Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
merkwürdig.“
„Bist du sicher, dass es ein Donnern war?“
„Was denn sonst?“
„Die Kinder sind noch bei meinen Eltern, oder?“
„Ja. Deine Mutter hat gesagt, wir sollen uns Zeit lassen und erst zum Mittagessen kommen.“
„Hört sich gut an“, antwortete Justin und wartete darauf, dass Stacy weitersprach. Doch sie sagte nichts. „Stacy?“ Keine Antwort. „Stacy?“, rief er laut ins Telefon. „Anastasia?“ In diesem Moment fiel ihm auf, dass die Leitung tot war. Schnell drückte er auf die Wahlwiederholungstaste, doch er kam nicht durch. Sein Herz klopfte heftig, während er überlegte, was passiert sein mochte. Er musste sofort zu ihr!
Die Scheibenwischer kamen kaum gegen die Regenfluten an. Justin war froh, dass er den Weg so gut kannte, und fuhr in halsbrecherischem Tempo zu Stacys Haus. Hoffentlich ging es ihr gut! Ihr durfte nichts zugestoßen sein. Nicht jetzt, wo sie endlich zusammengefunden hatten!
Justin drosselte die Geschwindigkeit ein wenig, als er sich ihrem Haus näherte. Beruhigt stellte er fest, dass alles ganz normal aussah. Vielleicht war sie nur über das Telefonkabel gestolpert und hatte es unbemerkt aus der Wand gezogen. Er blinkte und wollte gerade ihre Auffahrt hinauffahren, als er reflexartig eine Vollbremsung machte.
Die Auffahrt war verschwunden. Stattdessen blickte er auf ein tiefes Loch.
Die Angst nahm ihm fast den Atem, als er fieberhaft darüber nachdachte, was wohl passiert sein mochte. Schnell legte er den Rückwärtsgang ein, parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite und stellte die Warnblinkanlage an. Dann holte er die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und rannte zu Stacys Haus. Oder besser gesagt: zu dem, was davon noch übrig war. Etwa die Hälfte des Gebäudes war verschwunden. Und einer der großen Bäume vor der Haustür war ebenfalls nicht mehr da. Einfach verschwunden!
Justins Hände zitterten vor Panik, als er sein Handy herausholte und den Rettungsdienst anrief. Während er schilderte, wo er war und was er vor sich sah, rannte er bereits auf das Haus zu. Vorsichtig tastete er sich durch den schlammigen Boden zur Hintertür, rannte ins Haus und rief laut nach Stacy.
„Nein, bitte nicht! Es muss ihr gut gehen! Ich will nicht noch mal eine Frau verlieren, die ich liebe!“ Entschlossen rief er immer wieder ihren Namen. Als Justin weiter ins Haus vordrang, blieb er plötzlich erschüttert stehen. Dort, wo früher das Wohnzimmer und die Küche gewesen waren, klaffte nun ein riesiges Loch im Boden. Die sintflutartigen Regenfälle der letzten Monate hatten das Kalkgestein unter Stacys Haus aufgeweicht, und da das Gebiet von kleinen unterirdischen Höhlen durchzogen war, hatte die Decke einer solchen Höhle dem Gewicht des Hauses nachgegeben und war eingebrochen.
Justin leuchtete mit der Taschenlampe in das Loch und schätzte die Tiefe auf etwa zehn Meter. Die Bodendielen waren zerbrochen und er konnte zerborstene Balken und zersplittertes Glas erkennen. Stacys Fotos, ihre Bücher, DVDs und andere Dekorations- und Einrichtungsgegenstände lagen verstreut herum. Vorsichtig kletterte Justin durch die Trümmer nach unten.
„Stacy?“, rief er immer wieder, doch er erhielt keine Antwort. Als er endlich am Grund angelangt war, suchte er nach den Überresten der Küche. Fassungslos stellte Justin fest, dass das Haus sozusagen auseinandergebrochen war. Obwohl der abgesackte Teil schräg nach unten ragte, konnte er problemlos den Weg zur Küche erkennen. Hatte sie während ihres Telefongesprächs erwähnt, in welchem Raum sie war? Verzweifelt versuchte Justin, sich zu erinnern.
Als er sich weitertastete, sah er ihren Arm unter einem Trümmerhaufen hervorragen. „Stacy!“ Schnell kniete er sich neben sie und befreite sie behutsam von Schutt und Trümmern. Dann tastete er nach ihrem Puls. „Stacy? Kannst du mich hören?“
„Justin?“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
„Ich bin es, Liebling. Ich bin da. Hab keine Angst.“
Stacy hustete und versuchte, sich zu bewegen. Justin legte sich so dicht wie möglich neben sie. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als sie in den Arm zu nehmen, doch er wusste, dass er es nicht durfte. Möglicherweise hatte sie innere Verletzungen, oder die Wirbelsäule war beschädigt. Er wollte kein Risiko eingehen.
„Ach Stacy, ich dachte schon, ich hätte dich verloren. Furchtbar. Ich werde dich nie wieder loslassen, mein Liebling. Damals, mit Rose, habe ich wirklich gedacht, dass ich das nicht überlebe. Ich
Weitere Kostenlose Bücher