Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
dich zurück in dein lächerliches Schlafzimmer und finde andere Wege, damit du zuhörst. Du hast die Wahl.“
„Warum versuchst du es nicht?“ Sie stützte sich auf der Holzbank ab. „Mit etwas Glück stößt du dir deinen arroganten Kopf an.“
Er lächelte. „Ich mag die leidenschaftliche Seite an dir. Sie macht unsere Beziehung so aufregend.“
Ella biss sich auf die Lippen. „Warst du glücklich verheiratet?“
Nikos trank seinen Kaffee aus und ließ sich mit seiner Antwort Zeit. „Welchen Unterschied macht das?“
„Ich weiß nicht.“ Hilflos spreizte sie ihre Hände. Wie sollte sie nur zu ihm durchdringen? „Vermutlich versuche ich, dich zu verstehen.“
„Wir waren beide zu jung“, sagte er schließlich, und sie seufzte.
„Wie meinst du das? Wart ihr verrückt vor Liebe oder einfach naiv?“
„Ich war viel zu idealistisch. Sie dachte, sie heiratet einen Tycoon, der das Mariakos Familienimperium übernimmt. Aber ich wollte Arzt sein.“
„Woraus besteht das Imperium? In dem Magazin stand etwas von Hotels.“
„Hotels, Freizeit, Tourismus …“ Er zuckte mit dem Schultern. „So bleibt man auch in einer turbulenten Wirtschaftslage erfolgreich.“
„Und damit wolltest du nichts zu tun haben?“
„Es war unmöglich, in meiner Familie aufzuwachsen, und nicht darin verwickelt zu werden. Als Kinder wohnten wir praktisch im Firmensitz von Mariakos Industries, und die Sommer haben wir auf unserer Insel vor dem Festland verbracht. Mit achtzehn wusste ich, wie man ein Hotel leitet und eine Bilanz liest.“
„Aber das war es nicht, was du wolltest?“
„Ich wollte Arzt sein.“
Ella dachte daran, welchen Verlust es für die Medizin bedeutet hätte, wenn er Geschäftsmann geworden wäre. „Warum?“
„Medizin hat mich einfach mehr interessiert als Hotels“, antwortete Nikos leise.
Ella spürte, dass mehr dahinter steckte, als er preisgab, und sie unterdrückte ein frustriertes Seufzen. „Deine Eltern müssen sehr stolz auf dich sein.“
„Jetzt schon, aber damals …“ Nikos lachte trocken. „Mein Vater war entsetzt, weil ich das Geschäft nicht übernehmen wollte. Sie dachten, es sei nur eine Laune. Eine jugendliche Rebellion. Vielleicht war es das auch. Ich weiß es nicht.“ Nikos zuckte mit den Schultern. „Meine Frau starb. Ich habe Griechenland verlassen, meine Ausbildung gemacht und in der Pädiatrie angefangen.“
Er hatte seine Tochter nicht erwähnt, und etwas in seinem angespannten Gesicht hielt Ella davon ab nachzufragen. „Und du hattest nie wieder eine ernsthafte Beziehung?“
„Ich hatte Beziehungen, Ella.“ Nikos sah sie ironisch an. „Ich behaupte nicht, dass ich wie ein Mönch gelebt habe.“
Aber er hat sich nie gestattet, einer Frau emotional wirklich nah zu kommen. Ella schluckte, als sie sich an Helens Worte erinnerte. „War es eine Art Test, mir von dem Geld nichts zu erzählen?“
„Nein, kein Test“, antwortete Nikos stirnrunzelnd.
„Wozu auch, wenn du nie die Absicht hattest, bei mir zu bleiben.“
Er stritt es nicht ab. „Mir gefiel, dass du nichts über mich wusstest. Dass wir keine Vorgeschichte hatten.“
„Jeder hat eine Vorgeschichte. Auch wir beide, Nikos.“ Sie lächelte matt. „Nur war deine mit Diamanten überzogen und meine aus billigem Plastik.“
Nikos verzog keine Miene. „Und als du erfahren hast, dass du schwanger bist, ist dir nicht eingefallen, mich zu kontaktieren?“
„Ich habe an dem Tag von meiner Schwangerschaft erfahren, als du mir in deiner E-Mail schriebst, dass es vorbei ist.“ Bei der Erinnerung wurde ihr kalt. „Was hätte ich tun sollen, Nikos? Wenn eine Beziehung vorbei ist, ist sie vorbei. Ein Baby ändert nichts daran.“
Nikos holte tief Luft und straffte seine Schultern. „Da stimmen wir nicht überein.“
„Du hast einen riesigen Teil deines Lebens vor mir verborgen, weil du dachtest, ich müsste es nicht wissen. Was passiert beim nächsten Mal, Nikos? Ich vertraue dir nicht mehr.“
Ja, sie liebte ihn. Ja, da war Schmerz. Aber all das war nichts gegen das, was ihr und ihrem Kind widerfahren würde, wenn er sie nach ein paar Jahren im Stich ließ.
Diese Erkenntnis gab ihr den letzten Anstoß. Ella zog den Ring von ihrem Finger. Der Stein funkelte und versuchte, sie zu verführen, aber sie stand auf und drückte ihn Nikos in die Hand. „Das mit deiner Frau tut mir sehr leid, aber ich kann dich trotzdem nicht heiraten.“
Sie duckte sich durch die Tür in das Boot, bevor er sie
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