Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
der Küche sein möchte?“
„Du hast die Wahl.“ Sie klang plötzlich förmlich. „Aber ich biete dir den Freiraum, deine Arbeit zu erledigen. Das ist mein Dankeschön für deine Hilfe. Betrachte mich einfach als Koch und Kinderbetreuung und nutz die Chance, dich für diese paar Tage um dich selbst zu kümmern.“
„Wie Sie wünschen, Frau Doktor“, brummte er und streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen.
4. KAPITEL
Seit Tansys Ankündigung, sie würde am Erntedankfest leider nicht zur Verfügung stehen, hatte Dom sich vor den Feiertagen gefürchtet. Zwar wohnte Dulcie nebenan, hatte jedoch Besuch. Bei einem echten Notfall konnte sie kurz aushelfen, aber sonst stand er allein da. Die Jungs langweilten sich. Ihre Schulfreunde waren verreist, und er konnte nicht viel Zeit mit ihnen verbringen. Dabei brauchten diese Kinder besonders viel Aufmerksamkeit.
Doch jetzt war Erin da. Nachdem er ihren Fuß frisch verbunden hatte, machte sie es sich in der Küche bequem und stöberte im Internet nach Rezepten für Erntedankbrot. Die Jungs und sie beschlossen, verschiedene Rezepte auszuprobieren. Zum Glück sorgte Tansy dafür, dass die Speisekammer immer gut gefüllt war.
Also backten sie drei Versionen, und alle klappten. Zu Martins Freude entschieden sie, dass seines das Beste war, dicht gefolgt von Erins und Nathans. Die Jungs plauderten mit Erin, als wäre sie eine alte Freundin. Sie hatte sie verzaubert, und er konnte es ihnen nicht verdenken.
Er war selbst in ihren Bann geraten.
Eigentlich sollten sie nach Erins Auto sehen und ihre Sachen holen. Aber es duftete so gut nach Frischgebackenem, Lachen schallte durch das Haus, und es fühlte sich so … so heimelig an, dass er bleiben wollte.
Es ist nur eine Illusion, sagte sich Dom, die er allerdings genießen wollte, solange sie andauerte.
Die Jungs schienen ebenfalls fasziniert. Als es schließlich Zeit fürs Bett war, trödelten sie merklich.
Alles war so ganz anders als gedacht.
Über den Tag verteilt hatte er verschiedene Patienten versorgt, aber zum Glück musste er nicht raus. Erin hatte den Tag gerettet. Sie ist fantastisch, dachte Dom, als er in die Küche zurückging, nachdem er die Jungs ins Bett gebracht hatte. Eine fröhliche Fee …
Er stieß die Tür auf, und Erin sah so traurig aus, dass er abrupt stehen blieb.
„Was ist los?“, fragte er. Sie riss sich zusammen und setzte ein Lächeln auf.
„Nichts. Entschuldige. Ich habe nur nachgedacht. Das ist mein Grübelgesicht.“
„Es sieht eher nach einem Weltuntergangsgesicht aus.“
„Jetzt übertreibst du.“
„Okay. Du trauerst wohl deinem verlorenen Verlobten nach.“
„Charles ist nicht mein Verlobter“, protestierte sie. „Höchstens in seiner Fantasie. Als mir die neue Stelle angeboten wurde, hat er entschieden, dass ich mich zu sehr auf die Karriere konzentriere. Es wäre höchste Zeit, Stellung zu beziehen. Wie romantisch ist das denn?“
„Nicht besonders“, meinte er vorsichtig.
„Genau. Ist es dumm, dass ich Violinen möchte? Feuerwerk? Sollte das nicht eigentlich passieren?“
„Ich schätze, ja.“
„Willst du damit sagen, dass dir das auch noch nie passiert ist?“
„Ich glaube …“
„Wenn du jetzt sagst, das gibt es nur in Liebesschnulzen, schwöre ich, dass ich heulend zusammenbreche“, drohte Erin düster.
„Ist es das, was du möchtest? Eine Liebesschnulze?“ Dom belächelte ihren schwermütigen Gesichtsausdruck. „Dann solltest du deinen Liebesfilmkonsum einschränken.“
„Jetzt verspottest du auch noch meine romantische Ader. Das ist gemein.“
Endlich lächelte sie wieder. Nur – hinter dem Lächeln verbarg sich echte Traurigkeit.
Das ging ihn nichts an. Er wollte nicht weiter nachfragen.
Erin musste ziemlich müde sein. Dom sollte sie ins Bett bringen. Nein! Gefährlicher Gedanke. Er sollte sie ins Bett schicken, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass dieser Gesichtsausdruck zurückkehren würde, sobald sie allein war.
Also blieb er trotz seiner Bedenken. Doch ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können.
Sie war … schön.
Dom konnte es sich nicht erklären, aber er wollte sie berühren. Wollte mit den Händen durch ihre Locken fahren, ihre Traurigkeit wegküssen …
Unmöglich. Absolut unmöglich.
„Eure Familien sind befreundet?“, fragte er schließlich.
„Wie bitte?“
„Reine Neugier. Da scheint es viele Untertöne zu geben, die ich nicht verstehe. Ich habe einen Riecher für Problemfamilien. Möchtest du
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