Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
T-Shirt tiefer über ihre Oberschenkel und wünschte, sie hätte auch ihre Jeans angezogen. „Wer sollte mich stören? Hier ist doch niemand weiter.“
„Eben.“ Sein dunkler Blick schweifte über den stillen, überwachsenen Pfad. „Es ist völlig abgelegen.“
„Ich wollte Freiraum.“
„Kein Zweifel, davon gibt’s hier mehr als genug“, erwiderte Nikos sarkastisch, während er sich umsah. „Und es ist tatsächlich wunderschön“, gestand er grimmig zu, „aber es muss sicherere Alternativen geben.“
„Nicht für mein Budget.“ Sofort bereute sie ihre Worte. „Und ich will dein Geld nicht, Nikos“, platzte sie schnell heraus, „nur für den Fall, dass du denkst, dass das ein Wink mit dem Zaunpfahl war.“
Er musterte sie intensiv. „Ich habe eine Verantwortung dafür, wo und wie wir wohnen. Kein Grund, so aggressiv zu sein.“
„Ich wohne nicht bei dir, Nikos.“
Er setzte sich ihr gegenüber, und weil das Boot so schmal und eng war, berührten sich ihre Knie beinahe. „Du versuchst, mich wegzuschieben“, sagte er in schroffem Tonfall, „aber das funktioniert nicht. Du bist schwanger von mir, und du trägst meinen Ring.“
Aufgewühlt drehte Ella den Ring an ihrem Finger. „Ich hätte ihn dir an den Kopf geworfen“, murmelte sie, „aber ich wollte dich nicht k. o. schlagen. Dezent ist nicht dein Ding, was? Der Ring zeigt der ganzen Welt, dass du stinkreich bist.“
„Nein, agape mou . Er sagt allen, dass du zu mir gehörst.“ Sein Blick ruhte auf ihr. „Da dulde ich keine Missverständnisse.“
Sie fragte sich, wie er das meinte, wusste aber, dass es sinnlos war, zu fragen. „Ich gehöre dir zu nicht, Nikos.“
„Warum willst du unbedingt gegen mich ankämpfen?“
„Ich weiß nicht“, entgegnete sie schnippisch. „Vielleicht weil du so unglaublich unsensibel bist?“
„Dann erleben wir wohl gerade ein Aufeinanderprallen von Kulturen. Ich verstehe nicht, was daran unsensibel ist, der Frau, die mein Kind erwartet, einen Heiratsantrag zu machen.“
„Weil es bei der Ehe nicht nur um Fortpflanzung geht.“
„In Griechenland schon“, entgegnete Nikos trocken, streckte seine langen Beine so weit wie möglich aus und stellte seinen Kaffee neben sich auf den Sitz. „In Griechenland heiratet man und bekommt Kinder.“
„Genau“, erwiderte Ella. „Erst heiraten, dann Kinder. Wir haben falsch herum angefangen. Und ich heirate dich nicht, weil ich dich nicht wirklich kenne. Der Mann, mit dem ich zusammen war, war kein Milliardär mit tragischer Vergangenheit. Es ist, als wärst du jemand völlig anderes.“
Er nippte an seinem Kaffee und sah sie verstörend intensiv an. „Ich bin der gleiche Mann, dem du dich sechs Monate lang jede Nacht hingegeben hast.“
„Nein. Du bist völlig verschlossen, Nikos! So jemanden kann ich nicht heiraten.“
„Das Geld ändert nichts an unserer Beziehung.“
„Warum hast du mir dann nichts davon erzählt? Dachtest du, ich bin scharf auf dein Vermögen?“
„Geld hat eine unvorhersehbare Wirkung auf Menschen.“ Er stand auf. „Du hast bestimmt von Leuten gehört, die im Lotto gewinnen und deren Leben danach komplett kaputtgeht. Geld verändert Leute. Glaub mir, ich weiß es.“
Ella wandte den Blick ab. „Warum hast du es mir nicht gesagt? Du hast jede Nacht in meinem winzigen Zimmer im Schwesternwohnheim verbracht. Wir haben sechs Monate in einem schmalen Bett geschlafen. Damals dachte ich, es ist einfach angenehmer, aber vermutlich wolltest du mir nur dein Zuhause nicht zeigen.“
Nikos antwortete nicht sofort. „Was wir geteilt haben, war so wunderbar unkompliziert. Das hat mir gefallen.“
„Es war unehrlich.“
„Nein.“ Damit drehte er sich um, seinen Mund grimmig zusammengepresst. „Was ich mit dir hatte, war wahrscheinlich die einzige ehrliche Beziehung meines Lebens. Nur wir beide. Mann und Frau.“
Ella konnte kaum atmen. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie nah sie sich gewesen waren. „Warum hast du mir dann nichts von deiner Vergangenheit erzählt, Nikos?“ Sie sah die Anspannung in seinen Schultern.
„Weil sie nicht wichtig ist.“
„Natürlich ist sie das. Aber du hast mir nicht genug vertraut, um mit mir darüber zu sprechen, und darum kann ich dich auch nicht heiraten.“ Sie wollte aufstehen, aber seine Hand auf ihrer Schulter hielt sie davon ab.
„ Theos mou , lass mich ausreden.“ In seinen Augen glitzerte es gefährlich. „Entweder bleibst du sitzen und hörst zu, oder ich trage
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