tauchte ich durch die Wellen hindurch, als mich plötzlich etwas an den Zehen berührte. Erschrocken schaute ich in die Tiefe hinab, und dann sah ich sie: sieben fette, milchige Quallen. Sie trieben um mich herum, und eine von ihnen hatte sogar einen Irokesenhaarschnitt und ein Spinnentattoo auf der Stirn. Im selben Moment erkannte ich die Gesichter der Unbesiegbaren Sieger . Sie beulten sich aus ihren wabbeligen Quallenkörpern heraus, grinsten mich an und versuchten, mich mit ihren klebrigen Armen zu fangen. Schon zerrten und zogen die Tentakel an dem, was ich im Arm trug, herum. Verflixt, das war die Mütze mit dem Geld für Willis Geschenk!
    „Nein!“, wollte ich schreien. „Das kriegt ihr nicht!“ Doch unter Wasser kann man nicht schreien. Da kann man nur brüllen. Und das tat jetzt die Dicke-Michi-Qualle. Ohrenbetäubend brüllte sie auf, schoss auf mich zu, und im wirklich allerletzten Moment nahm ich endlich Reißaus.

    Wie ein Pfeil schoss ich an die Meeresoberfläche zurück, flog in den Himmel empor und prallte dort mit etwas Rotem zusammen.
    „Hups! Hops! Und hopsala! Da wird mir ja schwindelig!“, lachte der Junge mit den roten Locken und der Coca-Cola-Glas-Brille und tanzte und flog um mich herum. „Hey, Juli, wo kommst du denn her?“
    Ich staunte nicht schlecht. „Raban? Bist du das wirklich? Seit wann kannst du fliegen?“
    „Wieso? Das kannst du doch auch! Verflixte Hühnerkacke! Ist das nicht sensationell?“, antwortete er und drehte einen doppelten Salto.
    Jetzt erkannte auch ich, dass ich flog. Ich schaute hinab auf das Meer, das fünfzig Meter unter mir lag. Wow! Das war stark! Ich breitete meine Arme aus, drehte zusammen mit Raban einen astreinen Looping, ging in den Sturzflug, legte mich auf den Rücken und schoss ganz knapp über die Wellen hinweg.
    Da machte es WUUHSCH! Direkt neben mir schossen Fontänen aus dem Meer, als hätte jemand Wasserbomben gezündet. WUUHSCH! WUHSCH! WUHSCH! Sieben Mal detonierte es um mich herum, und in den Fontänen schossen die Quallen empor.
    „Raban! Pass auf!“, schrie ich. „Das sind die Unbesiegbaren Sieger ! Die Mistkerle wollen das Geld!“
    Doch Raban blieb cool. Völlig cool hockte er da, im Schneidersitz, in der Luft, als schaukelte er auf einem fliegenden Teppich.
    „Na, endlich! Das wurde auch Zeit!“, sagte er nur.
    „Was? Bist du verrückt! Das sind Monsterquallen!“, fuhr ich ihn an, „Kreuzhühner und Kümmelkacke! Wir müssen hier weg!“
    Doch Raban lachte mich aus.
    „Monster... was? Ja, vielleicht hast du Recht. Aber nur wenn heut Fasching ist!“
    Ich konnte es einfach nicht fassen.
    Raban war durchgeknallt! Die Unbesiegbaren Sieger waren zu siebt, und wir waren nur zwei. Wir hatten nicht den Hauch einer Chance. Sie würden uns fressen und in ihren milchigen Mägen verdauen!
    „Komm schon! Komm endlich hier weg!“, schrie ich ihn an.
    Doch Raban zog stattdessen eine Stecknadel aus der Hose heraus und reichte sie mir: „Wenn das Monsterquallen sind, kann ich nicht fliegen!“ Er grinste, nahm selbst eine Nadel in die Hand und griff an.
    „Das sind doch nur Luftballons, Juli!“, rief er und ließ den ersten von ihnen zerplatzen. „Siehst du, was hab ich gesagt? Harmlose Luftballons!“ Und schon zerplatzte der zweite.
    Ich glaubte es nicht. Doch dann erschien der Luftballon mit dem Irokesenhaarschnitt und dem Spinnentattoo auf der Stirn direkt vor mir aus dem Nichts – und vor Schreck stach ich ihm direkt in die Nase. BÄNG! Jetzt hatte ich es geschnallt. Ich lachte und sauste auf die anderen zu. „BÄNG! BÄNG!“, zerplatzten Sense und Kong! Raban kümmerte sich um Dampfwalze, und zum Schluss zogen wir beide zusammen dem Dicken Michi die Schnur vom Ventil. „BSSSSP!“, pupste der fette Ballon und dann schoss er, BSSSSP!, kreuz und quer durch die Luft, bis er als jämmerlich zerknautschter Gummilappen aufs Wasser schlug!
    „Das war der beste Traum meines Lebens“, dachte ich noch. Dann streckte und reckte ich mich, gähnte im Schlaf

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