Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Alex’ entsetzter Miene konnte er ablesen, dass sie sich wirklich von ihm verabschiedete. Von ihnen beiden.
„Aber das finde ich nicht gut“, sagte Alex.
„Es tut mir leid, Alex Es geht nicht anders. Deine Mom kommt doch bald nach Hause, da wirst du mich sicher nicht vermissen.“
„Aber …“
Sie umarmte den Jungen noch einmal fest und ging dann schnell zur Tür. Taylor konnte sehen, dass beiden die Tränen übers Gesicht liefen. Der Anblick war wie ein Messerstich in sein Herz.
Das war nicht das, was er wollte. Und ganz sicher nicht, was Alex wollte. Verdammt, er hatte sich mit Piper nicht nur getroffen, damit sie ihm Tipps für den Umgang mit Alex gab. Er rieb sich das Gesicht und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, aber das schien im Moment nicht möglich zu sein.
Alex lief zu ihm. „Sie sagt, dass sie nicht wiederkommt!“
„Ja, ich weiß.“
„Habt ihr euch gestritten? So war das bei Mom und Dad.“ Der Junge sah zu Boden. „Ich mag sie.“
„Ich mag sie auch.“
„Sie wird mir fehlen.“
Der Schmerz zerriss ihm fast das Herz, als er Alex an sich zog. Wie gut, dass er noch seine Familie hatte. „Mir auch.“
Fast wie in Trance stieg Piper in ihr Auto und fuhr aus Taylors Einfahrt. Nach einigen Minuten jedoch bog sie in eine Seitenstraße und hielt an. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und schluchzte laut los. Immer wieder hatte sie sich selbst gesagt, dass Taylor nicht gut für sie war, dass er ihr nur Kummer bereiten würde. Aber ihr Herz hatte es noch immer nicht verstanden.
Sie riss ein paar Papiertücher aus einer Schachtel auf dem Beifahrersitz und wischte sich über das Gesicht. Hinter ihrer Stirn machte sich ein quälender Schmerz breit.
„Oh, verdammt“, fluchte sie. Sie hatte es wieder getan. Sie hatte ihr eigenes Leben vernachlässigt, um jemandem zu helfen, und sich selbst damit keinen Gefallen getan. Vielleicht brauchte sie wirklich eine Therapie, um herauszufinden, warum sie immer wieder in dieses Muster verfiel. Hatte Taylor recht? Hatte sie Angst, ein Risiko einzugehen und die Chancen zu ergreifen, die sich ihr boten?
Sie seufzte tief auf. Sie war gern mit anderen Menschen zusammen, sie genoss es, ihnen beizustehen, egal ob es um eine Krankheit, eine persönliche Krise oder Tipps für den Umgang mit Jugendlichen ging. Menschen brauchten nun einmal Hilfe. Und ihr selbst half es zu verdrängen, wie sehr sie eigentlich ebenfalls andere Menschen brauchte.
Piper lehnte den Kopf gegen die Sitzlehne und schloss die Augen, bis der pochende Schmerz ein wenig nachließ. Oh, verdammt. Sie war so dumm!
Taylor und Alex waren zwei Menschen, die sie sehr brauchte. Oder zumindest brauchte sie eine Familie, mit allen Komplikationen, die das mit sich brachte. Sie wollte einen Mann, sie wollte Kinder. In guten wie in schlechten Zeiten. Dafür waren Familien schließlich da.
Aber Alex’ Mutter würde bald zurückkommen, er brauchte sie nicht mehr. Und Taylor würde schon bald eine neue Frau finden, er brauchte sie wahrscheinlich noch viel weniger. Und Elizabeth war jetzt erwachsen, sie lebte ihr eigenes Leben.
Konnte sie es ertragen, einmal nicht gebraucht zu werden? Viele Menschen beneideten Piper um das Leben, das sie führte, weil sie immer wieder neue Orte kennenlernte und viel reiste. Aber in ihrem Inneren sehnte sie sich danach, endlich irgendwo zu bleiben. Sie brauchte dafür nur einen Grund.
Einen Mann, der sie darum bat, an einem Ort zu bleiben.
Aber dieser Ort würde nicht Santa Fe sein. Gleich morgen würde sie ihre Firma anrufen und versuchen, ihren Vertrag früher zu beenden. Es gab keinen Grund, Taylor darüber zu informieren.
Sie wischte sich noch einmal das Gesicht und warf einen Blick in den Rückspiegel, bevor sie weiterfuhr.
Wenn sie blieb, würde ihr Schmerz nur noch größer werden. Das konnte sie nicht ertragen.
8. KAPITEL
Die Tage vergingen, und Taylors Laune wurde immer schlechter. Er hatte Piper in der Klinik nicht zu Gesicht bekommen – sie arbeitete in der Nachtschicht, er am Tag. Aber in der Kantine hatte er gehört, dass dies ihre letzte Woche war. Offensichtlich hatte sie gleich Nägel mit Köpfen gemacht und ihren Vertrag vorzeitig beendet. Vermutlich war es gut so, aber es gefiel ihm ganz und gar nicht.
Er war an solche Gedanken nicht gewöhnt. Ihm hatte sein Leben als Junggeselle immer gefallen, plötzlich jedoch waren Alex und Piper in sein Leben geplatzt, und auf einmal war nichts mehr wie vorher.
Die Ruhelosigkeit, die er
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