Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
als hier in London: Gartenpartys, Sommerfeste, Abendgesellschaften mit allem, was Rang und Namen hatte.
James sehnte sich nach Ruhe und Frieden. Er wollte irgendwohin, wo es weder Supermodels noch Partygirls gab, die nichts anderes im Sinn hatten als shoppen zu gehen und sich einen reichen Mann zu angeln – um ihn dann wenige Monate nach der pompösen Glamourhochzeit aus lauter Langeweile mit dem nächstbesten Schönling zu betrügen …
Dummerweise hatte er keine Ahnung, wo er so einen idyllischen, beschaulichen Ort suchen sollte.
Oder doch?
Jack Roberts fiel ihm ein. Sie waren Kollegen gewesen. Jack hatte sich auf plastische Chirurgie spezialisiert und war nebenbei ein begeisterter Partygänger gewesen. Eines Tages war er jedoch nach Cornwall zurückgegangen, in das Küstenstädtchen, wo er aufgewachsen war. Als James eine Einladung zu Jacks Hochzeit bekommen hatte, schickte er ein teures Geschenk und entschuldigte sich mit einer faulen Ausrede. Er hätte es nicht ertragen, das glückliche Paar zu sehen, während seine eigene Ehe allmählich zu einem Albtraum geriet.
Allerdings hatte er sich gewundert, warum sich Jack in der Provinz vergrub. Da standen ihm in London sämtliche Türen offen, er hätte eine großartige Karriere machen können, aber was tat er? Ließ sich in einem kleinen Ort auf dem Land, unter Fischern und Touristen nieder.
Andererseits … vielleicht war das gar nicht so verkehrt, wenn man vom Großstadtleben die Nase voll hatte.
In Cornwall, Meilen von London entfernt, könnte er den Frieden finden, den er suchte. James griff nach seinem Telefon und wählte Jacks Nummer.
Es klingelte und klingelte. Und klingelte. Nach dem sechsten Mal wollte er schon auflegen, da wurde am anderen Ende abgenommen.
„Hallo?“, meldete sich eine verschlafene Männerstimme.
Irritiert blickte James auf seine Armbanduhr. Es war Samstag und noch nicht einmal Mitternacht. Der Jack Roberts, den er kannte, würde jetzt erst allmählich losziehen! „Jack? Hier ist James. Entschuldige, habe ich dich geweckt?“
„Kein Problem. Ich hole mir nur eine Mütze Schlaf, solange Helena schläft“, sagte Jack und gähnte verhalten.
Ach ja, sie hatten ein Baby bekommen. Was er komplett vergessen hatte … „Tut mir leid, Mann.“
„Alles okay bei dir?“
„Ja.“ Nein . „Weswegen ich anrufe … Vor ein paar Monaten hast du mal gesagt, wenn ich Lust hätte, euch für einige Tage zu besuchen …“
„Also …“
„Entschuldige, ich hätte nicht fragen sollen“, unterbrach James ihn sofort. Wie konnte er nur so gedankenlos und egoistisch sein? „Ihr habt mit eurer Kleinen genug um die Ohren.“
„Nein, nein, natürlich kannst du kommen. Alison hat bestimmt nichts dagegen.“
James war sich dessen nicht so sicher. „Ich glaube, es ist besser, ich übernachte im Hotel. Aber es wäre schön, wenn wir uns mal wieder treffen. Ein Bier zusammen trinken, hören, was der andere so gemacht hat. Was meinst du?“
„Ja, klar.“ Jack schien jetzt richtig wach zu sein. „Geht’s dir auch gut, James? Du klingst ein bisschen abgekämpft.“
„London geht mir auf den Geist.“ Seine Scheidung erwähnte er nicht. Der arme Jack schien unter akutem Schlafmangel zu leiden, da musste er ihn nicht mit Details aus seinem traurigen Privatleben nerven. „He, leg dich wieder hin. Ich rufe morgen noch einmal an … wenn es zeitlich besser passt.“
Jack lachte. „Du meinst, nachdem du dich am Nachmittag aus dem Bett gequält hast?“
James zwang sich, das Lachen zu erwidern. „So ungefähr.“
„Falls du wirklich aus London weg willst, dann könnte ich dir vielleicht helfen. Im St. Piran, dem Krankenhaus, in dem ich arbeite, hing letzte Woche ein Stellenangebot am Schwarzen Brett. Sie suchen einen Oberarzt für das Herzchirurgen-Team. Warum siehst du dir das nicht mal an?“
Es wäre ein Schritt seitwärts statt nach vorn. Andererseits bestand an einem kleineren Krankenhaus die Chance, dass man ihm mehr Verantwortung übertrug. Mit neunundzwanzig wusste James, dass er noch mehr Erfahrung sammeln musste, ehe er eine höhere Position anstreben konnte. Vielleicht wäre das St. Piran genau das richtige Sprungbrett.
„Vielleicht tue ich das wirklich“, antwortete er.
„Im St. Piran lässt es sich gut arbeiten“, erklärte Jack. „Ich bin glücklich hier.“
Sicher. Jack hatte ja auch die große Liebe gefunden.
Als hätte James seine Gedanken laut ausgesprochen, sagte Jack plötzlich: „Und wer weiß, vielleicht
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