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Juli, Die Viererkette

Juli, Die Viererkette

Titel: Juli, Die Viererkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Sicherheit waren.
    „Kommt!“, sagte ich zu den anderen. „Die tun uns nichts mehr!“, und als wollte er meine Worte bestätigen, stieg der Fahrer des LKWs aus.
    Ganz ruhig stand er da und beobachtete, wie wir zu unseren Fahrrädern gingen. Die Unbesiegbaren Sieger rührten sich nicht, und schweigend sahen sie zu, wie wir in der Steppe verschwanden.
    Erst dann explodierte der Dicke Michi vor Wut. Er hatte Sense entdeckt. Der arme Kerl lag vor ihm auf dem Boden und versuchte vergeblich, die Papiertüte von seinem Kopf zu schütteln. Die war wie eine Batman-Maske bemalt, und auf ihr stand eine deutliche Botschaft:
    „Wenn du dich traust, dann hol dir dein Zeug doch zurück. Wir warten auf Camelot, Fettsack!“
    Der Dicke Michi schrie vor Wut auf:
    „Und ob ich das tue. Juli „Huckleberry“ Fort Knox! Hör mir ganz genau zu! Noch heute Nacht werde ich kommen, und dann, dann werd ich dir zeigen, was mit einem Verräter passiert!“

Die Schlacht um Camelot
    Mit der Drohung des Dicken Michi im Nacken flohen wir über die Steppe und durch den Finsterwald bis in den Fasanengarten hinein. Erst dort bremsten wir ab, und atemlos rief Leon zum Baumhaus hinauf: „Willi! Es hat funktioniert. Sie werden kommen!“
    Sofort war es still. Alle Wilden Kerle ließen ihre Arbeit stehen und liegen, doch der Akkuschrauber in der Hand meiner Mutter heulte auf. Vor lauter Schreck drückte sie den Knopf am Griff und verlangte nach einer Erklärung. Sie forderte sie regelrecht. Doch ich wich ihrem Blick aus. Ich konnte und wollte jetzt noch nicht reden. Die Stille war grässlich, und der heulende Akkuschrauber machte alles noch schlimmer.
    Da ging Willi zu meiner Mutter, löste ihre Hand vom Griff der Maschine und sagte ganz freundlich: „Es ist besser, wir gehen ins Haus.“
    Meine Mutter blitzte ihn an. Sie wollte protestieren, doch Willi ließ keinen Widerspruch zu.
    „Sie haben uns sehr geholfen, Frau Reik. Aber glauben Sie mir! Das werden die Wilden Kerle alleine erledigen.
    Ja, und danach können Sie bestimmt mit Ihrem Sohn reden.“
    Meine Mutter zögerte noch. Sie kämpfte mit sich, doch dann tat sie etwas, was nur die beste Mutter auf der Welt kann. Sie nickte, und ohne ein weiteres Wort ging sie zusammen mit Willi an mir vorbei ins Haus.
    Wir warteten, bis sie verschwunden waren. Dann bezogen wir unsere Posten.
    Nach eins war es still. Selbst der Herbstwind verstummte. Da schaute mich Vanessa, die neben mir im zweiten Stock von Camelot saß, urplötzlich an. Sie schaute mich an und zerbiss ihre Lippen.
    „Weißt du, ich hab Angst!“, sagte sie.
    „Ich weiß“, nickte ich. „Jeder hat das, und ich ganz besonders.“
    Ich versuchte ein Lächeln, und sie versuchte es auch. Dann grinste sie frech.
    „Aber keine Angst. Ich werde es niemandem sagen. Und ich bin verflixt froh darüber, dass du wieder bei uns bist, Juli „Huckleberry“ Fort Knox.“
    Plötzlich ertönte ein markerschütterndes Heulen. „Huuuh! Huh-Huuuh!“, ertönte es überall um uns herum.
    Dann knarrten die Zäune, das Gartentor schlug ins Schloss, und drei rasende, aber endlose Herzschläge später schälten sich die Schatten der Unbesiegbaren Sieger aus der Nacht. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet. Brechstangen, Fahrradketten und Äxte blitzten kurz auf, als der Mond durch die Sturmwolken brach.
    „Huuuh! Huh-Huuuh!“, hallte es noch einmal zu uns empor. Dann hob der Dicke Michi den Arm und hielt seine Angreifer an.
    Zehn Meter vor uns schaute er sich argwöhnisch um. Immerhin hatte er schon mehrmals gegen uns den Kürzeren gezogen. Doch dieses Mal sprach alles für ihn. Das glaubten selbst wir!
    „Hey, hallo! Ist da jemand?“, rief er amüsiert und trat als einziger Unbewaffneter drei Schritte vor.
    „Ich suche die Wilden Zwerge hinter den Wilden Bergen. Sind die heute da? Oder haben die sich schon bei Mami verkrochen?“
    Er lachte, und wir rasten vor Wut.
    „Na, warte! Das kriegst du zurück!“, fluchte Rocce, „du Sohn eines zickzackkackenden Riesenblubbs.“
    Rocce hob schon die Wasserpistole, doch Leon hielt ihn zurück.
    „Nein. Nein! Noch nicht!“, raunte er streng.
    „Aber wann dann?“, zischte Rocce zurück. „Wenn die alle losrennen, ist es zu spät.“
    „Das ist es nicht“, widersprach Leon. „Vertrau unserem Plan. Und ich verspreche dir, dass keiner der Mistkerle das Baumhaus erreicht.“
    „Was du nicht sagst?“, spottete Rocce und gehorchte dann doch.
    Der Dicke Michi kam noch einen Schritt näher.
    „Ich gebe

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