Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
gewickelt. Ärztin? Sicher doch.
„Es ist wirklich okay“, bekräftigte Dom. „Erin hat mir gestern mit Jamie Sutherland geholfen. Du hast wahrscheinlich davon gehört. Sie ist wirklich sehr kompetent. Erstaunlicherweise scheine ich eine Kollegin bekommen zu haben.“
„Wird auch verdammt noch mal Zeit“, brummte der Mann und grinste Erin an. „Willkommen in Bombadeen, Doc. Sie sind wirklich überaus willkommen.“ Er salutierte, einerseits ein freundliches Necken, aber auch Ausdruck von Hochachtung. Dann kehrte er zu seinen Kollegen zurück. Ein weiterer Feuerwehrmann brachte Dom seine Ausrüstung, und schließlich ließ man sie allein.
Zusammengekauert hockten sie hinter dem größten Löschfahrzeug. Wie in einem isolierten Kokon, abgeschnitten von dem Drama, das sich auf der anderen Seite abspielte. Männer riefen durcheinander, Anordnungen wurden gebrüllt, Blitzlichter leuchteten auf – scheinbar war auch die Presse inzwischen eingetroffen. Es herrschte ein organisiertes Chaos, in dem die Feuerwehrmänner ihrer Arbeit nachgingen.
Dom saß mit dem Rücken an ein Hinterrad gelehnt und drückte Martin eng an sich. Erin hatte Martins Lungen überprüft und ihm eine Sauerstoffmaske aufgesetzt, und der Kleine erholte sich schnell wieder. Gott sei Dank.
Unwillkürlich rückte Erin näher. Sie brauchte die körperliche Nähe, um sich zu beruhigen.
Marilyn legte sich zu ihren Welpen, liebkoste jeden einzelnen, leckte alle ab, während sie ihren Körper fest gegen Erins Bein drückte. Wie es schien, suchte auch die Hündin in der Nähe Trost.
„Hier sind noch Decken“, rief jemand aus dem Schatten und brachte einen Stapel dicker Wolldecken, in die sie sich einwickelten. Trockene, weiche Wolle. Herrlich.
Erstaunlicherweise war Nathan schon wieder ganz er selbst. Er wand sich aus Erins Griff und wagte sich, eingewickelt in eine Decke, zum Ende des Löschfahrzeugs. Erin beobachtete, wie sich auf seinem kleinen Gesicht Angst und Schock in Staunen und Faszination wandelten. Feuerwehrmänner. Schläuche, Pumpen, Wasser …
Für ihn musste das ein großes Abenteuer sein.
Nicht jedoch für sie. Ebenso wenig wie für Martin und Dom. Erin schniefte leise, und Dom legte den Arm um ihre Schultern. „Es ist okay“, sagte er leise. „Wir sind sicher. Dank dir.“
„Ich habe doch gar nichts …“
„Weißt du, Rauchverletzungen sind sehr unangenehm“, unterbrach Dom sie nachdenklich. Er drückte ihre Schulter. Ein stummer Hinweis, dass seine Worte nicht wirklich ihr galten. „Man fühlt sich total krank, wenn man zu viel Rauch eingeatmet hat. Und wenn man sich verbrennt.“
Sie spürte, wie Martin sich in Doms Armen anspannte.
„Ich schätze, du hast ein kleines Feuer gemacht“, sagte Dom sanft, und Erin sah die Augen des kleinen Jungen aufflackern.
„Das stimmt nicht …“
„Ich denke, doch“, erwiderte Dom nüchtern. „In der Truhe in Tansys Zimmer.“
„Es war nur ein winziges Feuer“, flüsterte Martin. „Ich dachte, es würde mich nur ein bisschen verletzen. Aber dann habe ich Angst bekommen und mich im Schrank versteckt.“
„Das war wirklich vernünftig. Wenn du dich schlimm verletzt hättest, müsstest du ins Krankenhaus, und Nathan und ich würden dich vermissen.“
„Aber du würdest mich besuchen und mir Geschenke mitbringen.“
„Wir können uns viel besser um dich kümmern und dich verwöhnen, wenn du hier bist“, widersprach Dom. „Im Krankenhaus ist es ziemlich einsam.“
„Meine Mum war im Krankenhaus.“
Erin stockte der Atmen. Oh, Martin …
„Ich denke, Erin hat dich an deine Mum erinnert“, sagte Dom. „Deine Mum ist leider sehr krank. Das ist schlimm, aber noch schlimmer ist, dass sie dich manchmal krank gemacht oder verletzt hat, damit sie mit dir ins Krankenhaus gehen konnte. Das gehört zu ihrer Krankheit. Jetzt wohnst du bei Menschen, die nicht krank sind. Wir versuchen alles, um gesund zu bleiben, weil es mehr Spaß macht. Bist du gern bei uns?“
„Ja.“ Dann, beinahe trotzig: „Ja! Und ich bin auch nicht gern krank. Ich möchte mich nicht verbrennen. Ich hatte Angst.“
„Niemand möchte krank sein. Wenn man krank ist, kann man nicht rennen, schwimmen, mit dem Springstock herumhüpfen oder das beste Erntedankbrot der Welt backen. Du musst gesund bleiben, damit du all das machen kannst.“
Dom strich über Martins Haare. Ganz zart. Seine Hände waren schwarz vor Ruß, sein Gesicht dreckig.
„Dom hat das ganze Haus nach dir abgesucht, Martin“,
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