Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Lächeln fügte er hinzu: „Und du hast in der Zwischenzeit schnell ein Baby auf die Welt geholt? Das nenne ich Einsatz. Als hättest du nie etwas anderes getan.“
Emmy winkte ab. „Viel wichtiger ist, wie es dir geht. Hast du dir auch keine Rauchvergiftung geholt?“
„Mir geht es blendend.“
„Dart – du hättest da drin sterben können.“ Ihre Stimme klang besorgt und ärgerlich zugleich.
„Quatsch.“ Er zwinkerte ihr aus seinen braunen Augen zu – und sah dabei unwiderstehlich aus.
„Glaub bloß nicht, dass du so einfach gut Wetter bei mir machen kannst, Dartagnan Freeman.“ In diesem Moment spürte Emmy einen kühlen Luftzug.
„Das Wetter ändert sich tatsächlich gerade“, kommentierte Dart.
„Weich nicht vom Thema ab. Was du getan hast, war sehr leichtsinnig.“
„Ich weiß, was ich tue, Emmy.“ Mit einem Mal klang seine Stimme angespannt. „Es war nicht das erste Mal.“
Emmy merkte, wie ihr Ärger sich in Luft auflöste. „Oh.“
„Ich konnte den Jungen nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Dafür habe ich schon zu viele Menschen in den Flammen umkommen sehen. Und ich habe mir geschworen, dies nicht noch einmal zuzulassen.“
Seine Worte kamen gepresst, als koste es ihn große Mühe, sie auszusprechen. Das war es also. Wen mochte er im Feuer verloren haben? Seine Eltern? In jedem Fall jemanden, der ihm sehr viel bedeutet hatte. Sie erinnerte sich, wie Meeree von seiner Einsamkeit gesprochen hatte, von der Leere in ihm, die auch seine Arbeit nicht zu füllen vermochte.
Konnte sie diese Leere ausfüllen? War es denkbar, dass aus einer harmlosen Verliebtheit mehr wurde?
Während sie noch überlegte, was sie sagen konnte, ohne zu neugierig zu klingen, fielen die ersten Regentropfen.
Ringsum erhob sich lauter Jubel, als die Tropfen sich zu einem gleichmäßigen Schauer verdichteten. Die Dorfbewohner fielen einander in die Arme, klatschten und lachten. Ihre dunklen Gesichter strahlten vor Erleichterung. Der Regen war gekommen und würde das Feuer löschen. Ihr Dorf war gerettet.
„Sehen wir zu, dass wir die restlichen Verletzten verarzten und dann aufbrechen. Um das Feuer brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen.“
Seine Worte klangen unverfänglich, aber Emmy fühlte sich, als hätte er ihr eine Tür vor der Nase zugeschlagen.
Nachdem sie die restlichen Patienten versorgt hatten, machten sie sich auf den Rückweg, um sich umzuziehen und einen Bissen zu essen. Dann verluden sie ihr Zelt und ihre Ausrüstung und setzten sich in Richtung auf das Dorf in Bewegung, in dem J’tagnan zu Hause war.
Emmy bemühte sich, sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen, auch nicht, als Dart auf dem Truck wie selbstverständlich den Platz neben ihr einnahm. Sie wusste, dass er vorhin kurz davor gewesen war, sich ihr zu öffnen, bis ihn in letzter Sekunde etwas zurückgehalten hatte.
Wieder wurde das Fahrzeug langsamer, und Emmy schaute nervös aus dem Fenster. Mussten sie abermals einen Kontrollpunkt passieren? Sofort wurde ihre Kehle trocken.
„Bist du okay?“, fragte Dart besorgt.
„Äh, ja, alles in Ordnung.“ Emmy setzte ein tapferes Lächeln auf, aber sie wusste, dass sie ihn nicht täuschen konnte.
„Warum klammerst du dich dann so an meine Hand?“ Er fasste ihr unter das Kinn und hob ihren Kopf an. „Außerdem bist du ganz bleich. Was ist los?“
Der Truck bremste, und Emmy atmete schwer.
„Es sind nur ihre Waffen.“ Sie presste die Lippen aufeinander und schluckte. „Ich … ich mag Waffen nicht besonders.“
Dart sah ihr lange und tief in die Augen, und sie fragte sich, was er in ihrem Blick lesen mochte. Schließlich beugte er sich vor und gab ihr einen aufmunternden Kuss. „Hab keine Angst, Emmy. Ich werde dich beschützen.“ Seine Stimme war klar und fest, und Emmy glaubte ihm jedes Wort.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie unwillkürlich die Luft angehalten hatte. Langsam atmete sie aus. „Okay“, hauchte sie.
„Gut.“ Er drückte ihre Hand. „Dann brauche ich jetzt deine Papiere. Ich bin in zwei Minuten wieder bei dir. Einverstanden?“
Sie nickte und fühlte sich schon gleich zuversichtlicher. Dart war bei ihr. Bei ihm war sie sicher.
Diesmal dauerte es nicht lange, bis sie ihre Reise fortsetzen durften. Dart setzte sich wieder neben sie und nahm ihre Hand.
„Wie fühlst du dich?“
„Besser.“
Er beugte sich vor und fragte leise: „Du hattest einmal ein schlimmes Erlebnis, oder?“
„Woher weißt du das?“ Besorgt sah
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