Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
verspürte, ließ sich nicht mehr mit den üblichen Mitteln vertreiben. Selbst der Adrenalinkick durch extensiven Sport konnte seine Fantasien von Pipers leisen Seufzern und süßen Küssen nicht in Schach halten.
In zwei Tagen würde Caroline zurückkommen, vielleicht gelang es ihm dann, wieder zu seiner gewohnten Routine zu finden.
Taylor griff nach dem Telefon und rief bei seinem Fallschirmklub an. Nach einem kurzen Gespräch legte er wieder auf. Verdammt. Die nächsten zwei Wochen war alles ausgebucht. Er brauchte aber jetzt Ablenkung.
Früh am Samstagvormittag klopfte er an Alex’ Tür. „He, Kumpel. Steh auf, lass uns etwas unternehmen.“
Alex öffnete die Tür. „Was denn?“
„Wie wär’s mit Mountainbiking? Oder wir könnten auf den Tetilla Peak wandern. Ich muss mich bewegen, sonst werde ich verrückt.“
Mit einem kleinen Achselzucken antwortete Alex: „Na gut. Ich hol meine Wanderschuhe.“
„Und ich packe die Rucksäcke.“
Sie hatten nur einige Hundert Meter auf dem Wanderweg zurückgelegt, als ein Sommergewitter losbrach und sie in wenigen Minuten bis auf die Haut durchnässt waren. Schnell liefen sie zurück zum Auto, um dort Schutz zu suchen.
„Okay, was ist mit Plan B?“, fragte Taylor. Normalerweise hätte er sich von dem Regen nicht abschrecken lassen, aber er wollte nicht, dass Alex womöglich erkältet war, wenn seine Mutter zurückkam.
„Wie sieht der aus?“
„Trockene Kleidung. Pizza. Kino.“ Welcher Teenager wäre da nicht begeistert?
„Klingt super, besonders das mit den trockenen Sachen“, sagte Alex und schüttelte den Kopf, sodass das Wasser von seinen Haaren spritzte.
Taylor lachte. Er würde den Jungen vermissen. Bei diesem Gedanken blieb ihm das Lachen buchstäblich im Hals stecken.
Das hatte Piper gemeint.
So lange hatte er sich dagegen zur Wehr gesetzt, aber nun musste er sich selbst eingestehen, dass er Alex vermissen würde. Taylor warf dem Jungen einen Seitenblick zu, als er den Wagen startete. Wie war das nur passiert? Er hatte doch immer so viel Wert auf seine Unabhängigkeit gelegt.
Natürlich, es lag an Piper. Sie hatte ihm die Augen geöffnet für das, was er verpasste. Vielleicht hatte er sich auch unbewusst schon immer danach gesehnt? Taylor seufzte auf. Diese Art von Küchenpsychologie war sonst nicht seine Art, aber er konnte die Gedanken nicht aus dem Kopf bekommen.
Er wusste, dass es das Beste war, Piper gehen zu lassen. Das war es schließlich, was sie wollte. Wenn einem jemand am Herzen lag, versuchte man nicht, ihn von dem abzubringen, was er – oder sie – sich wünschte. Piper hatte von Anfang an recht gehabt.
Wenn er sie nur nicht so vermissen würde! Taylor versuchte, sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Er schaltete die Scheibenwischer und die Lüftung an und wischte mit der Hand über die Innenseite der Fenster. Bei diesem Wetter musste er vorsichtig fahren, wenn er nicht in seiner eigenen Notaufnahme landen wollte.
„Geht’s jetzt endlich los?“, fragte Alex ungeduldig.
„Sofort.“
Taylor trat aufs Gaspedal und räusperte sich. „Das ist unser letzter gemeinsamer Abend“, meinte er schließlich und merkte noch einmal, wie sehr er Alex vermissen würde. Was als unangenehme Pflichterfüllung begonnen hatte, war zu etwas völlig anderem geworden.
„Mir macht’s echt Spaß, mit dir herumzuhängen, Onkel T“, sagte Alex mit einem schnellen Seitenblick.
„Geht mir genauso. Ich werde deine Mutter fragen, ob du nicht ein paar Wochenenden bei mir verbringen kannst.“ Taylor zerstrubbelte seinem Neffen das Haar. „Ich weiß, ich bin nicht dein Dad, aber vielleicht hast du ja trotzdem ab und zu Zeit für mich.“
„Mein Dad mag mich nicht so besonders, glaube ich.“ Alex zuckte mit den Achseln und sah aus dem Fenster.
Bei der Erinnerung an das Verhalten seines eigenen Vaters durchfuhr Taylor ein leiser Schmerz. Diese Narben würden ihn wohl sein Leben lang begleiten. „Wie kommst du darauf?“
Alex zupfte verlegen an dem Saum seiner Shorts. „Ich weiß nicht. Er schreit immer viel rum, und wenn ich bei ihm bin, machen wir eigentlich gar nichts, sondern gucken immer nur Sport im Fernsehen.“
„Weiß deine Mom das?“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass Caroline davon begeistert war.
„Ja, sie weiß es, aber sie meint, es ist wichtig, dass ich meinen Vater sehe.“
Taylor fragte sich, ob er vielleicht ein Wörtchen mit seinem Exschwager wechseln sollte. Aber er und José hatten sich nie
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