Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Komplikationen.
„Also werfen Sie mich nicht raus?“ Ihre Augen schimmerten verdächtig. Als hätte sie seine Gedanken erahnt.
„Sie backen hervorragendes Erntedankbrot“, entgegnete er vorsichtig.
„Ich kann so einiges. Allerdings bin ich etwas gehandicapt, wie Sie wissen.“ Sie setzte sich und hielt ihren bestrumpften Fuß hoch. „Ich glaube, mein Verband löst sich.“
„Ich wechsle ihn gleich. Brauchen Sie eine Schmerztablette?“
„Ja“, erwiderte sie prompt. „Erst die Schmerztablette, dann ein neuer Verband.“
„Schreiben Sie mir jetzt vor, wie ich arbeiten soll?“
„Ich bin herrisch“, konterte sie vergnügt. „Das müssen Sie noch über mich wissen. Ich habe vor, eine sehr effiziente Notaufnahme zu leiten.“
„Leiten?“
„Die Stelle habe ich letzte Woche angenommen.“ Erin versuchte, nicht allzu übermütig zu klingen, aber es gelang ihr nicht.
Dom konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Wo?“
„Melbourne East Emergency.“
„Wie alt sind Sie eigentlich?“, wollte er erstaunt wissen.
Jetzt schmunzelte sie. „Wie unhöflich. Als Nächstes fragen Sie mich noch nach meinem Liebesleben.“
„Ich nehme an, das braust gerade in einem Porsche davon.“
Sie seufzte. „Machen Sie sich darüber keine Sorgen, ich gebe eine prima alte Jungfer ab. Eigentlich wollte ich mir Katzen zulegen, aber vielleicht werden es doch Bulldoggen.“
„Meinen Sie das ernst? Ihr Verlobter oder was auch immer ist ziemlich wütend.“
„Er ist nicht mein Verlobter. Das hat er nur irgendwie als selbstverständlich angenommen. Wie so vieles. Als ich begriff …“ Sie zuckte die Schultern. „Sorry, das ist nicht Ihr Problem.“
„Und …“ Dom war nicht sicher, wohin das führte. „Wie sieht Ihr Plan aus?“
„Ich möchte Ihnen helfen“, antwortete sie lächelnd. „Wenn Sie zugeben, dass Sie Hilfe brauchen. Was wohl schwierig wird, da Sie ein Mann sind. Aber wenn Sie sich wirklich anstrengen, schaffen Sie das schon.“
Trotz allem, was ihr in den vergangenen zwölf Stunden passiert war, konnte sie noch lächeln. Alle Achtung. Dom war ehrlich erstaunt. Und umso entschlossener, sie so schnell wie möglich loszuwerden.
„Besitzen Sie ein Haus in Melbourne?“
„Nur eine Krankenhauswohnung. In der vierten Etage.“
„Das heißt also …“
„Ich schätze, ich muss eine neue Wohnung finden.“
„Sie tauschen Charles gegen Marilyn?“
„Ich wohne nicht bei ihm“, stellte sie klar. „Ich schlafe noch nicht einmal mit ihm. Wissen Sie, ich schätze, mein Leben ist seit Jahren genau auf diesen Punkt zugesteuert. Ich habe immer versucht, unsere Eltern zufriedenzustellen, meine und Charles’. Dann in dieser Woche zwei Schocks: ein Heiratsantrag und ein schlimmer Autounfall. Das reicht, um einem eine Offenbarung zu verschaffen.“
„Eine Offenbarung“, wiederholte er matt.
„Genau. Ähm … Die Schmerztablette?“
„Okay, Schmerztabletten.“ Seufzend stand Dom auf. „Oder soll ich Sie in die Praxis tragen?“
„Nein danke. Wenn ich schon über die Feiertage hier festsitze, will ich wenigstens unabhängig sein.“
„Schön.“ Dom unterdrückte seine Enttäuschung. Erin letzte Nacht zu tragen, war nämlich ebenfalls eine Offenbarung gewesen.
Unsinn. Es lag einfach nur daran, dass er viel zu lange allein gelebt hatte. Kein Wunder, dass seine Hormone Purzelbaum schlugen …
„Nein“, sagte sie plötzlich.
„Bitte?“, Dom blinzelte verwirrt.
„Tja …“ Erin errötete. „Ich habe deine Gedanken bestimmt falsch interpretiert. Wie auch immer …“ Sie rang um Fassung. „Machen wir es nicht kompliziert, Dom. Dazu gehört auch, dass wir uns endlich duzen sollten, wo wir hier schon unter einem Dach zusammenleben. Also, raus damit. Willst du mich?“
Wollte er sie? Ja!
„Du weißt ganz genau, was ich meine“, sagte sie streng. „Willst du mich als Kindermädchen, Hundesitter und Kollegin über die Feiertage hier haben?“
„Ja“, antwortete er knapp. Diese Frau schien tatsächlich Gedanken lesen zu können.
„Also erst Schmerztabletten und dann Mittagessen. Anschließend versuchen die Jungs und ich uns noch mal an ein paar Erntedankbroten. Diesmal mit Hefe. Dann kannst du dich auf deinen Job konzentrieren.“
„Die Leute wissen Bescheid, dass ich über die Feiertage nicht raus kann.“
„Mach deinen Papierkram oder was sonst noch so anfällt. Die Jungs und ich sind in der Küche. Du bist frei zu tun, was du willst.“
„Und wenn ich nun auch in
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