Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Närrin. Du bist eine unglaubliche, wunderbare Frau, und es tut mir leid.“
„Was tut dir leid?“
„Dass ich an der Ernsthaftigkeit deiner Worte gezweifelt habe.“
„Heißt das … du glaubst mir, dass ich dich wirklich liebe?“
„Ja.“ Am liebsten hätte er sie auf der Stelle in den Arm genommen, ihre Tränen getrocknet und ihren Kummer mit einem leidenschaftlichen Kuss erstickt. „Deine Gefühle sind ein Teil von dir, und ich habe keinen Grund, sie infrage zu stellen. Aber es fällt mir schwer zu glauben, dass ich deine Liebe verdient habe.“
„Verdient?“ Emmy nahm das Taschentuch, das er ihr entgegenhielt.
„Deine Liebe. Ich dachte nicht, dass ich eine zweite Chance verdient hätte und habe mir darum immer wieder gesagt, dass das zwischen uns nur vorübergehend sein kann.“
„Eine zweite Chance? Heißt das, du hast einmal einen geliebten Menschen verloren?“
Dart nickte. Es war an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. „Vor sechs Jahren, um die Weihnachtszeit, suchte ein verheerendes Buschfeuer die Gegend heim, in der mein Elternhaus stand. Es blieb nicht ein einziger Balken davon stehen. Ich hatte die Feiertage bei meinen Eltern verbracht, zusammen mit meiner … meiner Verlobten.“
Schlagartig wurde Emmy bewusst, was seine Worte bedeuteten. Seine Eltern. Seine Familie und seine Verlobte. Er hatte die drei Menschen verloren, die ihm am liebsten waren. Sie erinnerte sich an die Feuersbrünste, die zu den schlimmsten gehörten, die das Land je erlebt hatte. Sie hatte damals in England gearbeitet und dort die Fernsehbilder gesehen. Und nun stellte sich heraus, dass eben jene Flammen dem Mann, den sie aufrichtig liebte, alles genommen hatten.
„Oh Dart.“ Sanft nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn.
Automatisch legte er die Arme um ihre Taille und zog Emmy an sich, dankbar, ihre Nähe zu spüren.
„Und darum könnte ich es nicht ertragen, dich zu verlieren. Du bedeutest mir so viel, Emmy. Jahrelang habe ich mit meinem Verlust gelebt, mit der Lücke in meinem Herzen, die Marta und meine Eltern hinterlassen haben. Wie oft habe ich mich dafür verflucht, dass ich an jenem Schicksalstag nicht bei ihnen war. Man hatte mich für einige Tage in die Klinik zurückgerufen, und dort war ich, während sie vor dem Feuer flohen, versuchten, dem Inferno zu entkommen … aber sie schafften es nicht mehr.“ Er wandte das Gesicht ab, ohne jedoch Emmys Hände loszulassen.
„An jenem Tag verlor ich auf einen Schlag die drei Menschen, die ich liebte. Lange quälten mich Schuldgefühle, auch wenn ich weiß, dass ich nichts hätte tun können. Meine Arbeit hier in Tarparnii hilft mir, die Einsamkeit zu ertragen. Solange ich den Leuten hier helfen kann, hat mein Leben einen Sinn.“
„Aber der Schmerz wird immer bleiben“, sagte Emmy leise.
„So ist es.“
Sie suchte seinen Blick. „Dart, schau mich an. Ich weiß, wie es ist, wenn man sich innerlich leer und einsam fühlt, obwohl man von lauter Menschen umgeben ist.“
Dart erinnerte sich an das, was sie über ihre Familie und ihre lieblose Kindheit erzählt hatte. Ja, sie kannte das Gefühl der Einsamkeit. So unterschiedlich ihre Lebenswege verlaufen waren, letztlich hatten sie sie hier, in diesem Moment, an diesem Ort zusammengeführt. War es Schicksal?
„Es tut mir leid, dass man dir so oft wehgetan hat“, flüsterte er, als er sie erneut an sich zog.
„Nun, in letzter Zeit hat der Schmerz nachgelassen“, entgegnete sie eine Spur kokett.
„Hat sich denn etwas in deinem Leben verändert?“, gab er zurück.
„Du hast etwas verändert, Dart. Seit ich dich kenne, strahlt mein Leben in den hellsten, schönsten Farben.“ Sie lächelte durch einen Tränenschleier. Zwar hatte er nicht von Liebe gesprochen, doch er hatte ihr seinen Schmerz anvertraut. Das allein zeigte, wie viel sie ihm bedeuten musste.
Einige Minuten standen sie einfach nur da, schweigend und eng umschlungen. Dann lehnte sich Emmy zurück und ergriff Darts Hand. „Lass uns zu den anderen gehen und mit ihnen feiern.“ Hand in Hand schlenderten sie zurück zum Dorfplatz. Emmy spürte in sich ein neues Gefühl von Stärke und Selbstsicherheit. Sie würde alles tun, um Dart davon zu überzeugen, dass ihre Liebe für die Ewigkeit bestimmt war.
10. KAPITEL
Von ihrem Fensterplatz aus sah Emmy die Lichter des Flughafens von Sydney unter sich auftauchen und verspürte ein aufgeregtes Kribbeln im Magen.
Dart saß neben ihr. Die vergangenen Tage hatten sie
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