Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
aufhalten konnte. Es tat weh, dass sie zurückzulassen musste, was sie sich einmal mehr als alles gewünscht hatte.
4. KAPITEL
Und wenn er hundert Jahre alt wurde, Frauen würde er nie verstehen. Nikos parkte seinen schnittigen Sportwagen auf dem Parkplatz direkt vor der Kindernotaufnahme. Er hatte ihr die Ehe angeboten. Ihr einen riesigen Diamanten an den Finger gesteckt. Und sie gab ihn zurück.
Was ging nur in ihrem Kopf vor? Wie viele Frauen würden sich an ihrer Stelle die Finger abschlecken! Wollte sie ihn mit ihrem Widerstand beeindrucken?
Nikos sprang aus seinem Auto wie ein Tiger, der in die Freiheit entlassen wurde. Eine vorbeigehende Krankenschwester sah ihn beunruhigt an, als er die Tür zuknallte und geistesabwesend vor sich hin starrte. Für einige Sekunden stand er einfach nur da. Erinnerte sich an Ellas Körpersprache während ihres Zusammentreffens, an ihre zitternden Hände und ihr blasses Gesicht.
Nein, sie versuchte nicht, ihn zu beeindrucken. Sie meinte es ernst.
Und trotzdem wollte sie ihn immer noch, das wusste er. Warum sagte sie nicht einfach Ja? Ging es um das Geld? Oder darum, dass er ihr nichts von seiner Frau erzählt hatte?
Nikos erkannte, wie wenig er über Ella wusste. Was hatten sie in den sechs Monaten geteilt, die sie miteinander verbracht hatten? Sex, gestand Nikos sich reumütig ein. Sie hatten in einer Seifenblase gelebt, die nur aus ihrer Arbeit und ihnen beiden bestand. Nichts hatte gestört. Und er war damit hochzufrieden gewesen.
Mit einem zornigen Kopfschütteln verscheuchte Nikos die lästigen Gedanken und schloss das Auto ab. Zielstrebig ging er auf den Eingang der Kindernotaufnahme zu. Er würde Ella wieder für sich gewinnen, das schwor er sich. Sie erwartete sein Kind. Und sie würde ihn heiraten. Er musste nur herausfinden, warum sie Nein sagte. Wenn er das verstanden hatte, würde er ihr Nein in ein Ja verwandeln.
„Es tut mir wirklich leid, dass ich störe, aber ich mache mir solche Sorgen um ihn.“ Tränen standen in den Augen der Frau. „Ich war schon zweimal bei unserem Hausarzt, und er sagt, es ist irgendein Virus, aber Harry weint und weint vor Bauchschmerzen … Ach, Sie denken bestimmt, ich verschwende Ihre Zeit …“
„Aber nein.“ Ella legte einen Arm um die Schultern der jungen Frau. „Ich denke, Sie sind eine sehr fürsorgliche Mutter, Mrs. Wright. Und wir werden den kleinen Harry genau untersuchen, das verspreche ich Ihnen. Hier, nehmen Sie ein Taschentuch.“ Sie reichte Mrs. Wright eine Box. Dann ging sie in die Hocke, damit sie eine Bindung zu dem kleinen Jungen aufbauen konnte, der auf dem Schoß seiner Mutter saß.
Er wirkte sehr ruhig. Ella runzelte die Stirn. Zu still für einen kleinen Jungen, der sich eigentlich auf die bunte Spielzeugbox zu seinen Füßen stürzen sollte.
„Hallo Harry. Wie geht es dir?“ Sie erwartete irgendeine Reaktion. Aber nichts. Das Kind sah sie nur an.
Mrs. Wright putzte sich die Nase. „Entschuldigung. Das ist mir wirklich peinlich. Eigentlich bin ich nicht so, aber ich bin erschöpft und besorgt, weil mich niemand ernst nimmt, und …“
„Sie müssen sich für nichts entschuldigen. Und wir nehmen Sie ernst.“ Ella nahm ein Spielzeugauto aus der Box und legte es dem Kleinen in den Schoß. „Sieh mal, Harry, man kann die Türen öffnen, und das Lenkrad bewegt sich. Und wenn man auf den Knopf drückt, gehen die Lichter an. Möchtest du es ausprobieren?“
Aber Harry zeigte kein Interesse. Er saß nur teilnahmslos da, dann keuchte er auf, verzog das Gesicht und presste wimmernd vor Schmerz die Hände auf seinen Bauch.
„Sehen Sie?“ Seine Mutter biss sich auf die Lippe. „Das macht er schon seit zwei Tagen. Es dauert höchstens einige Minuten, dann ist es wieder vorbei. Unser Arzt meinte, ich solle ihm Paracetamol geben, aber das wirkt nicht. Aber was rede ich so viel, wahrscheinlich ist es wirklich nichts Schlimmes.“
Doch Ella war anderer Meinung. Etwas machte ihr Sorgen.
Nichts, das sie sofort identifizieren konnte. Nur ein Instinkt.
Sie stand auf. „Ich bitte unseren Facharzt, ihn sich anzusehen.“
Ella war nicht einmal sicher, ob Nikos auf der Station war. Er hatte sie schweigsam zum Hafen gefahren und gewartet, bis sie ihr Rad geholt hatte. Dann war er in eine andere Richtung weggefahren, wahrscheinlich nach Hause, um zu duschen und sich umzuziehen.
Sie wusste nicht einmal, wo er wohnte, fiel ihr auf, als sie aus dem Behandlungszimmer eilte und nach ihm suchte.
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