Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
einen Augenblick die Angst um Caroline. Piper war so eine wunderbare Frau. Und er war so ein Idiot.
„Vielleicht hätte ich dir lieber entkoffeinierten bringen sollen“, sagte sie und musterte ihn aufmerksam.
„Nein, nein, ist schon gut.“ Taylor trat einen Schritt zurück und versuchte, sich zu sammeln. Sein Blick fiel auf das blasse Gesicht seines Neffen. Alex brauchte ihn jetzt. „Ich habe mit Ian gesprochen, sie werden sie gleich in den OP bringen. Er will mich nicht assistieren lassen.“
„Das ist sicher das Beste.“
Taylor rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Die Bilder vom Abdomen sehen gut aus. Ich mache mir vor allem Gedanken wegen der Kopfverletzung.“
„In der Radiologie haben sie keine Auffälligkeiten bemerkt“, sagte Piper. „Ich bin sicher, es ist nur eine Gehirnschütterung. Nicht zu vergessen die Sedativa, die sie ihr geben.“
Piper legte tröstend eine Hand auf seinen Arm, aber Taylor wusste, dass ihre Nähe jetzt zu viel für ihn war. Er musste sich einfach zusammenreißen.
„Was bedeutet das alles denn?“, fragte Alex mit ängstlicher Miene.
Piper nickte Taylor aufmunternd zu, aber er war nicht imstande, seinem Neffen zu erklären, wie es Caroline ging. Hilflos blickte er sie an, er brauchte sie so sehr. „Ich kann nicht“, flüsterte er kaum hörbar.
Mitfühlend beugte Piper sich zu dem Jungen. „Deine Mom hat ein gebrochenes Bein und wird jetzt gleich operiert. Das macht Ian, der ein guter Freund von Taylor und ein ganz toller Arzt ist. Auch wenn sie noch nicht wach ist, glauben wir, dass die Kopfverletzung nicht schlimm ist. Die Röntgenbilder sehen gut aus.“
„Aber ihre Augen sind doch zu, und sie hat überall Schnittwunden im Gesicht. Und sie wacht nicht auf.“ Alex’ Augen füllten sich mit Tränen.
„Ich weiß. Ich glaube, ihr Körper versucht, sich selbst zu heilen, und braucht dafür die ganze Energie. Deswegen ist sie noch nicht wach.“ Sie warf Taylor einen kurzen Blick zu. Es sah aus, als hätte er sich langsam wieder gesammelt. Das war gut, Alex brauchte einen Erwachsenen an seiner Seite, dem er vertrauen konnte. Taylor würde sich noch ein wenig länger um seinen Neffen kümmern müssen.
Piper erklärte Alex, was bei der OP und danach geschehen würde. Der Junge hörte ihr aufmerksam zu, aber er hatte noch immer Angst.
„Piper?“, rief eine der Assistenzschwestern. „Der OP ist jetzt fertig.“
„Danke.“ Sie wandte sich um. „So, Alex. Du kannst bis zu der großen Tür mitkommen, aber dann musst du draußen warten.“
Gleich darauf rollten sie die Trage mit Caroline durch den Klinikflur. Taylor lief neben seiner Schwester her. Der ganze Abend kam ihm vor wie ein böser Traum.
Nachdem das OP-Team übernommen hatte, wandte er sich an Piper. „Ist deine Schicht bald zu Ende?“
„Ja. Aber ich kann noch bleiben, wenn du willst.“ Für ihn würde sie sehr viel mehr tun als nur das. Taylor und Alex brauchten sie heute. Es war ihr letzter Abend in der Klinik, aber das würde sie ihm nicht sagen. Er würde es früh genug herausfinden.
Taylor suchte in seiner Tasche nach den Schlüsseln. „Kannst du zu mir nach Hause fahren und die Dekoration abhängen?“ Er seufzte tief auf. „Wir hatten eine Willkommensparty für Caroline geplant, und ich will nicht, dass alles noch da ist, wenn Alex nach Hause kommt.“
„Ja, sicher.“ Sie nahm den Schlüsselbund entgegen. „Soll ich anrufen, wenn ich damit fertig bin?“
„Ich weiß nicht … ja, vielleicht. Ich werde heute in der Klinik bleiben.“ Er sah sie bittend an. „Es ist viel verlangt, aber könntest du dann Alex nach Hause bringen und bei ihm bleiben?“ Er wusste, dass er niemanden sonst darum bitten wollte und dass Piper ihm helfen würde. Überwältigt von seinen Gefühlen zog er sie an sich und küsste sie auf die Schläfe. „Danke.“
Auch wenn er nicht in der Lage war, es zuzugeben: Er brauchte sie. Mehr als er jemals einen anderen Menschen gebraucht hatte.
Sie nickte nur. „Ich bin bald zurück.“ Sie verabschiedete sich von Alex und verließ den Warteraum.
Piper öffnete die Tür zu Taylors Haus und trat ein. Das Licht war an, der Fernseher im Wohnzimmer lief noch. Es war offensichtlich, dass die beiden in aller Eile aufgebrochen waren. Sie schaltete den Fernseher aus und ließ nur eine Lampe neben dem Sofa an.
Dann nahm sie das bunte Banner ab und faltete es zusammen. Vielleicht konnten sie es bald wieder verwenden, wenn Caroline aus der Klinik kam. Sie
Weitere Kostenlose Bücher